Freitag, 22. April 2016

Schlafapnoe-bedingter Bluthochdruck durch gestörte Darmflora


Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) gilt als Risikofaktor für Bluthochdruck. Doch auch eine gestörte Darmflora spielt dabei eine Rolle, glauben Forscher.


Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS), bei dem es während des Schlafes zu Atemaussetzern kommt, erhöht das Risiko für Bluthochdruck, obwohl das Bindeglied zwischen nächtlichen Atempausen und Hypertonie unbekannt ist. Was ist also die Verbindung? Forscher am »Baylor College of Medicine« im texanischen Waco sagen, dass die Antwort im Darm liegen könnte. Die Studienergebnisse, die in der aktuellen Ausgabe des Journals »Hypertension« erscheinen, berichten, dass eine sehr fetthaltige Ernährung in Verbindung mit Schlafapnoe im Tierversuch die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen. Diese sogenannte Dysbiose kann Bluthochdruck hervorrufen.



Schlafapnoe meist in Kombination mit anderen Krankeiten

»Obstruktive Schlafapnoe existiert meist nicht alleine. Meist leiden die Schlafapnoiker auch unter anderen Gesundheitsproblemen wie starkem Übergewicht und Diabetes. Deshalb starteten wir unsere Forschungen mit einer sehr fetthaltigen Ernährung bei den Versuchstieren und wir stellten fest, dass sie nicht übergewichtig wurden, sondern Bluthochdruck entwickelten«, erklärt Dr. David J. Durgan, Dozent für Anästhesie an der Baylor-Universität und Hauptautor der Studie. »Wir fanden außerdem heraus, dass die fetthaltige Nahrung die vorhandenen Bakterien im Darm verändert.«



Darmbakterien beeinflussen den Blutdruck

Zu diesem Zeitpunkt bemerkten die Forscher nur eine Verbindung zwischen Beidem, deshalb begannen sie zu untersuchen, ob die Veränderung der Bakterien selbst zu der Entwicklung des Bluthochdrucks beiträgt. Die Wissenschaftler waren in der Lage, eine gestörte Darmflora eines Versuchstieres mit Bluthochdruck auf ein Tier mit normalen Blutdruck zu übertragen, das normal ernährt wurde, aber an Schlafapnoe litt. Tatsächlich bekamen die Tiere, die eine gestörte Darmflora erhalten hatten, Bluthochdruck und die Empfänger der gesunden Darmflora behielten einen normalen Blutdruck.



Falsche Ernährung und Schlafapnoe verstärken sich gegenseitig

»Wir zeigen damit, dass das, was bei Schlafapnoikern den Blutdruck erhöht, die gestörten Darmbakterien sind«, berichtet Durgan. »Die Ernährung beeinflusst das Mikrobiom, aber als wir tatsächlich die Veränderungen untersucht haben, die im Mikrobiom stattfinden, stellten wir fest, dass Veränderungen durch beide Ursachen auftreten: Ernährung und Schlafapnoe. Also verstärken sich die Effekte von Schlafapnoe und Ernährung gegenseitig und lösen als Folge Bluthochdruck aus.«





Die Wissenschaftler dokumentierten außerdem, dass innerhalb der gestörten Darmflora, die Anzahl der Bakterien, die Buttersäure produzieren, abnahm. Buttersäure, eine kurzkettige Fettsäure, ist bekannt dafür, eine wichtige Rolle für die Erhaltung der Darmbarriere zu spielen. Die Darmbarriere sorgt normalerweise dafür, dass krankmachende Bakterien und Giftstoffe nicht weiter in den Körper vordringen können.

»Diese Studienergebnisse deuten an, dass eine Manipulation der Darmflora als Behandlung eines schlafapnoe-bedingten Bluthochdrucks weiter erforscht werden sollte. Vielleicht kommen als mögliche Therapie auch Veränderungen in der Ernährung oder die Einnahme von Probiotika, die die Produktion der Buttersäure erhöhen, in Frage«, meint Durgan.



Quelle: David J. Durgan, Bhanu P. Ganesh, Julia L. Cope, Nadim J. Ajami, Sharon C. Phillips, Joseph F. Petrosino, Emily B. Hollister, and Robert M. Bryan, Jr: Gut Microbiome and Hypertension: Role of the Gut Microbiome in Obstructive Sleep Apnea–Induced Hypertension. Hypertension. 2016;67:469-474, doi: 10.1161/HYPERTENSIONAHA.115.06672

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