Freitag, 25. August 2023

Fetter Fisch ist gut fürs Gehör



Essen Sie noch nicht genug fetten Fisch? Nun gibt es einen weiteren Grund, das schnell zu ändern. Fetter Fisch ist reich an Omega-3-Fettsäuren, die das Gehör schützen.

 

Mit zunehmendem Alter lässt bei vielen nicht nur die Sehstärke, sondern auch das Gehör nach. Man schätzt, dass etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung - mehr als 1,5 Milliarden Menschen weltweit - mit Hörproblemen leben. Und es wird erwartet, dass diese Zahl mit der alternden Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten noch steigt. Unabhängig davon, ob man an einer leichten oder schweren Form leidet, ist sicher, dass Hörprobleme soziale Interaktionen, Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten und andere Aspekte des täglichen Lebens beeinträchtigen. Wie bei so vielem ist Vorbeugen besser als Heilen. Deshalb empfehlen Forschende, ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen. Eine neue Studie zeigt, dass diese Fettsäuren das Hörvermögen auf bemerkenswerte Weise erhalten können.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren

Omega-3-Fettsäuren sind mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Die bekanntesten sind Alpha-Linolensäure (ALA) und die Fischfettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Die neue Studie befasst sich insbesondere mit DHA. „Unser Körper stellt seine eigene EPA und DHA aus ALA her“, erklären die Wissenschaftler. „Leider ist unser Körper darin nicht sehr geschickt. Deshalb ist es wichtig, EPA und DHA durch den Verzehr von fettem Fisch wie Lachs und Thunfisch oder durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit EPA und DHA aufzunehmen.“

Vorteile von Omega-3-Fettsäuren

Ein ausreichender Verzehr von Omega-3-Fettsäuren hat zahlreiche Vorteile. So werden Omega-3-Fette beispielsweise mit einem geringeren Risiko in Verbindung gebracht, an einer Herzerkrankung zu sterben, und senken den Blutdruck. Außerdem wird DHA für eine normale Gehirnfunktion und Sehkraft benötigt. Jetzt können wir dieser Liste einen weiteren Nutzen hinzufügen. „Höhere DHA-Werte wurden bisher mit einem geringeren Risiko für Herzkrankheiten, kognitive Beeinträchtigungen und Tod in Verbindung gebracht“, sagen die Wissenschaftler. „Unsere Studie legt nun nahe, dass DHA auch zum Erhalt des Gehörs beiträgt. Es könnte sogar das Risiko eines altersbedingten Hörverlustes verringern.“

Die Studie

Das Wissenschaftsteam kam zu diesem Ergebnis, nachdem sie Daten aus der UK-Biobank (einer biomedizinischen Datenbank, die die Daten von einer halben Million Briten enthält) analysiert hatten. Das Team untersuchte das Gehör und den DHA-Gehalt im Blut von mehr als 100.000 Personen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren. Nach Berücksichtigung möglicher Störfaktoren zeigten die Ergebnisse , dass Menschen mit höheren DHA-Werten im Blut ein 16 Prozent geringeres Risiko für Hörprobleme hatten. Diese Personen hatten auch seltener Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen, wenn Hintergrundgeräusche vorhanden waren.

Kampf gegen Hörverlust

Das bedeutet, dass DHA ein wichtiger Verbündeter im Kampf gegen Gehörverlust sein könnte. Aber warum? „Das ist im Moment noch nicht ganz klar“, sagen die Forschenden auf Nachfrage. „Was wir wissen, ist, dass Nerven Membranen haben, die aus Fettsäuren bestehen. Und DHA ist an der Übertragung von Signalen zwischen den Nervenzellen beteiligt. Die Arterien versorgen diese Zellen und das Ohr mit Blut und liefern die Fettsäuren an. In anderen Geweben ist bekannt, dass ein höherer Gehalt an Omega-3-Fettsäuren Entzündungen reduziert, die zu Ablagerungen (Plaques) in den Arterien beitragen.“

