Fünfmal pro Woche eine Handvoll Nüsse essen, hemmt Entzündungen,
die für zahlreiche chronische Krankheiten verantwortlich gemacht
werden.
Jeder kennt das englische
Sprichwort: Ein Apfel am Tag hält den Doktor fern. Doch eine
Handvoll Nüsse kann genauso viel bringen und neue Forschungen nennen
auch den wahrscheinlichen Grund dafür. Fünfmal pro Woche eine
Handvoll Nüsse essen hemmt Entzündungen, die eine Rolle bei
Herzkrankheiten, Diabetes und diversen anderen chronischen
Erkrankungen spielen, beweist eine aktuelle Studie.
In der Vergangenheit wurde der
Verzehr von Nüssen schon mit einem geringeren Risiko für
Herzerkrankungen und Diabetes verbunden, aber der genaue
Wirkmechanismus war unbekannt. »Wir vermuten nur, dass Nüsse diesen
heilsamen Einfluss haben, weil sie Entzündungen bremsen«, sagt Dr.
Ying Bao, Mitautorin der Studie und Dozentin an der Harvard Medical
School in Boston. Um zu prüfen, ob das tatsächlich so ist,
analysierten die Forscher die Daten zweier Langzeitstudien mit mehr
als 5.000 Teilnehmern.
Nüsse senken Entzündungsbotenstoffe
Aus
den Ergebnissen ging hervor, dass Menschen, die mindestens fünfmal
pro Woche Walnüsse oder Erdnüsse aßen, 16 bis 20 Prozent
niedrigere Werte bestimmter Entzündungsbotenstoffen hatten im
Vergleich zu denen, die keine Nüsse aßen. Diese Tatsache blieb auch
nach Korrekturen anderer Faktoren wie Ernährung, Bewegung,
Körpergewicht, Rauchgewohnheiten und weiteren entzündungsfördernden
Faktoren, bestehen. Eine Handvoll Nüsse wurde bestimmt als eine
Menge von etwa 30 Gramm Nüssen. Die Nusssorte zeigte keinen Einfluss
auf die Ergebnisse.
Entzündungen verursachen Alterskrankheiten
Entzündungsprozesse
bilden die Basis der meisten altersabhängigen Krankheiten. Sie
können die Blutversorgung des Herzens und des Gehirns in Gefahr
bringen und so die Grundlage für Schlaganfälle und Herzinfarkte
darstellen. Aber auch bei vielen anderen chronischen Erkrankungen wie
Diabetes, Demenz, Nierenschäden und Darmproblemen spielen
Entzündungsprozesse eine wichtige Rolle. Einige Studien haben
gezeigt, dass Nüsse das Risiko für eine koronare Herzerkrankung um
bis zu 47 Prozent senken. Doch obwohl Wissenschaftler aus anderen
Studien wissen, dass die Gesamtsterblichkeit und das Risiko für
chronische Erkrankungen ebenso gesenkt wird wie entzündliche
Prozesse, muss noch genauer erforscht werden, warum und auf welche
Weise Nüsse gesundheitsfördernd sind.
Nussesser leben durchweg gesünder
Bao
hofft, ein aufschlussreicheres Experiment durchführen zu können, um
deutlich zu machen, dass Nüsse eine anti-entzündliche Wirkung
haben. Denn Dr. Bao stellte in der aktuellen Studie fest, dass
Nussesser generell gesünder lebten: Sie bewegten sich mehr und
rauchten nicht. »Nussesser haben viele gesunde Gewohnheiten, die die
Studienergebnisse verfälschen können. Dennoch konnten wir die
Ergebnisse zum großen Teil um relevante Faktoren korrigieren.«
Nüsse könnten Entzündungen im Körper reduzieren, weil sie
Ballaststoffe, Magnesium, Antioxidantien und andere
gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe besitzen, schreiben die
Wissenschaftler.
Die
Wissenschaftler untersuchten auch die Auswirkungen, wenn drei
Portionen rotes Fleisch, verarbeitetes Fleisch, Eier oder
raffiniertes Getreide pro Woche durch Nüsse ersetzt wurden. Der
Austausch senkte deutlich zwei Entzündungsbotenstoffe. Ersetzte man
Kartoffel oder Kartoffelchips durch Nüsse, sank immerhin noch der
Entzündungsmarker CRP.
Naturbelassene Nüsse wirken besser
Naturbelassene
Nüsse sind wahrscheinlich in ihrer Wirkung effektiver, glauben die
Wissenschaftler. Wann immer es möglich ist, sollten Nüsse roh und
ungeschält gegessen werden, denn die Haut, die beim Röstungsprozess
verloren geht, ist sehr reich an Antioxidantien. Auch die Sorge, dass
häufiger Nusskonsum zu einer Gewichtszunahme führt, sind
unbegründet, meint Bao. »Nüsse essen ist tatsächlich mit einem
geringeren Körpergewicht und einem reduzierten Risiko für
Fettleibigkeit verbunden«, so Bao. »Eine Handvoll Nüsse täglich
oder der Austausch von Fleisch oder raffiniertem Getreide durch
Nüsse, führt auf jeden Fall zu weniger Entzündungen im Körper«,
bestätigt Bao. In einer Studie
im »British Journal of Cancer« kamen die Studienautoren zu dem
Ergebnis, dass Nüsse Patienten mit Prostatakrebs länger überleben
lassen. Für Männer, die mindestens fünfmal wöchentlich
Pecannüsse, Pinienkerne, Pistazien, Mandeln, Cashewnüsse, Walnüsse
oder Haselnüsse aßen, sank das Sterberisiko um 34 Prozent im
Vergleich zu Patienten, die weniger als einmal im Monat Nüsse aßen.
