Dienstag, 6. August 2013

Für Senioren ist Bewegen besser als Kreuzworträtsel lösen


Bewegen hat einen positiveren Effekt aufs Gehirn von Senioren als das Lösen von Kreuzworträtseln, wie Forschungen der Universität von Edinburgh zeigen.


Kreuzworträtsel, Gehirnjogging und Denksportaufgaben: Damit sollen Senioren möglichst lange ihre geistigen Fähigkeiten erhalten. Auch wenn es dafür keine wissenschaftlichen Nachweise gibt, dass durch solche Aktivitäten das allgemeine Denkvermögen älterer Menschen verbessert werden kann. Aufgaben, die die grauen Zellen beanspruchen, trainieren höchstens einzelne Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit oder Merkfähigkeit. Ein Spaziergang dagegen fördert die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten viel mehr.

Bewegung effektiv fürs Gehirn

Für ihre Studie analysierten die britischen Wissenschaftler Hirn-Scans von 638 Senioren im Alter ab 70 Jahren. Aus den Untersuchungen ging hervor, dass diejenigen, die körperlich aktiv waren, nach einer Periode von drei Jahren den geringsten geistigen Abbau hatten. Ein paarmal pro Woche spazieren gehen scheint für den Erhalt der Gehirnleistung schon auszureichen. Schach spielen, Kreuzworträtsel lösen und andere Aktivitäten, die das Gehirn fordern, scheinen dagegen keine Wirkung zu haben.

Die Wissenschaftler untersuchten die weiße Substanz im Gehirn. Diese Substanz verbindet die graue Hirnsubstanz und die einzelnen Teile des Gehirns miteinander und sorgt dafür, dass Signale weiter geleitet werden. Bei den sportlichen Senioren fanden die Mediziner weniger Schädigungen der weißen Substanz. Zusätzlich hatten die körperlich aktiven Senioren mehr graue Hirnsubstanz.

Es ist schon länger bekannt, dass das Gehirn mit zunehmendem Lebensalter schrumpft. Das wird oft begleitet von einer verminderten kognitiven Funktion. Frühere Untersuchungen haben auch gezeigt, dass Bewegung das Risiko für Demenz verringert und den Krankheitsprozess verzögern kann.

Wirkung von Bewegung nicht völlig klar

Warum das Gehirn so viel weniger schrumpft, als Folge von körperlicher Bewegung, ist für die Wissenschaftler allerdings noch ein Rätsel. Möglicherweise sorgt Bewegung für eine bessere Durchblutung des Gehirns. Oder vielleicht ist es so, dass ältere Menschen mit kleinerem Gehirn dazu neigen, sich weniger zu bewegen. Was die Ursache auch ist, laut den Wissenschaftlern sind das gute Neuigkeiten. »Bewegen ist eine einfache Art, um unserer Gehirngesundheit einen ordentlichen Kick zu geben.«
Die Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift »Neurology« veröffentlicht.


Quelle: Alan J. Gow, Mark E. Bastin, Susana Muñoz Maniega, Maria C. Valdés Hernández, Zoe Morris, Catherine Murray, Natalie A. Royle, John M. Starr, Ian J. Deary and Joanna M. Wardlaw: Neuroprotective lifestyles and the aging brain, Activity, atrophy, and white matter integrity. Neurology October 23, 2012 vol. 79 no. 17 1802-1808, DOI: 10.1212/WNL.0b013e3182703fd2

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