Sonntag, 24. Januar 2016

Bauchfett schadet mehr als Übergewicht


Ein kleiner Bauch ist ungesund, auch wenn Sie kein Übergewicht haben, meint eine Studie der Mayo Clinic. Das Fett am Bauch kann einige Lebensjahre rauben.

Der kleine »Wohlstandsbauch« wird immer noch gerne als unschuldig angesehen. Er gilt mehr als Zeichen von Genuss und »Savoir vivre« und bescheinigt seinem Besitzer, dass er sich gerne mit kulinarischen Köstlichkeiten beschäftigt. Doch diese Sichtweise ist nicht ungefährlich. Denn die »Genuss-Kugel« ist ungesund, sogar wenn sein Träger ein normales Körpergewicht hat. Apfelförmige Staturen, bei denen das Fett vor allem am Bauch sitzt, haben ein höheres Risiko für einen vorzeitigen Tod. Das Risiko ist sogar gegenüber Menschen erhöht, die übergewichtig oder fettleibig sind, aber eine birnenförmige Statur haben.

Hüftgold ist weniger gefährlich
Bauchfett gilt schon seit längerer Zeit als wesentlich ungesunder als das ungeliebte »Hüftgold«, wobei sich die Fettpölsterchen mehr an Hüfte, Po und Oberschenkeln ansammeln. Menschen mit einer Apfelform haben ein höheres Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten als der Typ Birnenform. Dennoch wird immer noch hauptsächlich auf den Body-Mass-Index (BMI) geachtet. Meistens nimmt der Taillenumfang auch zu, wenn der BMI steigt. Aus Forschungen geht allerdings hervor, dass der BMI nicht alles sagt: Die Fettverteilung ist vielleicht wesentlich wichtiger als die Zahl auf der Waage.

Taillenumfang gekoppelt an vorzeitigen Tod
Für die Studie analysierten die Wissenschaftler Daten von 15.184 Männern und Frauen zwischen 18 und 90 Jahren mit unterschiedlichem BMI. Das Verhältnis zwischen Hüft- und Taillenumfang wurde bestimmt, in dem der Wert des Taillenumfangs durch den Wert des Hüftumfangs geteilt wurde. Ein Ergebnis höher als 1 deutet auf einen stärkeren Taillenumfang. Während der Forschungsperiode von 14 Jahren starben mehr als 3.200 Teilnehmer. Ungeachtet des BMI schienen Menschen mit einer breiteren Taille ein höheres Risiko zu haben vorzeitig zu sterben. Elf Prozent der Männer und drei Prozent der Frauen hatten ein normales Gewicht, aber ein hohes Taille-Hüfte-Verhältnis. Sie hatten ein höheres - bei Männern etwa doppelt so hohes - Risiko für einen vorzeitigen Tod im Vergleich zu den mehr birnenförmigen Teilnehmern mit Übergewicht oder Fettleibigkeit.

Breite Taille auch Risiko fürs Herz
Bereits 2013 hatte eine amerikanische Studie den Stellenwert des Taille-Hüft-Quotienten (engl. waist-to-hip ratio, kurz WHR) bei einer Erkrankung der Herzkranzgefäße untersucht. Auch bei diesen Studienteilnehmern hatten diejenigen das höchste Sterberisiko, die zwar ein normales Körpergewicht hatten, aber deutliche Fettpolster im Bauchbereich. Übergewichtige und Fettleibige mit Bauchfett im Normalbereich hatten ein wesentlich geringeres Risiko vorzeitig zu sterben.

Bauchfett besonders stoffwechselaktiv
Das Fett am Bauch hat besondere - leider ungesunde - Fähigkeiten. Es ist besonders stoffwechselaktiv und produziert viel mehr Fettsäuren, Botenstoffe und Hormone als andere Fettzellen. Diese Stoffwechselprodukte fördern unter anderem Entzündungsprozesse, die mit Gefäßverkalkung, Bluthochdruck, hohem Cholesterin sowie Insulinresistenz und Diabetes in Verbindung gebracht werden. Dieses sogenannte metabolische Syndrom kann letztlich zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen.

Ernährung und Bewegung beugen vor
Auch Menschen mit einem scheinbar gesunden Gewicht sollten daher auf ihr »Bäuchlein« achten. Die Gene bestimmen teilweise, ob jemand eine Apfel- oder Birnenform hat, aber darüber hinaus nimmt der Taillenumfang häufig zu mit steigendem Lebensalter. Bauchübungen machen zwar Sinn, aber es kommt hauptsächlich auf einen gesunden Lebensstil an: Gesunde Ernährung und viel Bewegung.

Was fördert die Entstehung des Bauchfettes?
Die Hauptursachen für das Fett am Bauch sind natürlich Fehlernährung und mangelnde Bewegung. Doch auch viel Stress - und wer hat den nicht in der heutigen Zeit - sorgt zusammen mit einer verringerten Fettverbrennung für das unerwünschte Wachstum am Bauch. Das Stresshormon Cortisol fördert die Fetteinlagerung am Bauch und wird am einfachsten durch Bewegung abgebaut. Schlafmangel trägt ebenfalls zur Entstehung des viszeralen Fettes, das rundum die Organe sitzt, bei und nicht zuletzt das Alter kann den Bauch auf einen ungesunden Umfang wachsen lassen. Dabei sollten Frauen einen Bauchumfang von 88 cm und Männer von 102 cm nicht überschreiten, ansonsten drohen Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes oder Krebs.

Vitamin C fördert den Fettabbau
Vitamin C kann laut einer Studie der Universität von Arizona die Fettverbrennung um bis zu 33 Prozent steigern. Vitamin C sorgt für eine bessere Aufnahme von Eisen, der wichtig für den Sauerstofftransport im Körper ist. Und der Abbau von Fett verbraucht enorm viel Sauerstoff. Nachts bezieht der Körper Energie vor allem aus seinen Fettdepots. Dafür ist das Wachstumshormon HGH (engl. Human Growth Hormone) nötig. Damit der Körper dieses Hormon bilden kann, braucht er genügend Vitamin C. Auch das Nebennierenhormon Noradrenalin unterstützt den Fettabbau und auch für die Produktion dieses Hormons, muss ausreichend Vitamin C vorhanden sein. Vitamin C ist ein wasserlösliches Vitamin in den meisten Ost- und Gemüsesorten. Es wird nicht im Körper gespeichert und ein Überschuss wird einfach über den Urin ausgeschieden. Weil der Körper Vitamin C nicht speichern kann, muss es täglich mit der Nahrung aufgenommen werden. Neben Vitamin C fördern auch Kalzium, Magnesium, Chrom und Mangan die Fettverbrennung. Wer viel Obst und Gemüse isst, kann also auf einfache Weise seine Fettverbrennung in Schwung bringen und die »Rettungsringe« am Bauch im Zaum halten.

Quelle: Sahakyan KR, Somers VK, Rodriguez-Escudero JP, Hodge DO, Carter RE, Sochor O, et al. Normal-Weight Central Obesity: Implications for Total and Cardiovascular Mortality. Ann Intern Med. [Epub ahead of print 10 November 2015] doi: 10.7326/M14-2525

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