Montag, 22. Dezember 2014

Zink bremst Altersblindheit


Zink stärkt das Immunsystem und bremst
Altersblindheit
(stevepb - pixabay.com)

Zink kann das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration - im Volksmund auch Altersblindheit genannt - verlangsamen.


Zink bremst die Entwicklung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Wissenschaftler am medizinischen Zentrum Radboudumc in Nijmegen haben nun entdeckt, wie dieser Mechanismus funktioniert. Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von AMD ist ein überaktives Komplementsystem, das Teil des Immunsystems ist. Zink »beruhigt« diesen Teil der Immunabwehr, wodurch die Entwicklung einer Altersblindheit gebremst wird.

AMD: Viele Senioren sind betroffen
In Deutschland ist mit 50 Prozent die AMD die Hauptursache für schwere Sehbehinderungen und Erblindung. Vor allem Menschen über 65 Jahre erkranken daran. 2012 waren in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen betroffen. AMD im Frühstadium war bei 2,6 Millionen Menschen festzustellen. Im Jahr 2030 rechnen Experten durch den demografischen Wandel mit einer Zahl von 3,4 Millionen Erkrankten.

Wie entwickelt sich AMD?
Bei der altersabhängigen Makuladegeneration sterben Zellen der Netzhaut im Bereich des gelben Flecks ab. Dieser gelbe Fleck - die Makula - ist der Bereich mit den meisten Sehzellen und die Stelle des schärfsten Sehens. Durch die Schädigung dieses Bereichs nimmt das Sehvermögen in der Mitte des Blickfelds ab. Lesen und Gesichtserkennung werden stark beeinträchtigt. Erhalten bleibt die Sehfähigkeit außerhalb der Makula, an den Rändern, so dass eine Orientierung im Raum möglich bleibt. Ursache ist, dass sich im Laufe des Lebens viele Stoffwechselprodukte unter der Netzhaut ansammeln. Die Makula hat einen besonders aktiven Stoffwechsel, daher häufen sich hier besonders viele Stoffwechselprodukte an. Aber auch Rauchen, Bluthochdruck, Arterienverkalkung, UV-Licht oder ein Mangel an Betacarotinoiden im Blut erhöht das Risiko für AMD.

Zink schon länger als AMD-Bremse bekannt
In großen randomisierten Studien in Amerika, die vom führenden »National Eye Institut« in Washington durchgeführt wurden, konnte bereits festgestellt werden, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Zink das Risiko für ein Fortschreiten der AMD zum Endstadium um 25 Prozent verlangsamen. Bis jetzt war allerdings unklar, mit welchem Mechanismus Zink die Erkrankung verlangsamt. Bekannt war, dass kleine Abweichungen in den Genen des Komplementsystems - ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems - ein höheres Risiko für die Altersblindheit bedeuten. Die genetischen Abweichungen sorgen dafür, dass das Komplementsystem dauerhaft überaktiv ist. Diese leichte Überaktivität führt schließlich zu einem schnelleren Verschleiß des gelben Flecks im Auge. Doch gerade die Makula ermöglicht es uns normalerweise, viele kleine Details wahrzunehmen.

Zink beruhigt das Immunsystem
Dr. Jeroen Klevering und seine Kollegen von der Abteilung Augenheilkunde des medizinischen Zentrums Radboudumc haben nun entdeckt, wie Zink die Entwicklung von AMD hemmt. Im Fachjournal PLOSONE publizierten sie einen Bericht über ihre Studie, bei der AMD-Patienten drei Monate lang 50 Milligramm Zink täglich erhielten. Gleichzeitig untersuchten sie im Blut die Aktivität des Komplementsystems. So zeigten sie in Kooperation mit internationalen Kollegen, dass Zink die Überaktivität des Komplementsystems deutlich abbremst. Dadurch wurde zum ersten Mal dokumentiert, wie Zink die Immunabwehr des Menschen beeinflusst und dadurch das Fortschreiten einer AMD verlangsamt.

Kostengünstiges Heilmittel
»Diese Entdeckung kann weitreichende Folgen haben auch für verschiedene andere Erkrankungen«, sagt Augenarzt Klevering. »Denken Sie an bestimmte Nierenkrankheiten, bei denen eine Überaktivität des Komplementsystems auch eine Rollen spielen kann.« Auch auf dem Gebiet der Arzneimittelentwicklung ist die Entdeckung interessant. Verschiedene pharmazeutische Unternehmen arbeiten inzwischen an teuren Komplement-Hemmern. Möglicherweise ist die tägliche Einnahme von zusätzlichem Zink eine kostengünstige und gut verträgliche Alternative.

Quelle: Smailhodzic, Dzenita; van Asten, Freekje; Blom, Anna M.; Mohlin, Frida C.; den Hollander, Anneke I. et al.: Zinc Supplementation Inhibits Complement Activation in Age-Related Macular Degeneration. (2014) PLoS ONE vol. 9 (11) p. 10. DOI: 10.1371/journal.pone.0112682

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