Montag, 10. Oktober 2016

Eine Handvoll Nüsse beugt chronischen Erkrankungen vor


Fünfmal pro Woche eine Handvoll Nüsse essen, hemmt Entzündungen, die für zahlreiche chronische Krankheiten verantwortlich gemacht werden.




Jeder kennt das englische Sprichwort: Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern. Doch eine Handvoll Nüsse kann genauso viel bringen und neue Forschungen nennen auch den wahrscheinlichen Grund dafür. Fünfmal pro Woche eine Handvoll Nüsse essen hemmt Entzündungen, die eine Rolle bei Herzkrankheiten, Diabetes und diversen anderen chronischen Erkrankungen spielen, beweist eine aktuelle Studie.

In der Vergangenheit wurde der Verzehr von Nüssen schon mit einem geringeren Risiko für Herzerkrankungen und Diabetes verbunden, aber der genaue Wirkmechanismus war unbekannt. »Wir vermuten nur, dass Nüsse diesen heilsamen Einfluss haben, weil sie Entzündungen bremsen«, sagt Dr. Ying Bao, Mitautorin der Studie und Dozentin an der Harvard Medical School in Boston. Um zu prüfen, ob das tatsächlich so ist, analysierten die Forscher die Daten zweier Langzeitstudien mit mehr als 5.000 Teilnehmern.



Nüsse senken Entzündungsbotenstoffe

Aus den Ergebnissen ging hervor, dass Menschen, die mindestens fünfmal pro Woche Walnüsse oder Erdnüsse aßen, 16 bis 20 Prozent niedrigere Werte bestimmter Entzündungsbotenstoffen hatten im Vergleich zu denen, die keine Nüsse aßen. Diese Tatsache blieb auch nach Korrekturen anderer Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Körpergewicht, Rauchgewohnheiten und weiteren entzündungsfördernden Faktoren, bestehen. Eine Handvoll Nüsse wurde bestimmt als eine Menge von etwa 30 Gramm Nüssen. Die Nusssorte zeigte keinen Einfluss auf die Ergebnisse.



Entzündungen verursachen Alterskrankheiten

Entzündungsprozesse bilden die Basis der meisten altersabhängigen Krankheiten. Sie können die Blutversorgung des Herzens und des Gehirns in Gefahr bringen und so die Grundlage für Schlaganfälle und Herzinfarkte darstellen. Aber auch bei vielen anderen chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Demenz, Nierenschäden und Darmproblemen spielen Entzündungsprozesse eine wichtige Rolle. Einige Studien haben gezeigt, dass Nüsse das Risiko für eine koronare Herzerkrankung um bis zu 47 Prozent senken. Doch obwohl Wissenschaftler aus anderen Studien wissen, dass die Gesamtsterblichkeit und das Risiko für chronische Erkrankungen ebenso gesenkt wird wie entzündliche Prozesse, muss noch genauer erforscht werden, warum und auf welche Weise Nüsse gesundheitsfördernd sind.



Nussesser leben durchweg gesünder

Bao hofft, ein aufschlussreicheres Experiment durchführen zu können, um deutlich zu machen, dass Nüsse eine anti-entzündliche Wirkung haben. Denn Dr. Bao stellte in der aktuellen Studie fest, dass Nussesser generell gesünder lebten: Sie bewegten sich mehr und rauchten nicht. »Nussesser haben viele gesunde Gewohnheiten, die die Studienergebnisse verfälschen können. Dennoch konnten wir die Ergebnisse zum großen Teil um relevante Faktoren korrigieren.« Nüsse könnten Entzündungen im Körper reduzieren, weil sie Ballaststoffe, Magnesium, Antioxidantien und andere gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe besitzen, schreiben die Wissenschaftler.

Die Wissenschaftler untersuchten auch die Auswirkungen, wenn drei Portionen rotes Fleisch, verarbeitetes Fleisch, Eier oder raffiniertes Getreide pro Woche durch Nüsse ersetzt wurden. Der Austausch senkte deutlich zwei Entzündungsbotenstoffe. Ersetzte man Kartoffel oder Kartoffelchips durch Nüsse, sank immerhin noch der Entzündungsmarker CRP.



Naturbelassene Nüsse wirken besser

Naturbelassene Nüsse sind wahrscheinlich in ihrer Wirkung effektiver, glauben die Wissenschaftler. Wann immer es möglich ist, sollten Nüsse roh und ungeschält gegessen werden, denn die Haut, die beim Röstungsprozess verloren geht, ist sehr reich an Antioxidantien. Auch die Sorge, dass häufiger Nusskonsum zu einer Gewichtszunahme führt, sind unbegründet, meint Bao. »Nüsse essen ist tatsächlich mit einem geringeren Körpergewicht und einem reduzierten Risiko für Fettleibigkeit verbunden«, so Bao. »Eine Handvoll Nüsse täglich oder der Austausch von Fleisch oder raffiniertem Getreide durch Nüsse, führt auf jeden Fall zu weniger Entzündungen im Körper«, bestätigt Bao. In einer Studie im »British Journal of Cancer« kamen die Studienautoren zu dem Ergebnis, dass Nüsse Patienten mit Prostatakrebs länger überleben lassen. Für Männer, die mindestens fünfmal wöchentlich Pecannüsse, Pinienkerne, Pistazien, Mandeln, Cashewnüsse, Walnüsse oder Haselnüsse aßen, sank das Sterberisiko um 34 Prozent im Vergleich zu Patienten, die weniger als einmal im Monat Nüsse aßen.



