Dienstag, 26. Januar 2016

FODMAP-Diät lindert Reizdarm-Beschwerden


Eine FODMAP-Diät lindert Reizdarm-Beschwerden
(Foto: OpenClips - pixabay.com)
Eine FODMAP-Diät hilft beim Reizdarm-Syndrom genauso gut wie herkömmliche Ernährungsratschläge.

Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen sind bei Menschen, die unter einem Reizdarm-Syndrom leiden an der Tagesordnung. Die Beschwerden können so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen in Beruf und Alltag sehr eingeschränkt sind und auch das soziale Leben unter der Erkrankung leidet. In der Regel hilft den Patienten nur eine Anpassung oder Umstellung der Ernährung. Schwedische Forscher haben nun festgestellt, dass eine FODMAP-Diät, bei der bestimmte Gruppen von Kohlenhydraten vermieden werden, genauso gut beim Reizdarm-Syndrom hilft wie die bislang üblichen Ernährungsratschläge.

FODMAP’s werden nicht richtig verdaut
Bestimmte Gruppen von Kohlenhydraten (FODMAP’s) landen bei Menschen mit einem Reizdarm-Syndrom unverdaut im Dickdarm, wo sie durch Bakterien abgebaut werden. Dabei entstehen Stoffe und Gase, die den Darm reizen können. Außerdem können die Kohlenhydrate Flüssigkeit anziehen, was den Darm anschwellen lässt und zu einem unangenehmen Blähbauch und Durchfall führt. Bei einer FODMAP-Diät werden diese Kohlenhydrate zeitweise oder dauerhaft weggelassen, um festzustellen, welche FODMAP’s die Übeltäter sind.

FODMAP-Diät verglichen mit traditionellen Empfehlungen
Lena Böhn und ihre Kollegen von der Universität Göteborg verglichen den Effekt einer FODMAP-Diät mit der Wirkung herkömmlicher Ratschläge bei Reizdarm-Syndrom: Regelmäßig essen, wobei das Wie und Wann wichtiger ist, als was gegessen wird. Für die Studie wurden die Teilnehmer willkürlich in zwei Gruppen verteilt. Die eine Gruppe von 33 Personen folgte vier Wochen lang der FODMAP-Diät, die andere Gruppe mit 34 Teilnehmern hielt sich vier Wochen lang an die traditionellen Ernährungsratschläge. Alle führten während dieser Zeit ein Ernährungstagebuch.

Weniger Beschwerden
Die Wissenschaftler entdeckten, dass in beiden Gruppen die Symptome ungefähr gleich stark abgenommen hatten. Sowohl in der FODMAP-Gruppe als auch in der anderen Gruppe erzielten die Teilnehmer nach vier Wochen auf einer Skala zur Messung der Beschwerden deutlich weniger Punkte, was auch weniger Beschwerden entsprach. Die Ernährungstagebücher zeigten, dass die Teilnehmer sich gut an die Diätregeln gehalten hatten.

Kombination verschiedener Ernährungsstrategien
»Eine Diät die wenig FODMAP’s enthält, verringert die Symptome des Reizdarm-Syndroms genauso wie herkömmliche Ernährungsanpassungen. Elemente aus beiden Strategien zu kombinieren, hilft vielleicht sogar die Beschwerden weiter zu vermindern«, schreiben die Wissenschaftler im Fachjournal »Gastroenterology«.
Darüber hinaus können auch pflanzliche Mittel wie Minzöl, Myrrhe, Kurkuma, Artischocken, Flohsamen und Tee aus Kümmel, Fenchel und Anis die Beschwerden beim Reizdarm lindern.

Was sind FODMAP’s?
FODMAP ist eine Abkürzung für fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole. Dazu gehören kurzkettige Kohlenhydratverbindungen (Fruktose, Fruktane, Laktose, Galaktose) und bestimmte Zuckeraustauschstoffe wie Xylit, Maltit und Sorbit. Die Verträglichkeit dieser Kohlenhydrate ist individuell verschieden. So enthalten zum Beispiel Knoblauch und Zwiebeln, aber auch Rote Bete und Spargel viele FODMAP’s. Dagegen sind Gurke, Tomate, Kartoffeln oder Möhren wieder besser verträglich, weil sie wenig FODMAP’s enthalten. Doch was gut vertragen wird, ist bei Reizdarm-Patienten sehr unterschiedlich und kann nur durch Ausprobieren festgestellt werden. Die Probleme entstehen dadurch, dass FODMAP’s schlecht vom Dünndarm aufgenommen werden und so unverdaut im Dickdarm landen. Dort werden die aufgenommenen Kohlenhydrate von den Darmbakterien fermentiert. Das kann zu vermehrter Gasbildung führen und die Zuckeranteile ziehen Wasser an. Die Flüssigkeitsansammlungen verursachen wiederum Durchfälle. Bevor eine FODMAP-Diät ausprobiert wird, sollten Krankheiten wie Zöliakie oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn ausgeschlossen werden.


Quelle: Böhn, Lena et al.: Diet Low in FODMAPs Reduces Symptoms of Irritable Bowel Syndrome as Well as Traditional Dietary Advice: A Randomized Controlled Trial. Gastroenterology , Volume 149 , Issue 6 , 1399 - 1407.e2, DOI: 10.1053/j.gastro.2015.07.054

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