Freitag, 26. Juli 2013

Schlaf bei Vollmond tatsächlich schlechter


Neue Forschungen bestätigen, dass bei Vollmond der Schlaf tatsächlich schlechter sein kann. Die innere Uhr reagiert auf die Mondphasen.

Häufig klagen Menschen über schlechten Schlaf bei Vollmond. Sie wälzen sich stundenlang im Bett und können nicht einschlafen oder wachen alle paar Stunden auf. Auch über vermehrtes Schlafwandeln wird bei Vollmond immer wieder berichtet. Doch bislang gab es für einen Zusammenhang zwischen Mondrhythmus und Schlafstörungen keinerlei wissenschaftliche Beweise und die Schlafstörungen wurden meist dem helleren Licht bei Vollmond zugeschrieben oder gänzlich ins Reich der Märchen und Mythen verbannt.

Zusammenhang zwischen Mondphasen und Schlafqualität

Ein Forschungsteam der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel ging dem Mythos auf den Grund und konnte einen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen Mondphase und Schlafverhalten nachweisen. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal »Current Biology« veröffentlicht.

Für die Studie, die von Professor Christian Cajochen geleitet wurde, analysierten die Mediziner im Schlaflabor den Schlaf von mehr als 30 Testpersonen unterschiedlichen Alters. Während der verschiedenen Schlafphasen wurden Gehirnströme, Augenbewegungen und Hormonspiegel gemessen. Dabei war zu erkennen, dass unsere biologische Uhr noch heute durch den Mondrhythmus beeinflusst wird.

Bei Vollmond schläft man kürzer und schlechter

Die Studie konnte zeigen, dass nicht nur die subjektive Wahrnehmung der Schlafqualität sich mit dem Mondrhythmus ändert, sondern auch die objektive. Während der Vollmondphase sank die Aktivität der Hirnregionen, die mit dem Tiefschlaf in Verbindung stehen, um 30 Prozent. Weiterhin schliefen die Testpersonen durchschnittlich fünf Minuten später ein und wachten zwanzig Minuten früher auf als sonst. Die Studienteilnehmer klagten über schlechteren Schlaf bei Vollmond und hatten niedrigere Melatoninwerte. Das Hormon Melatonin reguliert die Wach- und Schlafphasen und die Melatoninwerte im Blut steigen nachts an. »Unsere Studie liefert den ersten wissenschaftlichen Beweis dafür, dass die Mondstellung durchaus die Schlafphasen beim Menschen beeinflusst«, berichten die Basler Wissenschaftler.

Überbleibsel unserer Ahnen

Professor Cajochen vermutet, dass der sogenannte »circalunare Rhythmus« ein Überbleibsel aus der Evolution ist. Möglicherweise hatte der Mond früher Einfluss auf unser Verhalten. In der Tierwelt, vor allem bei Meerestieren, sind die Auswirkungen des Mondes auf das Fortpflanzungsverhalten gut nachgewiesen. Dass der Einfluss des Mondes auf unser heutiges Verhalten nicht mehr so stark ist, hängt mit unserer modernen Umwelt zusammen. Viele künstliche Lichtquellen, auch während der Nacht, schwächen den Effekt des Mondlichts ab. Mit der Studie konnte aber deutlich gemacht werden, dass unter kontrollierten Bedingungen wie in einem Schlaflabor, die Wirkung des Mondzyklus zu erkennen ist und messbar wird.

Quelle: Christian Cajochen, Songül Altanay-Ekici, Mirjam Münch, Sylvia Frey, Vera Knoblauch, and Anna Wirz-Justice: Evidence that the Lunar Cycle Influences Human Sleep, Current Biology, August 05, 2013 issue, DOI: 10.1016/j.cub.2013.06.029

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