Donnerstag, 20. Juli 2023

Ein Mittagsschlaf senkt vielleicht das Demenz-Risiko

 


Wenn Sie gerne ein Mittagsschläfchen machen, dann tun Sie absolut das Richtige. Tatsächlich haben Forscher einen Zusammenhang zwischen kurzen Nickerchen und einem größeren Gehirnvolumen festgestellt - ein Merkmal für eine gute Gehirngesundheit.

 

In den warmen Ländern des Südens ist ein kurzes Nickerchen nach dem Mittagessen schon immer eine Selbstverständlichkeit. Und vielleicht sollten wir das auch in unseren Breitengraden in Betracht ziehen. Denn ein Nickerchen während des Tages kann das Gehirn gesund halten und sogar Gehirnerkrankungen wie Demenz entgegenwirken, wie Wissenschaftler in einer neuen Studie festgestellt haben.

Die Studie

In der Studie analysierten die Wissenschaftler die Daten von fast 380.000 Menschen. Zunächst untersuchten sie 97 DNA-Fragmente, um festzustellen, ob es „in den Genen“ eines Menschen liegt, ein Nickerchen zu machen. „Durch die Untersuchung der Gene lassen wir störende Faktoren, die im Verlauf des Lebens den Zusammenhang zwischen Nickerchen und Gesundheit beeinflussen könnten, außer Acht“, erklärt Studienleiterin Valentina Paz. Das Team verglich dann die Gehirngesundheit und die kognitiven Fähigkeiten von mehr als 35.000 Menschen im Alter zwischen 40 und 69 Jahren, die tatsächlich darauf „programmiert“ waren, ein Nickerchen zu machen, mit denen, die diese genetische Variante nicht hatten.

Größeres Gehirnvolumen

Die Studie führte zu einer interessanten Entdeckung. Denn bei den Menschen, die regelmäßig ein Nickerchen machten, wurde ein größeres Gehirnvolumen festgestellt. „Unsere Studie weist auf einen kausalen Zusammenhang zwischen Mittagsschlaf und größerem Gehirnvolumen hin“, so Paz. Ein großes Hirnvolumen ist besonders positiv. Es wird sogar mit einer guten Gehirngesundheit in Verbindung gebracht und mit einem geringeren Risiko für Demenz und andere Krankheiten. Das Team schätzt, dass der durchschnittliche Unterschied zwischen dem Gehirnvolumen von Menschen, die ein Nickerchen machen, und solchen, die dies nicht tun, einer Alterung von 2,6 bis 6,5 Jahren entspricht.

Kurz gesagt, die Forschenden argumentieren, dass ein Mittagsschlaf zur Gesunderhaltung des Gehirns beitragen kann. Das liegt daran, dass es die Geschwindigkeit verlangsamt, mit der unser Gehirn im Alter schrumpft. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass ein kurzes Mittagsschläfchen für manche Menschen eine Lösung sein kann“, sagt Wissenschaftlerin Victoria Garfield. “Es könnte die Gesundheit des Gehirns im Alter verbessern.“

Keine Überraschung

Die Ergebnisse kommen übrigens nicht völlig überraschend. Auch frühere Forschungen haben gezeigt, dass Nickerchen kognitive Vorteile mit sich bringen. So hat sich bereits gezeigt, dass Menschen in den Stunden nach dem Nickerchen bei kognitiven Tests besser abschneiden.

Wie lang soll der Mittagsschlaf sein?

Wie lange genau soll man nun die Augen schließen? Leider haben die Wissenschaftler keine Informationen über die Dauer des Mittagsschlafes gesammelt, so dass man diese Frage nicht beantworten kann. Frühere Studien haben jedoch gezeigt, dass ein kurzes Nickerchen von weniger als 30 Minuten bereits wahre Wunder wirkt. Außerdem wird empfohlen, den Mittagsschlaf etwas früher am Tag zu halten, weil auf diese Weise die Nachtruhe nicht durcheinander gebracht wird.

Alles in allem haben die Forschenden gezeigt, dass man kein schlechtes Gewissen haben muss, wenn man zur Mittagszeit mal kurz ins Bett kriecht. Im Gegenteil, es ist sogar sehr gesund. „Ich hoffe, dass diese Studie, die eindeutige gesundheitliche Vorteile von kurzen Nickerchen aufzeigt, dazu beiträgt, den schlechten Ruf abzubauen, der dem Mittagsschlaf immer noch anhaftet“, sagt Garfield abschließend.

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