Donnerstag, 3. September 2015

Gut fürs Herz: Frauen sollten viel Eiweiß essen


Frauen sollten viel Eiweiß essen. Das schützt das Herz und hält die Blutgefäße elastisch.


Wer abnehmen will oder Muskeln aufbauen möchte, wird von Ernährungsexperten den Rat erhalten, mehr Eiweiß in die tägliche Ernährung einzubauen. Das bedeutet mehr Geflügel, Fisch und Steak und vielleicht sogar Eiweiß-Zufuhr in Form von Protein-Shakes oder Eiweiß-Riegeln. Das Gute daran: Diese eiweißreiche Ernährung ist wahrscheinlich besser als das übliche und lästige Kalorienzählen. Doch welche Vorteile haben viele Proteine noch? Eine neue Studie stellte fest, dass Nahrungsmittel, die reich an Aminosäuren sind, die Herz-Kreislauf-Gesundheit bei Frauen genauso sehr fördern wie mehr Sport oder der Verzicht auf das Rauchen.

Besser tierisches oder pflanzliches Eiweiß?
Die Wissenschaftler der University of East Anglia (UEA) untersuchten die Wirkung verschiedener Aminosäuren auf die kardiovaskuläre Gesundheit von beinahe 2.000 Frauen mit einem gesunden Body-Mass-Index (BMI). Sie verwendeten Daten aus TwinsUK, der größten britischen Datenbank von erwachsenen Zwillingen. Diese Datenbank wurde angelegt, um genetische und umweltbedingte Ursachen für Alterserkrankungen zu erforschen. Die Wissenschaftler untersuchten und verglichen die Ernährung von Frauen und maßen den Blutdruck sowie die Dicke und Flexibilität der Blutgefäße. Nicht zuletzt wollten sie herausfinden, ob tierisches oder pflanzliches Eiweiß gesünder ist.

Mehr Eiweiß - gesündere Blutdruckwerte
»Die erhöhte Zufuhr von eiweißreichen Nahrungsmitteln wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Bohnen, Linsen, Brokkoli und Spinat könnte ein wichtiger und leicht erreichbarer Weg sein, um das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten zu senken«, sagt Studienleiterin Dr. Amy Jennings. »Ergebnisse aus früheren Studien haben Beweise geliefert, dass mehr Eiweiß in der Ernährung auch mit einem niedrigeren Blutdruck verbunden ist.«

Sieben Aminosäuren gut für Herz und Blutgefäße
Die Wissenschaftler haben sieben Aminosäuren - Arginin, Cystein, Glutaminsäure, Glycin, Histidin, Leucin, Tyrosin - untersucht und festgestellt, dass eine höhere Zufuhr aller sieben Aminosäuren zu niedrigerem Blutdruck und flexibleren Arterien führt, abhängig davon, aus welchen Quellen die Aminosäuren stammten. Zum Beispiel sorgte mehr pflanzliche Nahrung für niedrigere Blutdruckwerte, während mehr tierisches Eiweiß flexiblere Arterien zur Folge hatte.

Viel Eiweiß genauso gut wie Nichtrauchen
»Die echte Überraschung war, dass die Aminosäurenzufuhr genauso viel Wirkung auf den Blutdruck hat wie die üblichen Risikofaktoren Salz, Bewegung und Alkoholkonsum«, sagt Jennings. Und hinsichtlich der Flexibilität der Arterien wirkt viel Eiweiß genauso gut wie der Verzicht auf Nikotin.
Eine Ernährungsumstellung hin zu mehr Fleisch, Fisch, Milchprodukten und anderen Protein-Quellen kann ein großartiger Weg sein, um Bluthochdruck vorzubeugen und zu behandeln, der laut Jennings einer der größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz- und Gefäßkrankheiten ist. In der Praxis entsprechen gesundheitsfördernde Mengen Eiweiß etwa 75 Gramm Steak, 100 Gramm Lachsfilet oder einem halben Liter Magermilch täglich.

Wirkmechanismus noch unklar
Professor Tim Spector vom King’s College in London meint: »Die Entdeckung, dass das Essen bestimmter tierischer und pflanzlicher Eiweiße mit einem niedrigeren Blutdruck bei Frauen verbunden ist, ist eine spannende Erkenntnis. Wir müssen noch den Mechanismus verstehen, um zu sehen, ob die Wirkung direkt ist oder über die Darmbakterien zustande kommt.«

Quelle: A. Jennings, A. MacGregor, A. Welch, P. Chowienczyk, T. Spector, A. Cassidy. Amino Acid Intake Is Inversely Associated with Arterial Stiffness and Central Blood Pressure in Women. Journal of Nutrition, 2015; DOI: 10.3945/jn.115.214700

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