Freitag, 12. August 2016

Deodorant macht Männer männlich


Frauen finden Männer männlicher, wenn sie ein Deodorant benutzen, sagen britische Wissenschaftler.


Was macht Männer männlich? Sind es Muskeln, breite Schultern, schmale Hüften oder ein Drei-Tage-Bart? Das mag für Frauen ein optisches Signal sein, um festzustellen, dass das Gegenüber zur Gattung Testosteron-Träger gehört oder schlicht und ergreifend zur Gattung »Mann«. Und was macht »Frau« besonders weiblich? Lange Haare, breite Hüften und eine ausgeprägte Oberweite? Die Männer werden nun zustimmend nicken. Doch es gibt noch etwas anderes, dass Männlichkeit oder Weiblichkeit signalisiert und diese Signale sind nicht zu unterschätzen: Wie wir riechen, hinterlässt nicht nur einen angenehmen oder unangenehmen Eindruck in der Nase, sondern beeinflusst auch, ob wir unser Gegenüber als kernigen Kerl oder feminines Vollweib wahrnehmen.



Deo beeinflusst die Wahrnehmung von Männlichkeit

Neue Forschungen der schottischen Universität von Stirling haben festgestellt, dass Männer, die als weniger männlich wahrgenommen werden, durch das Auftragen eines Deodorants erheblich ihre Männlichkeit »steigern« können. Besonders männlich wirkende Exemplare der Gattung Mann haben allerdings Pech: Bei ihnen steigert der aufgetragene Achselduft die männliche Ausstrahlung nicht noch weiter.



Frauen reagieren stärker auf Düfte

Die Studie untersuchte, welche Wirkung ein Deodorant auf die Beurteilung von Männlichkeit oder Weiblichkeit hat. 130 Männer und Frauen bewerteten Männlichkeit oder Weiblichkeit anhand von Gesichtsmerkmalen auf Fotos und 239 weitere Frauen und Männer bewerteten jeweils 40 Duftproben des anderen Geschlechts.

Die Forschungen bestätigen, dass Frauen scheinbar in irgendeiner Weise sensibler und aufmerksamer auf Duftsignale reagieren als Männer. Alle Frauen, die ein Deo trugen, wurden von den Männern ausnahmslos als weiblicher riechend bewertet.



Deo lässt Männer männlicher wirken

Doch deo-freie Männer, deren Gesicht von Frauen als wenig oder besonders männlich bewertet wurde, bekamen für ihren Körpergeruch ganz andere Beurteilungen. Sobald ein Deodorant ins Spiel kam, wurden beide Gruppen als gleich männlich bewertet. Männer, deren Gesicht als wenig männlich empfunden wurde, erhielten durch das aufgetragene Deo einen männlicheren Körpergeruch. Bei Männern, deren Gesicht bereits als besonders männlich bei Frauen galt, wurde der Körpergeruch durch ein aufgetragenes Deo nicht männlicher.

Psychologin Dr. Caroline Allen von der Universität von Sterling, die die Studie leitete, sagt: »Wir wissen alle, dass Düfte häufig als besonders weiblich oder männlich vermarktet werden - nehmen Sie zum Beispiel »Old Spice«. Das Produkt wurde kürzlich mit hyper-männlichen Werbeanzeigen parodiert und behauptet, dass es Sie wie einen supermännlichen Kerl riechen lässt. Unsere Studie hat wie erwartet festgestellt, dass bei Frauen ein Deodorant den Körpergeruch weiblicher empfinden lässt. Daher muss bei männlichem Körpergeruch und männlichen Deos noch etwas anderes eine Rolle spielen. Nur die Männer, die zu Beginn als weniger männlich bewertet wurden, konnten ihre Männlichkeit durch ein Deo steigern. Bei Männern, die bereits zu Beginn als besonders männlich empfunden wurden, änderte sich durch das Auftragen des Duftes nichts.«