Es gibt noch Unsicherheiten

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse geben die Wissenschaftler eine Warnung ab. Obwohl die Ergebnisse einen Zusammenhang zwischen dem DHA-Gehalt und einem besseren Hörvermögen zeigen, warnen die Forschenden, dass die Studie nicht genügend Beweise liefert, um endgültige Schlussfolgerungen zu ziehen. So kann beispielsweise nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass DHA tatsächlich für den Erhalt des Hörvermögens verantwortlich ist. „Unsere Studie beweist auch nicht, dass ein niedriger DHA-Spiegel einen Hörverlust verursacht“, sagen die Wissenschaftler. Dennoch sind die Forschenden optimistisch. So haben frühere Studien an Tieren auch gezeigt, dass höhere Omega-3-Werte vor altersbedingtem Gehörverlust schützen können.

Wachsende Bedeutung der Omega-3-Fettsäuren

Unabhängig davon tragen die Ergebnisse dazu bei, dass die Bedeutung von Omega-3-Fettsäuren - insbesondere DHA - immer deutlicher wird. So weiß man beispielsweise, dass sie vor dem altersbedingten Rückgang einer Reihe von Körperfunktionen schützen. „Außerdem ist bekannt, dass höhere DHA-Blutspiegel vor vielen chronischen Krankheiten und vorzeitigem Tod schützen“, erklären die Wissenschaftler. „Omega-3-Fettsäuren tragen zur Bildung von Zellmembranen bei und unterstützen die kognitiven, immunologischen und kardiovaskulären Funktionen.“ Die Forschenden vermuten daher, dass Omega-3-Fettsäuren dazu beitragen, die Gesundheit der Zellen im Innenohr zu schützen und Entzündungsreaktionen auf laute Geräusche, Chemikalien oder Infektionen zu lindern.

Zufuhr bei den meisten Menschen zu gering

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „es starke Beweise dafür gibt, dass ein höherer DHA-Blutspiegel die Gesundheit fördert“, fassen die Wissenschaftler zusammen. Da unser Körper nur geringe Mengen an DHA herstellt, hängt die Menge an DHA in unserem Blut und Gewebe hauptsächlich von der Aufnahme an Omega-3-Fettsäuren ab. Und leider nehmen viele Menschen nicht genug davon zu sich. „Die meisten Menschen nehmen keine ausreichenden Mengen an EPA und DHA auf“, stellt das Wissenschaftsteam fest. „Fetter Fisch und Omega-3-Ergänzungspräparate sind beides gute Nahrungsquellen. Deshalb sollten mehr Menschen fetten Fisch essen oder zusätzliche Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.“

Gute Omega-3-Fettsäure-Quellen

DHA findet man vor allem in Fisch und Meeresfrüchten. Die fetten Fischsorten wie Makrele, Lachs, Hering, Sardinen und Forellen sind wichtige Quellen. Weißer (fettarmer) Fisch enthält auch Fischfettsäuren, aber weniger als die fetten Sorten. Im Handel erhält man Fischölkapseln mit EPA und DHA. Einigen Lebensmitteln wie Margarine wird EPA oder DHA zugefügt. Zudem liefern Eier und manche Fleischsorten EPA und DHA. Die Mengen können stark variieren und hängen vom verwendeten Viehfutter ab.

Tun Sie etwas fürs Gehör

Wenn Ihnen also Ihr Gehör am Herzen liegt, wäre es keine schlechte Idee, in nächster Zeit mehr auf die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren zu achten. Wenn Sie Ihr Gehör noch besser schützen wollen, können Sie noch ein paar andere Dinge ausprobieren. Achten Sie auf die Lärmbelästigung, der Sie ausgesetzt sind, und schützen Sie Ihre Ohren vor lauten Geräuschen, indem Sie Ohrstöpsel verwenden. Drehen Sie Ihre Kopfhörer nicht zu laut auf und gehen Sie zum Arzt, wenn Sie unter Ohrenentzündungen leiden. Auf diese Weise können Sie Gehörschäden vorbeugen und auch im Alter noch die Vögel draußen zwitschern hören.

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