Sonntag, 22. November 2020

Was ist gesünder: Kefir oder Kombucha?



Fermentierte Lebensmittel sind gesund, nicht nur für die Verdauung. Aber was ist gesünder: Kefir oder Kombucha?

Diese Frage taucht regelmäßig auf, denn beide Produkte haben gemeinsam, dass sie fermentiert sind. Fermentation bedeutet, dass Bakterien, Hefen und andere Mikroorganismen ihre Wirkung entfaltet haben. Dabei werden verschiedene Zuckerarten umgewandelt, so dass sie im Endprodukt kaum noch festzustellen sind. Der größte Unterschied zwischen traditionellem Kefir und Kombucha ist, dass Kefir auf Milch basiert und Kombucha auf Tee.

Kombucha

Kombucha wird hergestellt, in dem man Tee mit Zucker vermischt und einen Schwamm hinzufügt, den man auch SCOBY nennt. Die Bezeichnung SCOBY ist eine Abkürzung für die englische Beschreibung „symbiotic culture of bacteria and yeast“ und bedeutet eine „symbiotische Kultur von Bakterien und Hefen“. Diese Kultur wandelt die Zuckerarten in ungefähr 14 Tagen in das bekannte Getränk Kombucha um. Auf dem Kombucha schwimmt dann eine zweite harte, schleimige Schicht, ein neuer SCOBY, den man wieder verwenden kann. Kombucha wird immer häufiger im Supermarkt angeboten, aber die dort verkauften Produkte enthalten oft besonders viel Zucker. Selbstgemachter Kombucha ist daher zu bevorzugen. Es allerdings sehr wichtig, hygienisch zu arbeiten, da er sonst mit krankmachenden Bakterien verschmutzt werden kann. Der Geschmack von Kombucha ist säuerlich und schmeckt entfernt nach Essig. Das ist nicht so außergewöhnlich, denn Kombucha enthält neben Kohlensäure auch Essigsäure. Der Geschmack von Kombucha lässt sich durch die Teesorte beeinflussen, die man als Grundlage wählt. Meistens wird Kombucha aus grünem oder schwarzem Tee hergestellt.

Kefir

Kefir wird auf Basis von sogenannten Kefirkörnern hergestellt. Eigentlich sind es keine Körner, sondern eine Mischung aus Hefe, Bakterien, Milchproteinen und komplexen Zuckern. Diese Körner werden der Milch hinzugefügt und gären dann 18 bis 24 Stunden lang, wobei Kefir entsteht. Die Kefirkultur fermentiert hierbei den Milchzucker. Man kann auch Wasserkefir herstellen, der dann laktosefrei ist. Dazu mischt man Zucker mit Wasser und fügt die Kefirkultur hinzu. Viele Menschen sind überrascht, dass dem Wasserkefir Zucker zugesetzt wird. Keine Sorge: Wenn alles klappt, wird der Zucker vollständig umgewandelt. Man kann das kontrollieren, indem man das Endergebnis probiert: Es sollte sauer und nicht süß schmecken. Menschen mit Laktoseintoleranz können oft ohne Probleme fermentierte Milchprodukte wie Milchkefir konsumieren. Wasserkefir ist weniger beliebt als Kefir aus Milch. Ein Vorteil des Wasserkefirs ist, dass er keine Milchproteine enthält, so dass auch Menschen, die keine Milch vertragen, von der probiotischen Wirkung dieses Getränks profitieren können. Der Geschmack von Milchkefir ist sauer und erinnert an Buttermilch. Man kann den Geschmack angenehmer machen, wenn man den Kefir mit Früchten oder Kräutern kombiniert. Tatsächlich enthält Wasserkefir aber viel weniger Nährstoffe als Milchkefir. Milchkefir enthält mehr Proteine, Fette und Vitamine.

Unterschiedliche Bakterien

Beide Getränke werden als Probiotika eingestuft. Forschungsergebnissen zufolge können probiotische Kulturen die Gesundheit positiv beeinflussen. Jedes Bakterium hat seine eigene spezielle Wirkung. Obwohl es kleine Überschneidungen gibt, enthalten Kombucha und Kefir jeweils eigene Kulturen (1, 2, 3, 4, 5, 6). Tatsächlich hat der Wasserkefir eine andere bakterielle Zusammensetzung als Kefir auf Milchbasis. Allerdings enthalten beide hauptsächlich Milchsäurebakterienstämme. Auf der Grundlage der probiotischen Eigenschaften ist es schwierig zu sagen, welche der beiden gesünder ist; beide können wertvoll sein. Es gibt zwar Leute, die Kefir und Kombucha mischen, aber man kann sie auch abwechseln.

