Montag, 12. Oktober 2015

Schneller im Kopf durch Rosmarinduft


Rosmarin - der Duft fördert die Denkleistung
(Foto: Lebensmittelfotos - pixabay.com)
Die Gedächtnisleistung lässt sich durch den Duft von Rosmarin steigern, fanden Wissenschaftler nun in einer neuen Studie heraus.


Seit der Antike geschätzt für seine heilenden Kräfte, gibt es dennoch über die Wirkung von Rosmarin noch viel zu lernen. Nun haben Wissenschaftler zum ersten Mal gezeigt, dass Rosmarinduft die kognitiven Fähigkeiten verbessern kann. In einem Raum, der nach Rosmarin riecht, fällt es leichter sich zu merken, welche Aufgaben man noch zu erledigen hat. Der Geruch von Rosmarin verbessert das sogenannte prospektive Gedächtnis. Das ist das Ergebnis einer Studie der britischen Universität Northumbria.
Das prospektive Gedächtnis braucht man, um sich Aktivitäten zu merken, die in der Zukunft stattfinden oder die man geplant hat. Zum Beispiel um sich zu merken, immer zur selben Zeit seine Medikamente einzunehmen oder einfach nur daran zu denken, die Geburtstagskarte rechtzeitig abzuschicken.

Cineol bekannt als Schleimlöser

Rosmarin (Rosmarinus officinalis) ist eine von vielen traditionellen Heilpflanzen, die ätherische Öle liefern. Aber wie solche Pflanzen das menschliche Verhalten beeinflussen, ist immer noch unklar. Mark Ross und Lorraine Oliver vom »Brain, Performance and Research Centre« der Universität Northumbria untersuchten deshalb die Wirkung von 1,8-Cineol, einem der chemischen Hauptbestandteile von Rosmarin.
Cineol kommt vor allem im ätherischen Öl des Eukalyptus vor und wird daher auch Eukalyptol genannt. 1,8-Cineol wirkt antiseptisch und wird einerseits in der Veterinärmedizin als Eutersalbe verwendet, beim Menschen kann 1,8-Cineol in Lunge und Nebenhöhlen festsitzenden Schleim lösen und Bakterien bekämpfen. In Kapselform, als Inhalation oder Teeaufguss ist es leicht anzuwenden.

Rosmarin-Aroma bringt die grauen Zellen in Schwung

Für die Studie wurde in einem Raum einige Tropfen Rosmarinöl über einen Diffusor verteilt, kurz bevor die Teilnehmer eintraten. Die 66 gesunden Studienteilnehmer wurden willkürlich verteilt über den Raum mit Rosmarinduft und einen geruchsneutralen Raum. Im Anschluss absolvierten die Probanden verschiedene Gedächtnistests. So sollten sie Objekte verstecken, die sie später wiederfinden und zu einem festgelegten Zeitpunkt dem Studienleiter geben mussten. Wurde es notwendig, die Testpersonen an diese Aufgaben zu erinnern, verschlechterte sich dadurch ihr Testergebnis.

Zusätzlich analysierten die Forscher anhand von Blutproben, ob die Konzentration des 1,8-Cineols im Körper zugenommen hatte. Dieser Bestandteil des Rosmarins hatte schon in früheren Untersuchungen einen Einfluss auf das Gedächtnis gezeigt.
Die Testpersonen, die ihre Aufgaben unter dem Einfluss von Rosmarinduft erledigten, schnitten bei den Tests 60 bis 75 Prozent besser ab. Sie konnten sich leichter merken, was sie tun mussten und zu welcher Zeit. Diese Teilnehmer hatten auch eine höhere Konzentration des 1,8-Cineols im Blut, was beweist, dass die Substanz tatsächlich im Körper ankommt.

Einfluss auf kognitive Fähigkeiten

Terpene wie das 1,8-Cineol besitzen die Fähigkeit über die Schleimhäute von Nase und Lunge in den Blutkreislauf zu gelangen. Als kleine, fettlösliche organische Moleküle, können die Terpene leicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Das flüchtige 1,8-Cineol ist Bestandteil vieler aromatischer Pflanzen, einschließlich Eukalyptus, Lorbeer, Wermut und Salbei und ist schon in zahlreichen Studien erforscht worden inklusive Forschungen, die daraufhin deuten, dass 1,8-Cineol den Abbau des Neurotransmitters Acetylcholin hemmen könnte. Viele Gedächtnisfunktionen sind von dem Botenstoff Acetylcholin abhängig und ein Acetylcholinmangel ist beispielsweise ein Symptom der Alzheimererkrankung.

Neue Behandlungsmöglichkeiten

Die Studienergebnisse bieten vielleicht neue Anknüpfungspunkte für die Behandlung von Patienten mit Gedächtnisproblemen oder Demenzerkrankungen, zumal natürliche pflanzliche Substanzen in der Regel besser verträglich und nebenwirkungsärmer sind. Die Wissenschaftler präsentierten ihre Ergebnisse während der Jahresversammlung der »British Psychological Society« und im Fachjournal »Therapeutic Advances in Psychopharmacology«.

Quelle: Mark Moss, Lorraine Oliver: Plasma 1,8-cineole correlates with cognitive performance following exposure to rosemary essential oil aroma, Therapeutic Advances in Psychopharmacology June 2012 vol. 2 no. 3 103-113, Published online before print February 24, 2012, doi: 10.1177/2045125312436573

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