Sonntag, 27. Dezember 2015

Die heilsame Wirkung von Rooibos


Rooibos enthält viele medizinische Wirkstoffe. Die Pflanze wird seit einigen Jahren erforscht und ist nicht nur als Tee wohltuend.


Der Rooibos- oder Rotbusch-Strauch hat eigentlich mit der Teepflanze (Camellia sinensis) wenig zu tun und enthält kein Koffein und kaum Gerbstoffe. Die natürliche Heimat des Rooibos-Strauches sind ausschließlich die südafrikanischen Zederberge. Dieser Gebirgszug liegt etwa 200 Kilometer nördlich von Kapstadt. Rooibos ist die einzige bekannte Pflanzenart, die das Flavonoid Aspalathin enthält. Forschungen von Luc Bouwens an der freien Universität Brüssel über die medizinisch wirksamen Substanzen in Rooibos sind vielversprechend. Das kann zu neuen und effektiveren Vorbeuge- und Behandlungsmaßnahmen bei Diabetes und Herz- und Gefäßkrankheiten führen.



Rooibos erhöht die Aufnahme von Zucker in den Zellen

Die heilsamen Eigenschaften von Rooibos (Aspalathus linearis) wurden schon sehr lange von den San-Völkern, den Ureinwohnern des südafrikanischen Westkaps, angewendet. Kürzlich wurde dabei von Wissenschaftler auf das Vorhandensein von Aspalathin in der Pflanze hingewiesen. Diese Substanz erhöht die Kapazität der Muskelzellen, um Glukose - also Zucker - aus dem Blut aufzunehmen. Außerdem regt Aspalathin auch die Freisetzung von Insulin in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse an. Theoretisch könnte das Diabetikern helfen, den Blutzucker zu senken.



PPAG schützt die Betazellen

Das Cell Differentiation Labor (DIFF) der freien Universität Brüssel erforscht nun auch noch einen zweiten aktiven Stoff in Rooibos: PPAG (engl. phenylpropenoic acid glucoside). PPAG schützt die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse vor verschiedenen Gefahren einer fettreichen Diät, wie Untersuchungen an Mäusen ergaben. Die Substanz fördert innerhalb der Betazelle die gute Funktion des Membransystems, das für die Produktion, Speicherung und den Transport des Insulins zuständig ist. Außerdem werden die Zellen widerstandsfähiger gegen einen frühzeitigen Zelltod durch bestimmte gesättigte Fettsäuren. Auf Gewebeebene sorgte die Gabe von PPAG für eine verdreifachte Betazellenmasse.



Insulinresistenz vorbeugen

Das deutet daraufhin, dass PPAG, sowohl in natürlicher als auch in synthetischer Form, vielleicht ein sehr nützlicher Stoff bei der Vorbeugung und Behandlung von Diabetes und kardiovaskulären Erkrankungen sein könnte. Sowohl Aspalathin als auch PPAG schützen vor unterschiedlichen Faktoren, die Probleme hervorrufen wie Insulinresistenz und Schäden durch eine fett- und zuckerhaltige Ernährung.



Flavonoide wirken entzündungshemmend

Neben dem Flavonoid Aspalathin enthält Rooibos noch ein weiteres Antioxidans. Nothofagin wirkt - wie auch Aspalathin - entzündungshemmend und reduziert entzündliche Prozesse, die durch hohen Blutzucker entstehen. Beide Polyphenole verringern die Bildung der Stresshormone Adrenalin und Cortison, die den Blutzuckerspiegel erhöhen und auch für die Einlagerung von Fett sorgen. Besonders viele Polyphenole und damit eine erhöhte antioxidative Wirkung hat grüner Rooibos-Tee, doch dieser noch unfermentierte Tee bedarf einer geschmacklichen Eingewöhnung, meinen Kenner. Der Geschmack wird als herb mit einer leicht rauchigen Note beschrieben.



Quelle: Mathijs, I., Da Cunha, D. A., Himpe, E., Ladriere, L., Chellan, N., Roux, C. R., Joubert, E., Muller, C., Cnop, M., Louw, J. and Bouwens, L. (2014), Phenylpropenoic acid glucoside augments pancreatic beta cell mass in high-fat diet-fed mice and protects beta cells from ER stress-induced apoptosis. Mol. Nutr. Food Res., 58: 1980–1990. doi: 10.1002/mnfr.201400211

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