Dienstag, 12. Dezember 2023

Kopfschmerzen durch Entzündungen in den Nackenmuskeln

Entzündungen in den Nackenmuskeln verursachen Kopfschmerzen (Foto: pixabay.com)


Man kann aus den unterschiedlichsten Gründen Kopfschmerzen haben. Vielleicht war es ein anstrengender Tag mit viel Stress, aber manchmal findet man keine wirkliche Erklärung für das Kopfweh. Wissenschaftler glauben, dass entzündete Nackenmuskeln eine Rolle spielen.

 

Von Migräne bis zu Spannungskopfschmerzen, es gibt viele Arten von Kopfschmerzen und man weiß inzwischen, was im Körper dabei passiert, aber nicht warum es passiert. Bei Migräne und Spannungskopfschmerzen geht man davon aus, dass das Nervensystem überreizt wird.

Versteckte Entzündungsreaktionen

Nun haben Wissenschaftler eine deutlichere Erklärung. „Die Scanmethode in unserer Studie hat den ersten objektiven Beweis geliefert, dass die Nackenmuskeln oft eine Rolle spielen bei primären Kopfschmerzbeschwerden, die keine Begleiterscheinung anderer Krankheiten sind. Nackenschmerzen treten oft gemeinsam mit Migräne oder Spannungskopfschmerzen auf. Es ist uns gelungen, versteckte Entzündungsreaktionen in den Muskeln zu zeigen“, erklärt der Studienleiter Nico Sollmann vom Universitätsklinikum Ulm.

Millionen leiden weltweit an Kopfschmerzen

Der häufigste Kopfschmerz ist immer noch der Spannungskopfschmerz. Die Betroffenen fühlen oft eine Verkrampfung und leichte bis mäßige dumpfe Schmerzen an beiden Seiten des Kopfes. Spannungskopfschmerzen stehen oft in Verbindung mit Stress und Muskelverspannungen, aber die genaue Ursache ist unklar. Migräne verursacht vor allem starke pochende Schmerzen. Betroffene fühlen den Schmerz häufig einseitig oder der Schmerz ist auf einer Seite stärker. Migräne kann begleitet werden von Übelkeit, Erbrechen, Lichtempfindlichkeit und allgemeinem Schwächegefühl. Migräne ist in Deutschland eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen. Laut Angaben des Robert Koch Instituts (RKI) leiden rund 28 Prozent der Frauen und 18 Prozent der Männer unter der chronischen Kopfschmerzerkrankung. Weltweit sind schätzungsweise 148 Millionen Menschen von Migräne betroffen.

Trapezmuskel ist der Übeltäter

Nackenschmerzen treten oft gemeinsam mit Kopfschmerzen auf, doch gibt es keinen objektiven Biomarker für den Zusammenhang zwischen beiden. Nackenschmerzen gehen mit einer Reizung oder Entzündung der Muskeln oder des Gewebes rundum die Muskeln einher. Sollmann und seine Kollegen untersuchten daher die Rolle des Trapezmuskels. Das ist ein großer, flacher Muskel, der sich über Nacken und oberen Rücken erstreckt und die Form eines umgekehrten Trapezes hat. Der Trapezmuskel, den man auch Kapuzenmuskel nennt, ist wichtig für die Stabilisierung und Bewegung des Schultergürtels. Durch spezielle MRT-Scans des Trapezmuskels bei 50 Probanden - hauptsächlich Frauen im Alter zwischen 20 und 31 Jahren - fanden die Wissenschaftler erstmals einen Zusammenhang zwischen dem physischen Zustand dieses Nackenmuskels und primären Kopfschmerzsymptomen. Sechzehn Teilnehmerinnen litten an Spannungskopfschmerzen, 12 an Spannungskopfschmerzen plus Migräne und 22 Personen waren gesund und gehörten zur Kontrollgruppe.

Objektive Biomarker

Je höher die Entzündungswerte auf den Scans waren, desto stärker und häufiger waren die Nackenschmerzen, die Anzahl der Kopfschmerztage und die Anzahl der Schmerzpunkte des Kapuzenmuskels bei den Studienteilnehmern. In der Teilnehmergruppe, die unter Spannungskopfschmerzen und Migräne litt, ergaben sich bei den Tests die höchsten Entzündungswerte. „Die Veränderungen der Entzündungswerte in der Nackenmuskulatur entsprechen eindeutig der Dauer der Kopfschmerzsymptomatik und den Nackenschmerzen“, sagt Sollmann. „Diese Unterschiede erlauben es uns, anhand der Scans gesunde Menschen und Kopfschmerzpatienten zu unterscheiden.“

Behandlung von Nackenschmerzen

Die neue Scan-Methode kann verwendet werden, um die Kopfschmerzpatienten in Gruppen einzuteilen und die möglichen Auswirkungen einer Behandlung zu überwachen. „Wir können jetzt mit Sicherheit sagen, dass die Nackenmuskeln eine wichtige Rolle im Krankheitsbild des primären Kopfschmerzes spielen“, so Sollmann. „Wenn wir also eine Behandlung gegen Nackenschmerzen finden, könnte das auch eine gute Methode sein, um Kopfschmerzsymptome zu behandeln.“ Sollmann erklärt, dass Behandlungsmethoden, die direkt auf Schmerzbereiche in der Nackenmuskulatur abzielen, sehr effektiv und sicherer als Medikamente sein können. „Mit Hilfe unserer neuen Scan-Methode und der Entdeckung eines objektiven Biomarkers für primäre Kopfschmerzen können wir in naher Zukunft Patienten auswählen, wirksame Behandlungen für sie bestimmen und diesen gesamten Prozess genau überwachen.“

Übungen zur Stärkung des Trapezmuskels

Zur Vorbeugung von Kopfschmerzen ist es sinnvoll, den Trapezmuskel zu trainieren. Das verbessert die Körperhaltung, stabilisiert den Schultergürtel und kräftigt die Nackenmuskulatur. So lassen sich vor allem Spannungskopfschmerzen vorbeugen.

Entsprechende Übungen sind:

  • Ziehen Sie die Schultern langsam nach oben in Richtung Ohren und dann nach hinten.

  • Ziehen Sie die Schulterblätter so eng zusammen wie möglich.

  • Ziehen Sie die Schultern so weit weg von den Ohren wie möglich.

  • Dehnen: Um die Fasern des Kapuzenmuskels zu entspannen, kann man den Kopf sanft in Richtung der Schultern ziehen dabei den Kopf leicht zur gedehnten Seite drehen.

 

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