Sonntag, 26. Mai 2013

Migräne mit Aura ist schlecht für Herz und Blutgefäße


Migräne mit Aura erhöht das Herzinfarkt-Risiko
(Foto: Konstantin Yuganov - Fotolia.com)

Migränepatientinnen mit Aura haben ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Blutgerinnsel, wie amerikanische Neurologen berichten.


Frauen, die unter Migräne mit Aura leiden, haben ein erhöhtes Risiko für gesundheitliche Probleme mit Herz und Blutgefäßen und nehmen sie zusätzlich neuere hormonale Verhütungsmittel ein, bilden sich bei ihnen eher Blutgerinnsel. So lautet das Ergebnis zweier Studien, die im März 2013 auf dem jährlichen Kongress der »American Academy of Neurology« im kalifornischen San Diego präsentiert werden.
Migräne mit Aura kündigt sich oft durch Lichtblitze, Stimmungsänderungen, Geruchs- und Geschmacksstörungen sowie Kribbeln in den Händen oder im Gesicht an. Etwa jeder vierte Migränepatient leidet an dieser Form von Migräne.

Migräne hat mehr Einfluss als Genetik

Die erste Studie zeigte, dass Migräne mit Aura stark zur Entwicklung von Herzinfarkten und Schlaganfällen beiträgt. An der Studie nahmen 27.860 Frauen teil. 1.435 von ihnen litt an Migräne mit Aura. Während der 15 Jahre dauernden Studie wurden 1.030 Fälle von Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen Herzkreislauferkrankungen registriert. Die Studie berücksichtigte dabei den Einfluss verschiedener anderer Risikofaktoren.

»Nach Bluthochdruck war Migräne mit Aura der größte einzelne Risikofaktor für Herzinfarkt oder Schlaganfall«, berichtet Studienautor Tobias Kurth. »Das Risiko war höher als beispielsweise durch Vererbung, Diabetes, Rauchen oder Übergewicht.«
»Das heißt aber nicht, dass jeder Patient mit Migräne plus Aura einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleidet«, warnt Kurth. Menschen mit Migräne und Aura können ihr Risiko in derselben Weise senken wie jeder andere, zum Beispiel durch Nichtrauchen, normale Blutdruckwerte, optimales Körpergewicht und Sport.

Hormonale Verhütung ungünstig bei Migräne

Die zweite Studie untersuchte Frauen mit Migräne, die hormonelle Verhütungsmittel benutzten und das Auftreten von Blutgerinnseln. An der Studie nahmen Migränepatientinnen mit und ohne Aura teil, die neue und auch ältere Kontrazeptiva anwendeten. Von den 145.304 Frauen, die Kontrazeptiva verwendeten, litten 2.691 an Migräne mit Aura und 3.437 an Migräne ohne Aura.
Das Risiko für Blutgerinnsel war bei allen Migränepatientinnen unter der Anwendung hormoneller Verhütungsmittel erhöht im Vergleich zu gesunden Frauen.
Migränepatientinnen mit Aura, die neuere Kontrazeptiva anwendeten, hatten ein zusätzlich erhöhtes Risiko für Blutgerinnselbildung und Komplikationen wie tiefe Venenthrombose.
Frauen, die an Migräne leiden, sollten in jedem Fall die Anwendung moderner hormoneller Verhütungsmittel mit ihrem Frauenarzt besprechen, um möglichen Risiken aus dem Weg zu gehen.

Quellen: Kurth T, Bubes V, Buring J. Relative contribution of migraine with aura to cardiovascular disease occurrence in women. Neurology February 12, 2013; 80(MeetingAbstracts 1): S40.001

Sidneya S, Cheethamb TC, Connell FA, et al. Recent combined hormonal contraceptives (CHCs) and the risk of thromboembolism and other cardiovascular events in new users. Contraception 2013; 87:93-100, doi: 10.1016/j.contraception.2012.09.015


Joshi S, Burch R, Loder E. Migraine with aura and new combined hormonal contraceptives: A retrospective analysis of thrombotic events. Neurology February 12, 2013; 80(MeetingAbstracts 1): S40.002

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