Samstag, 25. Mai 2013

Kopfschmerzen - alternative Behandlungsmöglichkeiten


Pfefferminzöl lindert effektiv Kopfschmerzen
(Foto: Lebensmittlefotos/pixabay.com)

Es hämmert, pocht, zerrt, klopft und dröhnt. Der Schmerz sitzt hinter Schläfen oder Augen. Fast 70 Prozent aller Deutschen leiden zumindest zeitweise unter Kopfschmerzen. Doch der Griff zur Tablette ist nicht sofort notwendig. Natürliche Therapien können Linderung bringen.


Häufige Kopfschmerzen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn ohne entsprechende Behandlung können sie chronisch werden. Doch nur etwa ein Drittel der Kopfschmerzgeplagten geht überhaupt zum Arzt. Dabei ist es wichtig, den Kreislauf von Anspannung, Stress und Schmerz rechtzeitig zu durchbrechen, sagen Experten. Und es gibt für die verschiedenen Kopfschmerzarten inzwischen gute Behandlungsmöglichkeiten.

Ursachen für Kopfschmerzen

So vielfältig wie der Schmerz, so vielfältig sind auch seine Ursachen:

  • Schlafmangel
  • seelische Überlastung
  • Verspannungen im Schulter-Nackenbereich
  • Zahn- und Kieferfehlstellungen
  • übermäßiger Zucker- oder Koffeingenuss
  • ein Mangel an Mineralstoffen wie Magnesium
  • ein Flüssigkeitsdefizit

Daher kann man als Notfallmaßnahme empfehlen: Trinken Sie bei beginnendem Kopfschmerz zunächst zwei große Gläser (0,3 Liter) Wasser. Das gleicht einen vorhandenen Wassermangel aus und lässt das Kopfbrummen eventuell verschwinden.

Kaffee plus Vitamin C

Es schmeckt nicht, aber hilft in vielen Fällen: Kaffee mit einem Spritzer Zitrone. Am besten wirkt Espresso mit frischem Zitronensaft. Die durchblutungsfördernde Wirkung des Koffeins erweitert die Blutgefäße und die Zitrone unterstützt die körpereigene Schmerzhemmung. Optimal wirkt diese Methode jedoch nur bei Menschen, die nicht regelmäßig Kaffee trinken. Wer seinen Magen schonen muss, greift besser auf andere Mittel zurück.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten und übermäßige Schmerzmitteleinnahme

Auch Nahrungsmittel wie Milchprodukte oder Weizen können bei einer entsprechenden Nahrungsmittelunverträglichkeit Kopfschmerzen verursachen. Weitere Übeltäter sind Zusatzstoffe wie Geschmacksverstärker (Glutamat), Nitrit in geräucherten Lebensmitteln sowie der künstliche Süßstoff Aspartam.

Allzu häufig kommt es besonders bei unbehandelten und regelmäßig wiederkehrenden Kopfschmerzattacken dazu, dass immer mehr klassische Schmerzmedikamente wie Aspirin, Paracetamol, Diclofenac oder Ibuprofen geschluckt werden. Rezeptfreie Schmerzmittel sollten maximal drei Tage in Folge an höchstens zehn Tagen pro Monat angewendet werden. Ansonsten droht ein medikamenteninduzierter Dauerkopfschmerz, der nur durch Absetzen der Medikamente zu behandeln ist. Frei verkäufliche Schmerzmittel belasten auf die Dauer auch Magenschleimhaut, Leber und Nieren.

Natürliche Schmerzbekämpfung mit Arzneiminze

Gegen den am weitest verbreiteten Spannungskopfschmerz, der durch einen drückend-ziehenden Schmerz charakterisiert wird, hilft beispielsweise die Arzneiminze. Das für medizinische Anwendung hoch gereinigte 10%ige Ätherisch-Öl-Konzentrat der Arzneiminze hat in einer bemerkenswerten Studie des Kieler Kopfschmerzforschers Prof. Dr. Hartmut Göbel seine gute Wirksamkeit bewiesen. Für die Studie wurde das rezeptfrei in der Apotheke erhältliche Euminz getestet. Das Ergebnis der Studie mit 100 Teilnehmern, die an Spannungskopfschmerz litten, zeigte einen ähnlich starken schmerzstillenden Effekt der Arzneiminze wie chemisch-synthetische Arzneimittel. Besonders wichtig ist hier auch der Kühleffekt, der nach dem Auftragen auf Stirn, Schläfen, Schultern und Nacken entsteht. Dafür ist der Wirkstoff Levomenthol verantwortlich, der die Weiterleitung und Verarbeitung von Schmerzreizen blockiert.

Vanille statt Tabletten

Natürlicher Vanilleextrakt enthält das ätherische Öl Eugenol, das Durchblutungsstörungen verbessert und schon im alten Ägypten als Kopfschmerzmittel angewendet wurde.
Die Wirkung wurde sogar als dreimal stärker als die der Kurkumapflanze (Gelbwurz) beschrieben. Kurkuma galt bis dahin als Standardarznei gegen Schmerzen. Am besten nimmt man reinen Vanille-Extrakt in Wasser verdünnt ein.