Die Vorteile von Kefir und Kombucha

Probiotische Lebensmittel können die Gesundheit im Allgemeinen, aber besonders die des Verdauungssystems, positiv beeinflussen. Zum Beispiel sind Probiotika dafür bekannt, die Darmflora auszugleichen, Durchfallerkrankungen (bei Einnahme von Antibiotika) zu verringern, die psychische Gesundheit zu verbessern (7, 8, 9, 10) und Allergien und Ekzeme zu reduzieren (11, 12, 13, 14). Insbesondere die Verdauung und verschiedene Darmerkrankungen lassen sich positiv beeinflussen, so dass Colitis ulcerosa, das Reizdarmsyndrom oder Morbus Crohn weniger heftige Symptome zeigen. Aber das gilt für Probiotika im Allgemeinen. Was aber ist mit Kefir und Kombucha? Nach Ansicht von Wissenschaftlern ist Kefir besser erforscht als Kombucha. Beide Nahrungsmittel weisen aufgrund der Fermentation eine erhöhte Menge an Antioxidantien auf. Kefir soll Entzündungen hemmen, Verstopfung lindern und antimikrobielle Eigenschaften haben. Kombucha soll die Leber schützen vor giftigen Stoffen, den Blutzuckerspiegel günstig beeinflussen, das Abnehmen beschleunigen und vor Krebs schützen (15, 16, 17, 18, 19, 20). Das sind aber alles sehr frühe Studien, die einer weiteren Vertiefung und Bestätigung durch qualitativ bessere Studien bedürfen. Viele der gesundheitlichen Vorteile von Kombucha sind wahrscheinlich auf die Tatsache zurückzuführen, dass das Getränk auf Tee basiert.

Nachteile von Kefir und Kombucha

Da sowohl Kefir als auch Kombucha durch Bakterien fermentiert werden, können sich sowohl gute als auch schlechte Bakterien vermehren. Wenn die Grundregeln der Fermentation nicht eingehalten werden, kann das Getränk der Gesundheit schaden. Nach Ansicht von Forschern ist es wichtig, hygienisch zu arbeiten, die Bedingungen rundum die Gärung so optimal wie möglich zu gestalten und mit einem sauberen Starter zu arbeiten. Milchsäurebakterien müssen vorherrschen, weil sie die Lebensmittel durch Gärung sicher machen können. Milchsäure ist so sauer, dass die meisten krankmachenden Mikroorganismen darin nicht überleben. Milchsäurebakterien produzieren nicht nur organische Säuren, sondern auch Wasserstoffperoxid, was auch das Wachstum von Mikroorganismen hemmt. Währen der Gärung kann Alkohol entstehen. Einer Studie zufolge beträgt die Alkoholmenge in den meisten Fällen weniger als 0,5 Prozent, aber kann in einigen Fällen mehr als ein Prozent betragen. Deshalb ist dieses Getränk für Schwangere oder Menschen, die Alkohol vermeiden müssen, ungeeignet. Wenn man selbst Kefir oder Kombucha herstellt, ist es wichtig, dass man dafür Glasbehälter benutzt. In der Vergangenheit fermentierten einige Leute diese Getränke in Keramikfässern, wodurch als Folge des niedrigen pH-Wertes Blei aus der Keramik in die Getränke gelangte. Blei schädigt aber die Nerven und ist besonders schädlich für die Gesundheit.

Zusammenfassung

Sowohl Kefir als auch Kombucha können die Gesundheit positiv beeinflussen. Da sie verschiedene Bakterien enthalten, ist das eine nicht unbedingt gesünder als das andere. Wer Milcheiweiß nicht gut verträgt, sollte auf Kombucha oder Wasserkefir ausweichen. Um die probiotische Wirkung voll auszunutzen, ist es ratsam, beide Getränke abwechselnd zu trinken. Noch besser ist es, Kombucha und Kefir in der Ernährung mit anderen fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut zu kombinieren.


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