Samstag, 4. Mai 2013

Schizophrenie - Diagnose und Therapie


Schizophrenie hat viele Ursachen
(Foto: lassedesignen - Fotolia.com)

Schizophrenie zählt zu den endogenen Psychosen und ist eine ernste psychische Erkrankung. Sie nimmt auf die gesamte Persönlichkeit des Betroffenen Einfluss. Schizophrenie-Patienten können oft nicht mehr zwischen Fantasie und Wirklichkeit unterscheiden.


Grundlagen

Schizophrenie tritt meist im Alter zwischen 18 und 35 Jahren auf, Männer und Frauen sind gleich häufig betroffen. Männer erkranken im Durchschnitt drei bis fünf Jahre früher als Frauen.
Bei Schizophrenie-Patienten ist die Wahrnehmung, ihre Denkweise, ihr Antrieb und teilweise auch ihre Bewegungsfähigkeit (Motorik) erheblich beeinträchtigt. Sie haben ein gestörtes Verhältnis zur Realität und leiden unter Halluzinationen und Wahnvorstellungen. Schizophrenie tritt oft in Schüben auf und die Erkrankten sind zeitweise psychotisch und verlieren den Bezug zur Wirklichkeit. Je nach Ausprägung der Symptome unterscheiden die Mediziner verschiedene Formen der Schizophrenie:

1. Paranoid-halluzinatorische Schizophrenie: Hauptsymptome sind Wahn und Halluzinationen.
2. Katatone Schizophrenie: starke motorische Störungen und Bewegungseinschränkungen.
3. Hebephrene Schizophrenie: vor allem Störungen des Gefühlslebens (Affekt).
4. Residuale Schizophrenie: geprägt von Antriebsmangel, Gefühlsarmut, sozialem Rückzug.
5. Schizophrenia simplex: Hier zeigen sich generell wenig Symptome, vor allem kein Wahn und keine Halluzinationen.

Ursachen

Eine zentrale Rolle spielt die Veranlagung (Disposition). Allerdings weiß man heute, dass die Disposition alleine nicht zum Ausbruch der Krankheit führt. Es müssen zusätzliche Faktoren hinzukommen. Das können biochemische Faktoren im Gehirnstoffwechsel sein, Komplikationen bei der Geburt, schwere körperliche Krankheiten, aber auch psychischer Stress in Beruf und Familie. Ebenso erhöhen traumatische Erlebnisse bei entsprechender Veranlagung die Anfälligkeit für Schizophrenie. Als bekannter Auslöser für die Erkrankung gilt auch Drogenkonsum. Besonders Halluzinogene wie Meskalin oder LSD können schizophrene Psychosen verursachen. Cannabiskonsum verdoppelt das Risiko, an Schizophrenie zu erkranken.

Schizophrenie macht sich bei einem schleichenden Verlauf durch vermehrten Rückzug und Isolation des Patienten bemerkbar. Hinzu kommt Antriebslosigkeit, Interesselosigkeit, Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme.
Ein akuter Verlauf zeigt sich durch einen plötzlichen Beginn mit starken Symptomen wie Verfolgungswahn und akustische Halluzinationen.

Diagnose

Zunächst wird der Arzt andere Erkrankungen ausschließen, die organisch bedingte Psychosen auslösen können. Gehirntumore, Entzündungen und Vergiftungen des Gehirns oder ein Schädel-Hirn-Trauma können ähnliche Symptome zeigen wie eine Schizophrenie.
Auch das Vorliegen anderer Persönlichkeitsstörungen wie Borderline oder paranoide Persönlichkeitsstörungen und affektive (emotionale) Erkrankungen wie Depressionen müssen ausgeschlossen werden. Denn auch bei depressiven Patienten kann es zu Wahn und Halluzinationen kommen. Anhand der Krankheitsgeschichte und weiterer Untersuchungen wie Elektroenzephalographie (EEG) oder zusätzlicher bildgebender Verfahren ist eine sichere Diagnose möglich.

Therapie

Bei der Behandlung einer Schizophrenie kommen vorrangig Medikamente zum Einsatz. Neuroleptika blockieren die Wirkung des Nervenbotenstoffs Dopamin und reduzieren Wahnvorstellungen und Halluzinationen. Antidepressiva bessern depressive Verstimmungen und Beruhigungsmittel lindern Angstzustände. Psychotherapie und eine Arbeits- und Beschäftigungstherapie unterstützen im Umgang mit der Krankheit und bei alltäglichen Problemen.
Weitergehende Informationen und ein Diskussionsforum für Betroffene und ihre Familien finden Sie über die Internetseite des Kompetenznetz Schizophrenie (KNS) und über die Selbsthilfe Schizophrenie.

Quelle: Pressematerial Kompetenznetz Schizophrenie, Stand November 2009

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