Samstag, 6. Dezember 2014

Zu viel oder zu wenig Schlaf erhöht Risiko für Darmentzündung


Die Schlafdauer beeinflusst das Risiko für Darmentzündungen
(Foto: OpenClips - pixabay.com)

Wer mehr oder weniger schläft als die empfohlenen sieben bis acht Stunden, hat ein höheres Risiko für die Darmerkrankung Colitis ulcerosa.

Um ausgeschlafen und leistungsfähig den Alltag zu bewältigen, müssen wir ausreichend schlafen. Experten empfehlen dafür eine Nachtruhe von sieben bis acht Stunden. Das lässt sich zwar nicht immer verwirklichen, denn oft genug muss die nächtliche Erholungszeit aus familiären oder beruflichen Gründen kürzer ausfallen. Das stellt zunächst mal kein großes Problem dar. Die meisten von uns versuchen entgangene Schlafstunden auszugleichen, sobald die Zeit dafür vorhanden ist. Doch wer generell schlecht schläft, Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen hat und das für Monate oder sogar Jahre, der wird auf Dauer krank, wie inzwischen etliche wissenschaftliche Untersuchungen beweisen. Die Gesundheitsprobleme durch mangelnden Schlaf sind vielfältig: Gedächtnisprobleme, Depressionen, Herz- und Gefäßkrankheiten, Bluthochdruck, Übergewicht bis hin zu Diabetes. Eine neue Studie des Massachusetts General Hospital in Boston berichtet nun über einen Zusammenhang mit der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa.

Weniger als 6 Stunden oder mehr als 9 Stunden Schlaf ungesund
Wer mehr oder weniger als die empfohlenen sieben bis acht Stunden pro Nacht schläft, ist möglicherweise empfindlicher für das Entwickeln von Colitis ulcerosa. Laut den Wissenschaftlern sind sowohl die Schlafdauer als auch die Schlafqualität Schlüsselfaktoren, die man berücksichtigen muss bei Patienten mit Darmentzündungen.
»Sowohl zu wenig als auch zu viel Schlaf haben bedeutende Folgen für die Gesundheit. Beides wird in Verbindung gebracht mit früherem Tod, Herz- und Gefäßerkrankungen und Krebs«, so Studienautor Ashwin Ananthakrishnan. »Unsere Forschungen zeigen, dass Colitis ulcerosa möglicherweise zu dieser Liste hinzugefügt werden muss. Weniger als sechs oder mehr als neun Stunden Schlaf pro Nacht erhöht das Risiko für die Darmerkrankung.«

Schlechter Schlaf verschlechter Morbus Crohn
Für die Studien wurden Daten von Frauen aus der »Nurses Health Study« verwendet. Diese Frauen wurden mehr als zehn Jahre untersucht und beantworteten jährlich Fragebögen. Obwohl die Forscher einen Zusammenhang zwischen Schlafdauer und Colitis ulcerosa fanden, ist noch unklar, ob dieser Zusammenhang ursächlich ist.
Frühere Studien haben schon eine Verbindung gezeigt zwischen dauerhaft schlechtem Schlaf und einer Zunahme der Beschwerden bei Patienten mit der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Morbus Crohn. »Alle Fakten zusammen deuten daraufhin, dass Schlafstörungen einen großen Effekt auf das Immunsystem haben. Sicher bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen ist es daher wichtig, auf Schlafdauer und Schlafqualität zu achten«, meint Ananthakrishnan.

Was ist Colitis ulcerosa?
Colitis ulcerosa gehört - ebenso wie Morbus Crohn - zu den chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Beide Krankheiten sind sich sehr ähnlich und sind oft nicht leicht zu unterscheiden. Bei einer Colitis ulcerosa sind hauptsächlich Dickdarm und Enddarm entzündet. Beim Morbus Crohn sind die Entzündungsherde vor allem im Dünndarm, können aber auch in Magen und Dickdarm auftreten. Entzündungen bei der Colitis befallen nicht alle Hautschichten des Darms, sondern nur die oberste Darmschleimhaut. Dort bilden sich häufig Geschwüre (Ulcera), die rasch bluten und dann zu den krankheitstypischen blutigen Durchfällen führen, begleitet von Bauchschmerzen im linken Oberbauch. Da die Krankheit schubweise verläuft, können die Betroffenen während der beschwerdefreien Zeit ein normales Alltagsleben führen. Während eines Krankheitsschubs wird allerdings auch manchmal wegen der starken Symptome ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Quelle: Ananthakrishnan, Ashwin N. et al.: Sleep Duration Affects Risk for Ulcerative Colitis: A Prospective Cohort Study. Clinical Gastroenterology and Hepatology , Volume 12 , Issue 11 , 1879 - 1886. DOI: 10.1016/j.cgh.2014.04.021

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