Montag, 2. Juni 2014

Vorzeitige Wechseljahre schlecht fürs Gehirn


Durch vorzeitige Wechseljahre leidet das Gehirn
(Foto: LadyofHats via wikimedia commons)

Vorzeitige Wechseljahre wirken sich langfristig negativ auf die Gehirnleistung aus. Das visuelle Gedächtnis und die verbalen Fähigkeiten leiden besonders.


Frauen, die vorzeitig in die Wechseljahre kommen, müssen langfristig negative Folgen für ihre Gehirnleistung befürchten. Das ergaben Forschungen der französischen Universitätsklinik »La Colombière«. Das Durchschnittsalter für die Menopause liegt in der westlichen Welt bei 50 Jahren. Von einer vorzeitigen Menopause spricht man bei einem Alter von 40 Jahren oder früher. Die Wissenschaftler wollten herausfinden, ob vorzeitige Wechseljahre einen Effekt haben auf die Gehirnleistung im Alter und ob die Ursachen der frühen Menopause oder eine Hormontherapie eine Rolle spielen.

Verschiedene Ursachen einer vorzeitigen Menopause

Für die Studie wurden 4.868 Frauen im Alter von 65 Jahren und älter untersucht. Davon waren 79 Prozent auf natürliche Weise in die Wechseljahre gekommen, 10 Prozent durch einen chirurgischen Eingriff und 11 Prozent durch andere Ursachen wie Bestrahlung oder Chemotherapie. Etwa 7,6 Prozent der Studienteilnehmerinnen hatten eine vorzeitige Menopause. 12,8 Prozent kamen sehr früh - nämlich zwischen 41 und 45 Jahren - in die Wechseljahre. Mehr als ein Fünftel der Frauen wurde während der Wechseljahre mit Hormonen behandelt.

Menopause vor dem 50. Lebensjahr beeinträchtigt Gehirnleistung

Die Frauen nahmen zu Beginn der Studie sowie zwei, vier und sieben Jahre danach an kognitiven Tests teil, mit denen Demenz festgestellt werden kann. Verglichen mit Frauen, deren Menopause erst nach dem 50. Lebensjahr eintrat, erzielten die Frauen mit vorzeitiger Menopause schlechtere Ergebnisse bei den Tests. Sie hatten ein 40 Prozent höheres Risiko für schlechte Ergebnisse bei Tests für das visuelle Gedächtnis und verbale Fähigkeiten. Darüber hinaus hatten sie ein um 35 Prozent höheres Risiko für eine Verschlechterung der psychomotorischen Geschwindigkeit. Das bedeutet, dass die Koordination zwischen Gehirn und Muskeln schlechter funktioniert. Auch das Risiko für eine allgemeine Verschlechterung der Denkfähigkeit war höher. Die gute Nachricht: es wurde keine wesentliche Verbindung für ein erhöhtes Demenz-Risiko gefunden.

Störungen der Wortflüssigkeit

Allerdings waren sowohl das vorzeitige Versagen der Eierstöcke als auch eine chirurgisch verursachte vorzeitige Menopause mit einem doppelt so hohen Risiko für Störungen bei der Wortflüssigkeit (verbal fluency) verbunden.
Eine Hormontherapie bei Beginn der vorzeitigen Wechseljahre verbesserte zwar das visuelle Gedächtnis, aber erhöhte das Risiko für verbale Probleme. »Sowohl eine vorzeitige Menopause durch eine Operation als auch ein vorzeitiges Versagen der Eierstöcke zeigten negative Effekte auf die kognitiven Funktionen, die auch durch eine Hormontherapie nicht vollständig aufgehoben werden konnten«, so Neuropsychiaterin Dr. Joanne Ryan. »Bei einer geplanten chirurgischen Entfernung der Eierstöcke bei jüngeren Frauen sollten unsere Ergebnisse deshalb in den Entscheidungsprozess einfließen«. Die Studienergebnisse erschienen in »BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynaecology«.

Quelle: J Ryan, J Scali, I Carrière, H Amieva, O Rouaud, C Berr, K Ritchie, ML Ancelin. The impact of menopause on cognitive function in later life. BJOG 2014; 10.1111/1471-0528.12828

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