Donnerstag, 9. Mai 2013

Osteoporose - was tun bei Knochenschwund?


Wiederkehrende Rückenschmerzen
können auf Osteoporose hinweisen
(Foto: Fotowerk - Fotolia.com)

Osteoporose ist die häufigste Knochenerkrankung im fortgeschrittenen Lebensalter. Sie wird auch als Knochenschwund bezeichnet. Typisch sind häufige Knochenbrüche, die sehr schmerzhaft sein können.


Definition und Ursachen

Ein Drittel unserer Knochenmasse wird von speziellen Zellen, den sogenannten Osteoblasten produziert. Zwei Drittel der Knochensubstanz sind Mineralstoffe, hauptsächlich Kalzium, die in den Knochen eingelagert werden und ihm die nötige Festigkeit verleihen. Die Osteoklasten sorgen für den Abbau des Knochens. Kommt es zu einem beschleunigten Abbau von Knochensubstanz, wird der Knochen zunehmend porös und anfällig für Brüche. Dies kann prinzipiell jeden Knochen betreffen.

Primäre und sekundäre Osteoporose

In 95 Prozent der Fälle tritt eine primäre Osteoporose auf. Das bedeutet, es ist keine Folge von Vorerkrankungen oder Medikamenten. In fünf Prozent der auftretenden Fälle entwickelt sich die Osteoporose aufgrund einer anderen Krankheit beispielsweise Rheuma, Diabetes, eine Schilddrüsenüberfunktion oder einer medikamentösen Behandlung (sekundäre Osteoporose), beispielsweise mit Cortisonpräparaten, Antidepressiva oder Antiepileptika. Eine starke Bewegungseinschränkung wie Bettlägerigkeit kann zu einer sekundären Osteoporose führen. In etwa 80 Prozent aller auftretenden Osteoporose-Fälle handelt es sich um Frauen nach den Wechseljahren. Durch den sinkenden Östrogenspiegel kommt es zu beschleunigtem Knochenabbau. 30 Prozent der Frauen entwickeln in diesem Zeitraum eine behandlungsbedürftige Osteoporose. Weitere Risikofaktoren sind außerdem eine unzureichende Versorgung mit Kalzium, Rauchen, starker Alkoholkonsum und Untergewicht (Body-Mass-Index unter 20). Auch das Lebensalter spielt eine Rolle. Das Osteoporose-Risiko steigt ab 50 an und betrifft dann auch zunehmend Männer. Falls in der Familie mehrere Fälle von Osteoporose zu beobachten sind, kann ein familiäres Risiko vorliegen.

Symptome und Diagnose

Akute oder ständig wiederkehrende Rückenschmerzen können Anzeichen einer Osteoporose sein. Typisch ist auch ein auftretender scharfer Rückenschmerz, der oft durch einen eingebrochenen Wirbelkörper verursacht wird. Der auftretende Schmerz wird oft mit einem Hexenschuss verwechselt. Zusätzlich können Muskelschmerzen und Knochenschmerzen auftreten. Die Abnahme der Körpergröße und die Entwicklung eines Rundrückens (Witwenbuckel) sind ebenfalls charakteristische Anzeichen. Mit dem Fortschreiten der Krankheit werden die Knochen so instabil, dass sie schon bei geringen Belastungen, wie beim Husten oder beim Heben einer Tasche, brechen. Besonders häufig sind die Wirbelkörper der Wirbelsäule, der Oberschenkelhals und das Handgelenk von Frakturen betroffen. Die Osteoporose ist eine ernste Erkrankung, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Eine Hüftknochenfraktur oder der Bruch eines Wirbelkörpers kann durch den langwierigen Heilungsprozess sehr belastend sein. Im schlimmsten Fall kann eine Fraktur zu einer Behinderung führen. Glücklicherweise sind aber nicht alle osteoporosebedingten Knochenbrüche oder -risse so folgenschwer.

Feststellung nur mit Knochendichtemessung

Eine Osteoporose Diagnose kann nur mittels einer Knochendichtemessung (Osteodensitometrie) gestellt werden. Das Standardverfahren heißt DXA (Dual X-Ray Absorptiometrie). Hierbei werden gering dosierte Röntgenstrahlen eingesetzt, die den Knochen mit unterschiedlicher Intensität durchdringen. Die Intensität wird gemessen und anhand eines Vergleichs mit einem Normwert, können Abweichungen festgestellt werden. Das Maß für die Knochendichte ist der sogenannte T-Score. Man spricht von Osteoporose, wenn der T-Score kleiner ist als -2,5 (zum Beispiel wenn er bei -3 oder -3,5 liegt).

Therapie bei Osteoporose

Eine gesunde Lebensweise gilt nicht nur zur Vorbeugung der Osteoporose, sondern auch wenn die Knochendichte schon abgenommen hat. Die Ernährung sollte viel Kalzium enthalten, wie es in Milchprodukten, Fenchel, Grünkohl, Lauch und Brokkoli vorkommt. Im Zweifel können zusätzliche Kalziumpräparate notwendig sein. Eine Gesamtkalziumzufuhr von 2500 mg bis 3000 mg täglich sollte aber nicht überschritten werden. Bei einer höheren Kalziumaufnahme gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Ebenso dürfen Patienten mit Nierensteinen nur auf Anweisung des Arztes Kalziumpräparate einnehmen. Genügend Vitamin D bezieht der Körper aus Fisch oder Fischölkapseln. Durch einen häufigen Aufenthalt im Freien kann der Körper auch selbst Vitamin D herstellen.
Der zweite wichtige Faktor ist Bewegung. Durch die Muskelaktivität wird der Knochen gereizt und der Knochenstoffwechsel verbessert. Sportarten wie Reiten, Skifahren, Turnen oder Leichtathletik sollten jedoch vermieden werden. Gut geeignet ist Schwimmen, Nordic-Walking oder einfach nur ein flotter Spaziergang. Diese Sportarten sind mit geringem Verletzungsrisiko verbunden und auch von älteren Menschen gut auszuüben.

Moderne Medikamente hemmen den Knochenabbau

Zusätzlich wird der Arzt eine medikamentöse Behandlung empfehlen, die individuell auf den Patienten abgestimmt wird. Die heutigen Medikamente (zum Beispiel Bisphosphonate) ähneln im chemischen Aufbau den körpereigenen Stoffen, die die innere Knochenstruktur bilden. Sie können sowohl den Knochenabbau verlangsamen als auch den Aufbau von Knochenmasse fördern. Sie sind in der Regel gut verträglich. Hinzu kommen eventuell Kalzium- und Vitamin-D-Präparate. Ein individuelles Sport- und Bewegungsprogramm sollte von einem Physiotherapeuten erstellt und begleitet werden. Dies hilft, die Knochen nicht zu überlasten, vermindert aber auf Dauer die Sturzgefahr und fördert im Übrigen den Aufbau von Knochenmasse.

Quelle: Osteoporose Medikamente, Priv.-Doz. Dr. med. Dirk O. Stichtenoth, Institut für Klinische Pharmakologie, Medizinische Hochschule, www.rheuma-liga.de, Stand 21.03.2013

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