Mittwoch, 13. März 2024

Ultraverarbeitete Nahrung erhöht das Risiko für über 30 Krankheiten

Ultraverarbeitete Nahrung fördert das Risiko für mehr als 30 Krankheiten (Foto: pixabay.com)


So schlecht ist ultraverarbeitete Nahrung: Fertiggerichte und Co. erhöhen das Risiko für mehr als 30 Krankheiten.

 

Gebäck, Limonade und allerlei Fertiggerichte: Wir wissen zwar, dass unser Körper das nicht wirklich gut findet, aber wie schlecht ist das nun wirklich? Sehr schlecht, wie eine große Übersichtsstudie mit ultraverarbeiteten Nahrungsmitteln gezeigt hat.

Mehr als 32 Gesundheitsprobleme

Wer viel davon isst, hat ein erhöhtes Risiko für 32 Gesundheitsprobleme, darunter Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Probleme und vorzeitiger Tod. Was genau in ultraverarbeiteten Lebensmitteln der Grund ist, ist noch unklar. Einige Experten meinen, es seien einfach die großen Mengen an Zucker und Salz und die Tatsache, dass man schnell viel davon hinunterschlingt, was schließlich dick macht.

Kaum Vitamine

Aber vielleicht steckt mehr dahinter. Produkte wie Chips, Frühstückscerealien und Nudelsoße werden oft mehrfach industriell verarbeitet und enthalten in der Regel alle möglichen Farbstoffe, Aromen und andere Zusatzstoffe. Dazu kommen noch jede Menge Salz, Fett und Zucker. Zugleich enthalten sie kaum Vitamine und Ballaststoffe.

In einigen reichen Ländern bestehen inzwischen fast 60 Prozent der täglichen Kalorien aus ultraverarbeiteten Lebensmitteln, und auch in weniger reichen Ländern nimmt dieser Anteil rapide zu.

Überzeugende Beweise

Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass diese Art von Lebensmitteln schlecht für die Gesundheit ist, aber eine gute Übersichtsstudie war bisher nicht verfügbar. Deshalb haben die Wissenschaftler nun 45 Metaanalysen ausgewertet und daraus eine weitere Analyse erstellt, die in der Fachzeitschrift BMJ veröffentlicht wurde. Die Studien sind alle in den letzten drei Jahren erschienen und umfassten insgesamt fast zehn Millionen Teilnehmer. Ebenfalls wichtig: Keine wurde von der Lebensmittelindustrie gesponsert.

Die Wissenschaftler bewerteten die Beweise als überzeugend, angemessen, schwach oder nicht vorhanden, und sie untersuchten auch die Qualität der Studien. Die Schlussfolgerung war erschreckend: Es wurde festgestellt, dass ein höherer Verzehr von ultraverarbeiteten Nahrungsmitteln durchweg mit einem höheren Risiko für 32 negative Gesundheitsfolgen verbunden ist.

Mehr Depressionen und Angststörungen

Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen stieg sogar um 50 Prozent, und auch das Risiko für psychische Probleme wie Angststörungen stieg um die Hälfte. Das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, ist bei denjenigen, die viele ultraverarbeitete Lebensmittel essen, um zwölf Prozent höher.

Etwas weniger überzeugend, aber immer noch sehr wahrscheinlich, ist ein um mehr als ein Fünftel höheres Risiko eines generellen vorzeitigen Todes und ein gleich hohes Risiko für Depressionen. Es gab auch Beweise für ein erhöhtes Risiko für einige Krebsarten, diese Beweise waren jedoch begrenzt.

Allgemeine Schlussfolgerungen

Die Wissenschaftler räumen ein, dass große Übersichtsstudien dieser Art nur recht allgemeine Schlussfolgerungen liefern und dass andere Faktoren, die eine Rolle spielen könnten, wie zum Beispiel Fettleibigkeit, nicht völlig ausgeschlossen werden können. Sie sind jedoch der Ansicht, dass ihre strengen systematischen Methoden zur Bewertung der Glaubwürdigkeit und Qualität der Studien dennoch ein gutes Bild ergeben haben.

Und so kommen sie zu dem Schluss: „Diese Ergebnisse unterstützen die Dringlichkeit weiterer Forschungen und politischer Maßnahmen, die darauf abzielen, den Konsum von ultraverarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren.“ Diese Art von Lebensmitteln ist schlecht für die Gesundheit und führt zu einem kürzeren Leben, sagen die Wissenschaftler. „Was können wir also tun, um ihre Produktion und ihren Konsum zu reduzieren, während es weltweit zunimmt?“

Zeit für eine Fettsteuer

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass es für die Hersteller keinen Grund gibt, nährstoffreichere Lebensmittel herzustellen, da ultraverarbeitete Lebensmittel in der Regel am billigsten sind. Deshalb sollten die Regierungen handeln und die Unternehmen zwingen, gesündere Lebensmittel herzustellen. Dies kann beispielsweise durch eine klare Kennzeichnung auf den Verpackungen, ein Werbe- oder Verkaufsverbot in der Nähe von Schulen und eine höhere Besteuerung solcher Produkte geschehen. Zum Beispiel eine Fettsteuer. Die Wissenschaftler plädieren für einen ähnlichen Ansatz, wie er bei der Bekämpfung des Rauchens verfolgt wurde.

Das ist natürlich schwierig, denn die ultraverarbeiteten Lebensmittel sind sehr unterschiedlich und keineswegs alle schlecht. So wird Joghurt oft als Beispiel für ein Lebensmittel angeführt, das gesund ist, aber unter die Kategorie der ultraverarbeiteten Lebensmittel fällt. Das gilt sogar für Vollkornbrot und Tiefkühlgemüse. Wahrscheinlich geht es eher darum, ultraverarbeitete Lebensmittel, insbesondere Gebäck und Limonaden, zu reduzieren.

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