Nüsse steigern die Insulinempfindlichkeit
Bemerkenswert
ist die Fähigkeit der Nüsse, die Insulinempfindlichkeit zu
steigern. Wissenschaftler finden eine steigende Zahl von Hinweisen,
dass eine mangelnde Insulinempfindlichkeit nicht nur Diabetes
verursacht, sondern auch das Risiko für Prostatakrebs erhöht. Die
Mehrheit der Wissenschaftler empfiehlt daher auch, Nüsse als
wichtigen Teil einer gesunden Ernährung regelmäßig zu essen. Wer
allerdings unter einer Nussallergie leidet, muss auf die knackigen
Kerne leider verzichten.
Was steckt in beliebten Nusssorten?
Cashewnüsse
Nüsse
haben durchweg einen hohen Fettgehalt, doch Cashewnüsse sind beim
Fettgehalt moderat: 100 Gramm haben 42 Gramm Fett. Zudem handelt es
sich um gesunde Omega-3-Fettsäuren, die die Gefäße schützen. Und
sie liefern viel Magnesium für eine gute Muskelfunktion, B-Vitamine
als Nervennahrung steigern Konzentration und Leistungsvermögen und
Phenolsäuren, die als krebsvorbeugend gelten.
Erdnüsse
Die
eigentlich zu den Hülsenfrüchten gehörenden Erdnüsse enthalten
neben den typischen Omega-3-Fettsäuren etwas mehr Ballaststoffe.
Viel Tryptophan sorgt für einen ruhigen und erholsamen Schlaf und
Linolsäure macht eine weiche und geschmeidige Haut.
Haselnüsse
Der
hohe Lezithin-Gehalt der Haselnüsse stärkt Nerven und Gedächtnis.
Wichtige Mineralstoffe wie Eisen, Kalzium und Phosphor, sekundäre
Pflanzenstoffe und viele Ballaststoffe sorgen auch für eine gute
Verdauung. Reichlich Vitamin E wirkt antioxidativ und zellschützend.
Allergiker, die auf Birkenpollen reagieren, sollten vorsichtig sein,
denn Haselnüsse enthalten ähnliche allergieauslösende Substanzen
wie die Birkenpollen.
Macadamianüsse
Die
Königin der Nüsse enthält 75 Prozent Fett. Dabei handelt es sich
aber zu 80 Prozent um gesunde ungesättigte Fette. Dennoch ist der
Kaloriengehalt nicht zu vernachlässigen: 100 Gramm der leckeren
Knabberei kommen auf 700 Kalorien. Dennoch soll der tägliche Verzehr
von zehn Macadamias den Cholesterinspiegel innerhalb eines Monats
deutlich sinken lassen. Macadamianüsse sind eiweißreich und liefern
viel Arginin. Diese Aminosäure entspannt die Blutgefäße und
normalisiert den Blutdruck.
Mandeln
Mandeln
sind reich an Kalzium, Magnesium und Folsäure, das in der
Schwangerschaft vermehrt benötigt wird. Die gesunden Fette in
Mandeln senken den Cholesterinspiegel und Mandeln, langsam und
sorgfältig gekaut, sollen Sodbrennen lindern.
Paranüsse
Paranüsse
sind die Selenlieferanten schlechthin. Dadurch können sie zur
Entgiftung des Körpers beitragen, weil das Selen Schwermetalle
bindet. Es wirkt zusätzlich antioxidativ und krebsvorbeugend und
unterstützt eine gute Schilddrüsenfunktion. Magnesium, Kalzium und
Phosphor sind als wichtige Mineralstoffe vorhanden. 100 Gramm
Paranüsse schlagen mit 670 Kalorien zu Buche.
Pekannüsse
Pekannüsse
sind mit den Walnüssen verwandt, aber im Geschmack etwas süßer und
aromatischer. Die Süße hat leider eine Schattenseite, denn 100
Gramm Pekannüsse bringen es auf etwa 700 Kalorien. Zum Glück reicht
eine Handvoll aus, um die wichtigsten ungesättigten Fette
aufzunehmen. Pekannüsse versorgen den Körper auch mit wichtigen
Mineralen und Spurenelementen: Kalzium, Magnesium, Kalium, Zink und
Eisen. Pekannüsse wirken sich positiv auf Blutdruck und Blutzucker
aus und sind deshalb auch eine gesunde Knabberei für Diabetiker.
Pistazien
Die
eigentlich zu den Steinfrüchten gehörenden Pistazien sind besonders
reich an Vitamin E, das durch seine antioxidative Wirkung auch Krebs
vorbeugt. Besonders das Risiko für Lungenkrebs soll durch Pistazien
gesenkt werden. Sie enthalten viel Folsäure, stärken das
Immunsystem und viel Kalium reguliert den Blutdruck.
Walnüsse
Walnüsse
sind reich an Omega-3-Fettsäuren und Melatonin, das einen gesunden
Schlaf fördert. Mit Vitamin B6 in Walnüssen steigt die
Konzentration und wir sind weniger schnell müde und nervös. Viel
Zink stärkt das Immunsystem und lässt Wunden schneller heilen.
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