Freitag, 22. März 2024

Warum bewegen wir uns im Alter langsamer?

Senioren bewegen sich langsamer, um die Energie optimal zu nutzen (Foto: pixabay.com)


Amerikanische Wissenschaftler untersuchten, warum wir uns im Alter langsamer bewegen und kamen zu einem überraschenden Schluss: Senioren bewegen sich langsamer, um ihre Energie optimal einzusetzen.

 

Bewegung ist wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Bewegung hält den Körper fit und stark, trainiert das Immunsystem und ist gut für die geistige Gesundheit. Aber Bewegung kostet auch Energie, und diese Energie ist nicht unbegrenzt. Vor allem ältere Menschen werden damit konfrontiert. Denn mit zunehmendem Alter nimmt die Muskelmasse ab, so dass es schwieriger wird, die Muskeln zu bewegen. Das bedeutet, dass wir mehr Energie benötigen, um die gleichen Bewegungen wie in jüngeren Jahren auszuführen. Es könnte also sein, dass unser Gehirn Kosten und Nutzen abwägt und auf dieser Grundlage die effizienteste Strategie auswählt. Das bedeutet dann: langsamer bewegen.

Belohnungsschaltkreise nehmen im Alter ab

Gleichzeitig nehmen mit dem Alter auch die Belohnungsschaltkreise des Gehirns ab, die uns ebenfalls zur Bewegung anregen und ermutigen. Eine andere Theorie ist daher, dass wir uns immer langsamer bewegen, weil unser Gehirn im Laufe der Jahre einfach weniger Wert darauf legt. Ist die altersbedingte Verlangsamung also das Ergebnis höherer Anstrengung der Muskeln oder einer geringeren Wertschätzung des Gehirns?

Test am Computer

Um diese Theorien zu testen, ließen Forschende der University of Colorado Boulder und der John Hopkins University 84 Personen im Alter zwischen 22 und 78 Jahren eine einfache Aufgabe lösen: Sie sollten mit einem Roboterarm einen Cursor auf einem Bildschirm steuern. Jedes Mal musste der Cursor zu einem Ziel bewegt werden, das nach einer zufälligen Zeit erschien. Gleichzeitig maßen die Wissenschaftler, wie viel Energie die Teilnehmer verbrauchten, um den Roboterarm zu bewegen, und wie schnell und genau sie dies taten. Sie stellten fest, dass ältere Menschen mehr Energie benötigten, um den Roboterarm mit der gleichen Geschwindigkeit zu bewegen wie jüngere Menschen. Außerdem waren Senioren weniger schnell und genau als junge Menschen.

Belohnung beschleunigt Reaktionszeit

Um zu testen, ob die Langsamkeit der Bewegung daran liegt, dass sie mehr Energie verbraucht und daher nicht effizient ist, oder daran, dass die Motivation für eine schnelle Bewegung geringer ist, änderten die Forschenden die Aufgabe. Sie versprachen den Teilnehmern eine Belohnung in Form eines schönen Klangs und einer Animation, wenn sie den Cursor schnell zum Ziel bewegten. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sowohl ältere als auch junge Menschen eine schnellere Reaktionszeit hatten, wenn sie eine Belohnung erwarteten, aber nur die jungen Menschen bewegten sich tatsächlich schneller. Die Senioren blieben genauso langsam und ungenau wie zuvor.

Motivation bleibt gleich

In einem letzten Test machten die Wissenschaftler den Roboterarm für die jungen Teilnehmer schwerer, so dass sie sich genauso anstrengen mussten wie die Senioren, um den Cursor zu bewegen. Und tatsächlich: Nach den berechneten Anpassungen bewegten sich die Jugendlichen genauso langsam und ungenau wie die Senioren. Den Studienautoren zufolge deutet das darauf hin, dass sich ältere Menschen langsamer bewegen, um den Energieaufwand zu minimieren, und nicht, weil sie weniger motiviert wären.

In der Publikation wird daher argumentiert, dass es sich um eine natürliche Reaktion des Gehirns handelt, das die Kosten für die Anstrengung mit den potenziellen Vorteilen abwägt. „Dies ist eine intelligente und ökonomische Strategie des Körpers, die die Lebensqualität älterer Menschen verbessern kann“, heißt es. Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Erkenntnisse dazu beiträgt, Maßnahmen und Technologien zu entwickeln, die ältere Menschen dabei unterstützen, ihre Bewegungen zu optimieren.

Im Alter besser Golf spielen als Spazierengehen

Wenn man ein höheres Alter erreicht, werden die Probleme mit dem Bewegungsapparat meist zu groß, um wöchentlich durch den Park zu joggen. Viele Senioren steigen deshalb erfolgreich auf Walken oder Golf um. Eine finnische Studie hat die gesundheitlichen Vorteile beider Aktivitäten aufgelistet. Und obwohl das Spazierengehen oder Walken und auch das Golfen zu einer Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit führten, waren die Wissenschaftler besonders von den gesundheitlichen Auswirkungen des Golfens begeistert.

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