Obergrenze für Männlichkeit

»Das bedeutet, dass Männer in der Lage sind, durch ein Deo ihre Chancen beim anderen Geschlecht zu steigern«, führt Allen weiter aus. »Zumindest was den Körpergeruch betrifft, können weniger maskulin wirkende Männer sich so konkurrenzfähiger gegenüber besonders maskulinen Geschlechtsgenossen zeigen. Unsere evolutionären Vorlieben haben wahrscheinlich diesen Duftunterschied geschaffen: Forschungsergebnisse zeigen, dass wir eigentlich hohe Level von Männlichkeit ablehnen, weil sie oft mit Aggressivität und Feindseligkeit assoziiert wird. Für die Vorlieben von Weiblichkeit gibt es solche Obergrenzen nicht.«



Körpergeruch: Fluch und Segen?

Körpergeruch: Warum brauchen wir ihn? Den meisten Menschen ist er eher ein Gräuel. Vor allem im Sommer oder bei körperlicher Anstrengung sind die Düfte, die unser Körper verströmt, nicht immer nasenfreundlich. Glücklich ist dann jeder, der ein gutes Deodorant für sich gefunden hat, damit man im beruflichen und privaten Miteinander nicht als echtes »Stinktier« wahrgenommen wird. Doch so lästig unser Körpergeruch auch manchmal ist, hat er doch wichtige Funktionen, sagen Wissenschaftler. Denn unser Körpergeruch bestimmt entscheidend mit, welchen (Sexual-)Partner wir wählen. Unser ureigener Duft, der bereits in unseren Genen verankert ist, wird geprägt von HLA-Molekülen (Haupthistokompatibilitätskomplex). Hinzu kommen Einflüsse von Alter, Geschlecht, Ernährung, Gesundheitszustand, seelischer Gesundheit und Hygiene.



Duftprofil wichtig für gesunden Nachwuchs

Doch die HLA-Moleküle sind die Hauptverantwortlichen. Ähnelt das HLA-Profil des potenziellen Partners dem eigenen, empfindet man das als unangenehm. Man kann ihn sozusagen »nicht gut riechen«. Je unterschiedlicher die HLA-Profile der Partner sind, desto anziehender finden sie gegenseitig die Körperdüfte. Beim Körpergeruch ziehen sich Gegensätze also an. Der Grund dafür ist biologisch: HLA-Moleküle spielen eine wichtige Rolle in unserem Immunsystem. Fast jede Körperzelle ist mit einem HLA-Molekül ausgestattet, das dem Immunsystem das Eindringen von Krankheitserregern meldet. Kinder von Eltern mit unterschiedlichem HLA-Profil besitzen meist ein besseres körpereigenes Abwehrsystem. Durch die größere Vielfalt der HLA-Moleküle, die sie von ihren Eltern mitbekommen haben, sind sie besser gegen Infektionen gewappnet. Die Vorliebe für bestimmte Körperdüfte ist also weniger für die Partnerwahl wichtig, sondern sichert das Überleben der Nachkommen. Zusätzlich schützt die Vorliebe für ein möglichst unterschiedliches HLA-Profil vor Inzucht und Schädigungen des Nachwuchses.



Frauen haben die Nase vorn

Genforscher wissen, dass die Gene, die den Körpergeruch bestimmen, unmittelbar neben Genen liegen, die uns für Düfte empfänglich machen. Und die Geruchsrezeptoren werden gegensätzlich zum eigenen Duftprofil angelegt, daher die Vorliebe für möglichst »fremde« Gerüche beim Partner. Frauen scheinen für solche Düfte eine bessere Nase zu haben. Und dass Frauen bei der Partnerwahl buchstäblich die Nase vorn haben, berichtete schon Charles Darwin im 19. Jahrhundert in seinen Schriften: Männer stehen im Wettbewerb, Frauen treffen die Wahl. Aber mit einem guten Deo kann »Mann« sich ja jetzt immerhin Vorteile verschaffen.

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