Donnerstag, 7. Mai 2015

Chemotherapie: Bewegung reduziert Nebenwirkungen


Frauen mit Brustkrebs, die während der Chemotherapie an einem Bewegungsprogramm teilnehmen, haben weniger Nebenwirkungen.

Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind und während einer Chemotherapie einem Bewegungsprogramm folgen, leiden weniger an Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Leistungsabfall, Übelkeit und Schmerzen. Außerdem muss die Dosierung der Chemotherapie weniger oft angepasst werden. Zu diesem Ergebnis kam das niederländische Krebszentrum »Antoni van Leeuwenhoek« in einer aktuellen Studie unter der Leitung von Professor Dr. Neil Aaronson.

Bewegung erleichtert die Chemotherapie
Chemotherapie ist eine schwere Behandlung. Durch die häufig auftretenden und belastenden Nebenwirkungen der Therapie überstehen nicht alle Patienten diese Zeit gleich gut. Nun gibt es Hinweise, dass Bewegungsprogramme diese Nebenwirkungen erträglicher machen können. Professor Dr. Neil Aaronson vom »Antoni van Leeuwenhoek«-Krankenhaus fragte sich, welche Bewegungsprogramme effektiv sind und ob der positive Einfluss auch dafür sorgt, dass Patienten die Behandlung besser durchhalten. Er beschloss, dies bei einer Gruppe Brustkrebspatientinnen zu untersuchen, die nach ihrer Operation ergänzend eine Chemotherapie erhielten. Die Studie wurde unter dem Namen PACES durchgeführt von Hanna van Waart aus dem Forschungsteam von Aaronson und in enger Zusammenarbeit mit der Physiotherapie-Abteilung des Krankenhauses.

Weniger Nebenwirkungen, weniger Dosierungsanpassungen
Aaronson und Van Waart verteilten 230 Brustkrebspatientinnen in drei Gruppen. Eine Gruppe folgte unter Begleitung eines Physiotherapeuten einem mittel intensiven Bewegungsprogramm, ausgerichtet auf Kondition und Kraft; der zweiten Gruppe wurde ein niedrig intensives Bewegungsprogramm verordnet, das sie selbst zu Hause absolvieren konnten; die dritte Gruppe, die Kontrollgruppe, nahm an keinem Bewegungsprogramm teil. Die Ergebnisse der Forschungen waren deutlich. Frauen, die an einem Bewegungsprogramm teilnahmen, hatten deutlich weniger Beschwerden wie Müdigkeit, Konditionsverlust, Übelkeit und Schmerzen. Bei den Frauen, die unter physiotherapeutischer Begleitung dem intensivsten Sportprogramm folgten, war dieser Effekt am stärksten. Die Frauen in dieser Gruppe hielten die Chemotherapie auch am besten durch; nur in 12 Prozent der Fälle musste die Dosierung der Chemotherapie angepasst werden. In der Kontrollgruppe war bei 34 Prozent der Teilnehmerinnen eine Anpassung der Dosierung notwendig.

Auch wenig Bewegung hilft
Neil Aaronson: »Früher wurde Patienten während einer Chemotherapie empfohlen, es ruhig angehen zu lassen. Aber es ist gerade gut, um aktiv zu werden. Unsere Studie zeigt darüber hinaus, dass auch ein leichtes Bewegungsprogramm einen positiven Effekt hat. Das ist schön für alle, die wirklich keine Lust zum Sport haben. Auch ein wenig Bewegung hilft etwas im Vergleich zum Nichtstun.«
Es können aus dieser Studie noch keine Schlüsse gezogen werden, ob Bewegungsprogramme die Effektivität einer Chemotherapie beeinflussen, betont Aaronson. Er erklärt dazu: »Frauen, die an einem intensiven Bewegungsprogramm teilnehmen, halten die Chemotherapie besser durch. Aber das bedeutet nicht automatisch, dass für sie die Behandlungsergebnisse positiver ausfallen. Es sind mehr Forschungen nötig hinsichtlich der Beziehung zwischen genauer Dosierung der Chemotherapie und den klinischen Ergebnissen, wie Langzeitüberleben und Rückfallrisiko, um hier wirklich eine Aussage treffen zu können.«

Quelle: Hanna van Waart, Martijn M. Stuiver, Wim H. van Harten, Edwin Geleijn, Jacobien M. Kieffer, Laurien M. Buffart, Marianne de Maaker-Berkhof, Epie Boven, Jolanda Schrama, Maud M. Geenen, Jetske M. Meerum Terwogt, Aart van Bochove, Vera Lustig, Simone M. van den Heiligenberg, Carolien H. Smorenburg, Jeannette A.J.H. Hellendoorn-van Vreeswijk, Gabe S. Sonke and Neil K. Aaronson: Effect of Low-Intensity Physical Activity and Moderate- to High-Intensity Physical Exercise During Adjuvant Chemotherapy on Physical Fitness, Fatigue, and Chemotherapy Completion Rates: Results of the PACES Randomized Clinical Trial. J Clin Oncol. 2015 Apr 27. DOI: 10.1200/JCO.2014.59.1081

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