Mittwoch, 18. Januar 2023

Wie gesund ist Brokkoli?



Brokkoli soll schützen vor verschiedenen Krebsarten, hohem Blutdruck, Gefäßkrankheiten und Diabetes. Er soll gut sein für die Augen und fürs Gedächtnis. Wie gesund ist Brokkoli nun wirklich wissenschaftlich gesehen?

Welche Inhaltsstoffe machen Brokkoli so gesund?

Brokkoli - und die meisten andere Kohlsorten - enthält relativ viel Vitamin C, A, K, B2, B6 und Folsäure sowie Mineralien wie Eisen, Kalium, Kalzium und Magnesium. Brokkoli ist auch reich an Betacarotinen und Lutein sowie Schwefelverbindungen (Senfölglycoside). Diese Schwefelverbindungen werden im Körper umgewandelt in bioaktive Stoffe wie Sulforaphan und Indol-3-Carbinol, die antioxidativ wirken, Entzündungsprozesse bremsen und die Körperzellen vor Schäden schützen. Außerdem ist Brokkoli kalorienarm (100 Gramm Brokkoli liefern 30 Kalorien). Schließlich ist Brokkoli das ballaststoffreichste Gemüse: Pro Portion von 150 Gramm sind 4,5 Gramm Ballaststoffe enthalten.

Bei der Zubereitung können allerdings viele Inhaltsstoffe verloren gehen. Studien haben gezeigt, dass Kochen für den größten Verlust sorgt, während Dünsten (bis ca. 20 Minuten), Kurzbraten (5 Minuten) und die Zubereitung in der Mikrowelle (5 Minuten) die Inhaltsstoffe weitgehen erhalten. Roh bleiben alle Nährstoffe erhalten, aber roher Brokkoli ist schwer verdaulich.

Schützt Brokkoli vor Krebs?

Bestimmte bioaktive Substanzen in Brokkoli und anderen Kohlarten wie Folsäure, Indol-3-Carbinol und Sulforaphan haben in Laborstudien gezeigt, dass sie die Entwicklung und Vermehrung von Krebszellen abbremsen. Obwohl darüber schon viel geforscht wurde, konnte die Wirkung beim Menschen kaum nachgewiesen werden.

Lungenkrebs

Es gibt viele Studien über die Beziehung zwischen Gemüse und Lungenkrebs. Metaanalysen gaben Hinweise, dass Blattgemüse wie Spinat, Mangold, Endivie und Brunnenkresse das Risiko für Lungenkrebs senken können. Obwohl einzelne Studien Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Brokkoli und einem geringeren Lungenkrebsrisiko zeigen, ist eine schützende Wirkung von Kohlgemüse auf Lungenkrebs nach Einschätzungen von Experten eher unwahrscheinlich.

Brustkrebs

Laut einzelnen Studien soll ein erhöhter Verbrauch von Kohlsorten das Risiko für Brustkrebs senken. Die meisten Studien haben diese Wirkung nicht zeigen können. Auch hier sind Experten der Meinung, dass eine schützende Wirkung von Gemüse allgemein und Kohlsorten im Besonderen auf Brustkrebs unwahrscheinlich ist.

Darmkrebs

Möglicherweise senkt ein hoher Konsum von Gemüse das Risiko für Darmkrebs. Aber auch hier haben die meisten Studien keinen zusätzlichen Schutz von Brokkoli und anderen Kohlsorten gezeigt.

Prostatakrebs

Einzelne Studie berichten über eine schützende Wirkung, wenn viel Kohlgemüse gegessen wird, aber die meisten Studien konnten diese Wirkung nicht bestätigen.

Leberkrebs

Einzelne Tierstudien deuten an, dass der tägliche Konsum von Brokkoli und anderen Kohlgemüsen das Risiko für Leberkrebs senkt, weil das Sulforaphan die Fettspeicherung in der Leber bremst. Klinische Studien mit Menschen fehlen dazu.

Hautkrebs (Melanom)

Carotinoide wie Betacarotin und Lutein sollen die Haut vor freien Radikalen schützen und dadurch das Hautkrebsrisiko senken. Das ist allerdings bei Menschen noch nicht nachgewiesen.

Schützt Brokkoli vor Herz- und Gefäßkrankheiten?

Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass der regelmäßige Verzehr von Gemüse und Obst das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten senkt. Ob Brokkoli stärker wirkt als anderes Gemüse, ist aber bis jetzt nicht bewiesen.