Auch bei verschiedenen anderen ätherischen Ölen konnte eine schmerzlindernde Wirkung, insbesondere bei Kopfschmerzen, beobachtet werden. Lavendel und Majoran entspannen und nehmen den Schmerz. In der Aromatherapie haben sich auch Angelikawurzelöl, Litseaöl, Bergamottenöl und Grapefruitöl bewährt. Ein bis zwei Tropfen auf ein Taschentuch träufeln und Schläfen und Nacken damit einreiben. Oder Sie fügen die ätherischen Öle einem heißen Bad zu. Auch das entspannt und wirkt durchblutungsfördernd.

Ingwer gegen Kopfschmerzen

Ingwer hat in verschiedenen Studien seine Blutzucker senkende Wirkung bewiesen. Doch Ingwer hilft auch bei Schmerzen. Menstruationsschmerzen und Kopfschmerzen und sogar eine beginnende Migräne kann man mit der Ingwerwurzel noch verhindern. Für eine schnelle Wirkung können Sie ein Stück Ingwerwurzel kauen. Wegen seines scharfen Geschmacks ist diese Methode allerdings nicht unbedingt für empfindliche Geschmacksnerven geeignet. Dann sollten Sie auf Ingwerkapseln zurückgreifen.

Heilpflanzen in der Migränebehandlung

Als wirksame pflanzliche Helfer bei Migräne gelten Cayennepfeffer, Bitterklee, Bockshornklee, Fenchel, Kamille, Mariendistel, Mutterkraut, Schlüsselblumenblüten und Thymian. Sie werden als Teezubereitung einzeln oder als Mischung eingenommen. Eine Anwendung über mindestens vier Wochen hinweg ist für eine Wirkung erforderlich.
Es gibt Hinweise, dass Anis-Verbenen-Extrakt vorbeugend eingenommen gegen Migräne wirksam ist. Hier müssen aber noch weitere Studien das Ergebnis bestätigen.

Alternative Schmerzbehandlung mit Weidenrinde und Teufelskralle

Weidenrinde als Schmerzmittel kannte schon der griechische Arzt Hippokrates. Denn Weidenrinde enthält Salicin, eine mit der Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) verwandte Substanz. Das Salicin wird im Körper zu Salicylsäure umgewandelt und bekämpft so Fieber, Entzündungen und Schmerzen. Am besten wendet man Weidenrindentee oder Fertigpräparate aus der Apotheke an. Der Wirkungseintritt bei Weidenrinde ist im Vergleich zum Aspirin verzögert, hält aber dafür länger an.
Salicin beeinflusst nicht die Blutgerinnung und kann deshalb nicht als Ersatz für Aspirin Cardio eingenommen werden, das Patienten zur Blutverdünnung verordnet wird. Die Wirksamkeit ist schwächer als die von Aspirin oder Paracetamol, allerdings ist die Verträglichkeit weitaus besser.

Die südafrikanische Teufelskralle hat sich vor allem bei degenerativen, rheumatischen Gelenkerkrankungen bewiesen. Sie kann die verordneten Standardmedikamente gegen Schmerzen sowie die Rheumamittel unterstützen, sodass eventuell die Dosierung und damit Nebenwirkungen verringert werden können. Eine Wirksamkeit bei Kopfschmerzen ist nicht wissenschaftlich erwiesen, wurde aber von Ärzten beobachtet.
Extrakte aus der südafrikanischen Teufelskrallenwurzel hemmen nicht nur den Schmerz, sondern auch Entzündungen (ähnlich wie Weidenrinde). Ein Hauptwirkstoff ist Harpagosid. Auch hier sind Extrakte in Kapselform am einfachsten anzuwenden.

Vitalpilze können Kopfschmerzen bessern


In der traditionellen chinesischen Medizin kommt auch der Reishi bei Schmerzen zum Einsatz. Laut Informationen der Gesellschaft für Vitalpilzkunde entspannen die Inhaltsstoffe des Reishi, wirken psychisch ausgleichend und regen die Bildung körpereigener schmerzlindernder Botenstoffe an. Im Gegensatz zu synthetischen Schmerzmitteln sind Vitalpilze frei von unerwünschten Nebenwirkungen und lösen keinen Gewöhnungseffekt aus. Auch bei Migräne oder dem quälenden Cluster-Kopfschmerz können sie lindernd angewendet werden.

Für alle natürlichen Kopfschmerzmittel gilt jedoch dasselbe wie für synthetische Schmerzmittel: Sie sollten nicht ohne fachliche Begleitung durch Mediziner oder Heilpraktiker über längere Zeit angewendet werden. Verschwinden die Kopfschmerzen nicht innerhalb einiger Tage, sollte der Auslöser genauer erforscht werden.

Quelle: Göbel H, Fresenius J, Heinze A, Dworschak M, Soyka D: Effectiveness of Oleum menthae piperitae and paracetamol in therapy of headache of the tension type. Nervenarzt. 1996 Aug;67(8):672-81. DOI:

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