Montag, 17. April 2017

Fitness für Senioren: Tanzen ist optimal


Tanzen ist eine ausgezeichnete und amüsante Art, um sich für seine »alten Tage« zu rüsten. Tanzen besitzt viele Trümpfe, die man bei klassischen Trainingsmethoden vermisst.



Altwerden, sollte man denken, ist eine Frage von Verschleiß. Aber einen Menschen kann man nicht vergleichen mit einem alten Sessel oder einem verschlissenen Hemd. Viele Körperteile und unser Geist sind ausgesprochen langlebig. Sie funktionieren nahezu perfekt bis zu unseren letzten Lebenstagen. Wenn sie Beschwerden machen, kommt das eher durch einen Mangel an Bewegung. Wir benutzen sie zu wenig. Muskeln, die keine Arbeit leisten müssen, bauen ab. Genauso wie unser Gehirn nicht besser funktioniert, wenn wir es nicht einsetzen.

Wer frisch und munter die Hundert erreichen will, muss Gehirn und Körper pflegen. Man sieht immer mehr Senioren, die sich pflichtbewusst darauf konzentrieren. Sie lösen Kreuzworträtsel, Sudokus oder machen Gedächtnisspiele, um das Gehirn zu trainieren. Aber in der Praxis bringt das kaum Vorteile; sie werden nur besser im Kreuzworträtsel lösen.



Einzigartige Bewegungen

In der wissenschaftlichen Welt ist kürzlich ziemlich viel Aufmerksamkeit fürs Tanzen entstanden. Das erweist sich als überraschend vielseitige Aktivität, die einige klassische Formen von Körperbewegung in den Schatten stellt. Zum Beispiel Gerätetraining im Fitnessraum. Die Geräte zwingen einen zur einer Serie von Übungen, die man fast gedankenlos ausführen kann und die nach einiger Zeit todlangweilig werden. Welch ein Unterschied zum Tanzen! Die abwechslungsreichen Bewegungen und Reaktionsmuster bringen nicht nur jeden Muskel im Körper in Bewegung, auch das Gleichgewicht wird intensiv trainiert. Das führt zu einer Art flüssigem Gleichgewicht, dass mit vielen anderen Sportarten nicht erreicht werden kann.



Raus aus den Alltagsbewegungen

Tanzen bringt einen oft an die Grenze seiner Komfortzone, was einen zur Aufmerksamkeit zwingt. Es mündet schließlich in einer selbstsicheren Körperhaltung, so dass Senioren wieder aufs Neue den Informationen vertrauen, die ihr Körper mitteilt und nicht nur auf visuelle Informationen, die häufig ein wichtiger Grund dafür sind, dass sie sich weniger bewegen. Nachlassende Sehfähigkeit macht unsicher. Die positive Wirkung des Tanzens zeigt sich konkret in einem besseren zentralen Gleichgewicht, einem stabileren und selbstsichereren Gang und schnelleren und genaueren Reaktionen. Es gibt noch keinen Beweis, dass Tanzen das Risiko für Fallen erheblich senkt, aber all diese Faktoren sind Stück für Stück entscheidend für die Fallprävention im täglichen Leben. Natürlich erzielen Senioren auch die üblichen Vorteile aus der Bewegung. Herz und Blutgefäße bleiben flexibler und vertragen Belastungen besser. Der Blutzuckerspiegel bleibt besser unter Kontrolle. Die Muskeln funktionieren wie sie sollen und vieles mehr. Der griechische Tanz Sirtaki lässt Senioren laut einer Studie sogar höher springen und weiter laufen.



Tanzen mit Schwung hat die größte Wirkung

Ballett, Volkstanz, Aerobic, Swing, Rock..., für praktisch alle Tänze gilt, dass sie positive Wirkungen haben, in dem Maße wie sie öfter, intensiver und variierter ausgeübt werden. Lateinamerikanische Tänze wie Salsa, Cha-cha-cha oder Merengue verbessern laut einer Studie die körperliche Fitness und senken das Risiko für Herzkrankheiten. Nur beim Slow oder Schieber, wenn man zu zweit eng aneinandergeschmiegt langsam übers Tanzparkett gleitet, kommt die körperliche Anstrengung und Bewegung ein wenig zu kurz und bringt keinen besonderen Gesundheitsvorteil. Aber wahrscheinlich ist das bei dieser Art von Tänzen eigentlich auch nicht der Sinn...



Mentaler Kick fürs Gehirn

Tanzen ist in jedem Fall ein mentaler Kick fürs Gehirn. Die »grauen Zellen« müssen ganz schön arbeiten, um die vielen verschiedenen Aufgaben flott abzuarbeiten: der Musik folgen, Rhythmus interpretieren und entsprechend bewegen, aufpassen, dass man dem Tanzpartner nicht auf die Zehen tritt, die Bewegungen flüssig aufeinanderfolgen lassen, auf die anderen Leute auf dem Tanzparkett achten, Gleichgewicht halten und nicht zuletzt das Ganze genießen.

Wird mit mehr Kreativität getanzt, dann setzt man das Gehirn förmlich unter Hochspannung. Man muss blitzschnell reagieren, Schritte variieren und vieles mehr. Alles was das Gehirn zu bieten hat, kommt dann zum Zuge: Gefühle, Intelligenz, Wahrnehmung, Planung, kontrollierte Ausführung, Gedächtnisfunktion, räumliche Wahrnehmung. Es hält die Nervenzellen und ihre Verbindungen jung und frisch.



Gegen Einsamkeit und Schmerzen

Gleichzeitig ist man nicht einsam und alleine auf der Welt. Tanzen ist eine soziale Aktivität und stellt auf diese Weise ein ausgezeichnetes Gegenmittel gegen Vereinsamung dar, die sehr viele Senioren in ihre Wohnungen einschließt. Man teilt die Freude mit vielen Menschen um einen herum. Tanzen macht man eben auch zum Spaß. Genießen von Körper, Musik und Gesellschaft. Es kann einen so in Anspruch nehmen, dass Grübeln keine Chance hat und alle Sorgen in den Hintergrund rücken. Man könnte es sogar als eine Form von Meditation bezeichnen, weil Tanzen den Kopf wirklich leeren kann. Musik hilft sogar buchstäblich dabei, Schmerzen zu vertreiben. Das sieht man unter anderem bei Menschen mit Gelenkbeschwerden und Rheuma. Im Takt der Musik haben sie oft viel weniger Beschwerden und bewegen sich deutlich geschmeidiger.



Tanzveranstaltungen weniger verbreitet

Ein Nachteil des Tanzens ist, dass man danach suchen muss. An jeder Straßenecke findet man heute einen Sportverein oder ein Fitnessstudio. Aber mit Tanzveranstaltungen ist das etwas schwieriger. Im Sommer gibt es viele Festivals, wo man oft kostenlos an der frischen Luft das Tanzen genießen kann. Abgesehen davon muss man sich bei Tanzsportvereinen oder speziellen Seniorenangeboten erkundigen. Sie organisieren sogar Tanzferien und Reisen ins Ausland. Tanzen ist so vielseitig und so positiv für den Körper, dass man jedem nur raten kann, keine Gelegenheit dafür auszulassen. Ein altes Sprichwort besagt schließlich schon: »Wer rastet, der rostet.« Also rauf auf’s Tanzparkett und fröhlich das Tanzbein geschwungen!

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