Nachgewiesen ist, dass viel Gemüse und Obst den systolischen (oberen) Blutdruckwert leicht senkt, aber nicht den diastolischen (unteren) Blutdruckwert. Nicht nachgewiesen ist, dass Brokkoli stärker auf den Blutdruck wirkt als andere Gemüse.

Theoretisch könnte Brokkoli durch den hohen Ballaststoffgehalt und das Sulforaphan das Gesamtcholesterin senken, denn Sulforaphan bremst die Produktion von LDL-Cholesterin in der Leber. Bislang konnte das wissenschaftlich nicht nachgewiesen werden.

Senkt Brokkoli das Risiko für einen Schlaganfall?

Ein hoher Obst- und Gemüsekonsum senkt das Risiko für einen Schlaganfall. Der niederländische Gesundheitsrat berechnete, dass 200 Gramm Gemüse pro Tag das Risiko für einen Schlaganfall um 10 Prozent senkt. Vor allem viele grüne Blattgemüse senken das Schlaganfallrisiko. Ob auch andere Kohlarten wie Brokkoli, das Schlaganfallrisiko reduzieren, ist unklar.

Schützt Brokkoli vor Diabetes?

Viel Gemüse senkt das Risiko für Typ-2-Diabetes. Dass Brokkoli mehr als andere Gemüsesorten vor Diabetes schützt, ist allerdings nie bewiesen worden. Es gibt allerdings Studien, die zeigen, dass grüne Blattgemüse wie Spinat, Endivie, Salat und Brunnenkresse einen besonders schützenden Effekt haben: Das Risiko für Diabetes soll um 10 Prozent abnehmen, wenn man mindestens 60 Gramm grüne Blattgemüse pro Woche isst.

Schützt Brokkoli vor Osteoporose?

Brokkoli enthält, genau wie die anderen Kohlsorten und viele grüne Blattgemüse und Hülsenfrüchte, relativ viel Kalzium in einer Form, die gut vom Körper aufgenommen wird. Außerdem enthält Brokkoli und grünes (Kohl-)Gemüse relativ viel Vitamin K. Vitamin K verbessert die Aufnahme von Kalzium und bremst die Ausscheidung von Kalzium über den Urin. In diesem Sinne kann Brokkoli, aber auch viele andere Gemüse, einen positiven Effekt auf die Knochendichte haben und vielleicht Osteoporose vorbeugen.

Schützt Brokkoli vor Magengeschwüren?

Tierstudien haben gezeigt, dass viel Sulforaphan die Entwicklung des Magenkeims Helicobacter pylori, der Magengeschwüre verursacht, bremst. Diese Wirkung konnte bei Menschen nicht nachgewiesen werden.

Verbessert Brokkoli die Verdauung?

Brokkoli und die meisten anderen Gemüse und Hülsenfrüchte enthalten viele Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und so Verstopfung vorbeugen. Umgekehrt können Kohlsorten wie Brokkoli für ein aufgeblähtes Gefühl und Blähungen sorgen.

Ist Brokkoli gut für die Augen?

Brokkoli enthält relativ viel Beta-Carotin, Zeaxanthin und Lutein. Von diesen Antioxidantien nimmt man an, dass sie eine positive Wirkung auf die Augen haben, und zum Beispiel vor Augenkrankheiten wie Grauem Star und Makuladegeneration schützen. Diese Wirkung des Brokkoli konnte beim Menschen nicht nachgewiesen werden.

Schützt Brokkoli vor Asthma und Heuschnupfen?

Es gibt einzelne Studien, die berichten, dass Sulforaphan in Brokkoli und anderen Kohlsorten wie Rosenkohl vor Entzündungen der Atemwege und dadurch vor Asthma und anderen Atemwegserkrankungen schützt. Allerdings ist bis jetzt wenig untersucht, wie Gemüse auf chronische Lungenkrankheiten wirkt.

Ist Brokkoli gut fürs Gedächtnis?

Tierstudien haben gezeigt, dass bestimmte Stoffe in Brokkoli vielleicht einer Verschlechterung des Gedächtnisses und einer Demenz entgegenwirken. Das wurde aber nicht bei Menschen untersucht. Insgesamt gibt es zu wenige Studien, wie Gemüse allgemein auf eine nachlassende Gehirnleistung und Demenz wirkt.

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