Nüsse steigern die Insulinempfindlichkeit

Bemerkenswert ist die Fähigkeit der Nüsse, die Insulinempfindlichkeit zu steigern. Wissenschaftler finden eine steigende Zahl von Hinweisen, dass eine mangelnde Insulinempfindlichkeit nicht nur Diabetes verursacht, sondern auch das Risiko für Prostatakrebs erhöht. Die Mehrheit der Wissenschaftler empfiehlt daher auch, Nüsse als wichtigen Teil einer gesunden Ernährung regelmäßig zu essen. Wer allerdings unter einer Nussallergie leidet, muss auf die knackigen Kerne leider verzichten.



Was steckt in beliebten Nusssorten?



Cashewnüsse

Nüsse haben durchweg einen hohen Fettgehalt, doch Cashewnüsse sind beim Fettgehalt moderat: 100 Gramm haben 42 Gramm Fett. Zudem handelt es sich um gesunde Omega-3-Fettsäuren, die die Gefäße schützen. Und sie liefern viel Magnesium für eine gute Muskelfunktion, B-Vitamine als Nervennahrung steigern Konzentration und Leistungsvermögen und Phenolsäuren, die als krebsvorbeugend gelten.



Erdnüsse

Die eigentlich zu den Hülsenfrüchten gehörenden Erdnüsse enthalten neben den typischen Omega-3-Fettsäuren etwas mehr Ballaststoffe. Viel Tryptophan sorgt für einen ruhigen und erholsamen Schlaf und Linolsäure macht eine weiche und geschmeidige Haut.



Haselnüsse

Der hohe Lezithin-Gehalt der Haselnüsse stärkt Nerven und Gedächtnis. Wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium und Phosphor, sekundäre Pflanzenstoffe und viele Ballaststoffe sorgen auch für eine gute Verdauung. Reichlich Vitamin E wirkt antioxidativ und zellschützend. Allergiker, die auf Birkenpollen reagieren, sollten vorsichtig sein, denn Haselnüsse enthalten ähnliche allergieauslösende Substanzen wie die Birkenpollen.



Macadamianüsse

Die Königin der Nüsse enthält 75 Prozent Fett. Dabei handelt es sich aber zu 80 Prozent um gesunde ungesättigte Fette. Dennoch ist der Kaloriengehalt nicht zu vernachlässigen: 100 Gramm der leckeren Knabberei kommen auf 700 Kalorien. Dennoch soll der tägliche Verzehr von zehn Macadamias den Cholesterinspiegel innerhalb eines Monats deutlich sinken lassen. Macadamianüsse sind eiweißreich und liefern viel Arginin. Diese Aminosäure entspannt die Blutgefäße und normalisiert den Blutdruck.



Mandeln

Mandeln sind reich an Kalzium, Magnesium und Folsäure, das in der Schwangerschaft vermehrt benötigt wird. Die gesunden Fette in Mandeln senken den Cholesterinspiegel und Mandeln, langsam und sorgfältig gekaut, sollen Sodbrennen lindern.



Paranüsse

Paranüsse sind die Selenlieferanten schlechthin. Dadurch können sie zur Entgiftung des Körpers beitragen, weil das Selen Schwermetalle bindet. Es wirkt zusätzlich antioxidativ und krebsvorbeugend und unterstützt eine gute Schilddrüsenfunktion. Magnesium, Kalzium und Phosphor sind als wichtige Mineralstoffe vorhanden. 100 Gramm Paranüsse schlagen mit 670 Kalorien zu Buche.



Pekannüsse

Pekannüsse sind mit den Walnüssen verwandt, aber im Geschmack etwas süßer und aromatischer. Die Süße hat leider eine Schattenseite, denn 100 Gramm Pekannüsse bringen es auf etwa 700 Kalorien. Zum Glück reicht eine Handvoll aus, um die wichtigsten ungesättigten Fette aufzunehmen. Pekannüsse versorgen den Körper auch mit wichtigen Mineralen und Spurenelementen: Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink und Eisen. Pekannüsse wirken sich positiv auf Blutdruck und Blutzucker aus und sind deshalb auch eine gesunde Knabberei für Diabetiker.



Pistazien

Die eigentlich zu den Steinfrüchten gehörenden Pistazien sind besonders reich an Vitamin E, das durch seine antioxidative Wirkung auch Krebs vorbeugt. Besonders das Risiko für Lungenkrebs soll durch Pistazien gesenkt werden. Sie enthalten viel Folsäure, stärken das Immunsystem und viel Kalium reguliert den Blutdruck.



Walnüsse

Walnüsse sind reich an Omega-3-Fettsäuren und Melatonin, das einen gesunden Schlaf fördert. Mit Vitamin B6 in Walnüssen steigt die Konzentration und wir sind weniger schnell müde und nervös. Viel Zink stärkt das Immunsystem und lässt Wunden schneller heilen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.