Montag, 15. April 2019

Pollen erhöhen die Anfälligkeit für Virusinfektionen


Pollen sind nicht nur verantwortlich für Asthma und Heuschnupfen, der Blütenstaub sorgt auch für mehr Virusinfektionen. Zu diesem Schluss kamen belgische Wissenschaftler.

Endlich Frühling. Herrlicher Sonnenschein, steigende Temperaturen, die Natur erwacht schnell aus ihrem Winterschlaf. Leider bedeutet das auch, dass die Luft voller Blütenpollen ist. Für Allergiker eine Katastrophe und wenig Grund zur Freude. Und Wanderer und Spaziergänger haben ein erhöhtes Risiko für eine ganz bestimmte Art von Erkältung.
Pollen verursachen nicht nur Asthma und Heuschnupfen

Bis heute gingen Mediziner davon aus, dass Pollen nur für Asthma und Heuschnupfen verantwortlich sind. Pollenstaub verursacht selbst keine Krankheiten. Aber der Blütenstaub von Pflanzen und Bäumen erhöht die Anfälligkeit für Virusinfektionen. Die Schleimhaut der Atemwege wird durch den Kontakt mit Pollen anfälliger für Herpesviren, die verantwortlich sind für Fieberbläschen, Windpocken und Erkältungen.
Das stellt ein Risiko für die öffentliche Gesundheit dar, denn die Menge der Pollen wird im Laufe der Zeit infolge der globalen Erwärmung zunehmen. Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht.
Enzyme machen die Schleimhaut in den Atemwegen durchlässig
Dass Pollen auch die Anfälligkeit für Virusinfektionen erhöhen, ist auf bestimmte Enzyme, sogenannte Proteinasen, zurückzuführen. Diese Enzyme spalten Eiweißverbindungen, die das Eindringen des Pollenkorns in den Stempel der Pflanzen sicherstellen. Beim Menschen zerstören diese Proteinasen die Verbindung zwischen Epithelzellen und ihrer Verankerung. Dadurch wird die Schleimhaut der Atemwege für 12 bis 24 Stunden durchlässig und Herpesviren, die zufällig in der Nähe sind, infizieren leichter die Epithelzellen. Das Absterben dieser Zellen führt dann zu Krankheiten wie schweren Erkältungen.
Herpesinfektion macht nicht unbedingt krank
Wenn man einmal den Herpes-Virus bekommen hat, wird man ihn nicht mehr los. Nach dem ersten Kontakt zieht der Herpes-Virus sich im Körper zurück in einen Ruhezustand. Er kann aber auch wieder aktiver werden, dann erkennt man ihn als Fieberbläschen, aber nicht mehr als Erkältung. Eine Infektion mit Herpesviren kommt vor allem bei Kindern vor und ist auch bei Jungtieren sehr verbreitet. Die meisten Menschen und Tiere haben wenig Beschwerden von Herpes, nur bei einem bestimmten Prozentsatz bricht die Erkrankung aus. Dafür suchten die Wissenschaftler den Grund. Und stellten nun fest, dass Pollen dabei eine Rolle spielen können. Nach einem Waldspaziergang muss man nicht nur mit Pollen Kontakt gehabt haben, sondern auch mit Herpesviren, um tatsächlich Krankheitssymptome zu bekommen wie eine Erkältung. Die Chance ist lauf den Forschern nicht allzu groß. Und die meisten Menschen wurden schon als Kind mit dem Herpesvirus infiziert und brauchen sich deshalb keine Sorgen zu machen.
Proteinaseblocker sollen in Zukunft als Gegenmittel getestet werden. Sie können die direkte Zerstörung der Atemwegsschleimhaut und die Virusanfälligkeit durch Pollen-Kontakt bekämpfen.

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