Sonntag, 22. Januar 2023

Ernährungsmythen unter der Lupe: Von Tiefkühlgemüse bis Cola Zero



Steht Ihr Kühlschrank voll mit Cola Zero, weil Sie auf ihre Figur achten wollen? Haben Sie in letzter Zeit Kokosöl anstelle von Butter verwendet? Oder machen Sie Intervallfasten? Gut so! Oder doch nicht? Zehn Ernährungsmythen unter der Lupe.

1. Kokosöl ist besser als Butter

Veganer lieben Kokosöl und sehen es als idealen Ersatz für das tierische Nahrungsmittel Butter. Trotz der Beliebtheit des Kokosöls ist es doch weit weniger gesund als die meisten denken.

Mythos: Kokosöl enthält viel mehr gesättigte Fette als Butter. Außerdem enthält Butter im Vergleich zu Kokosöl viel mehr Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin A und D. Aber auch Butter enthält viel gesättigte Fette. Zum Braten eignet sich am besten Öl, zum Beispiel Sonnenblumenöl oder flüssige Bratfette.

2. Frisches Gemüse ist gesünder als Tiefkühlgemüse

Wir kaufen eher frisches Gemüse, als in die Tiefkühltruhe zu greifen, weil wir glauben, dass frisch gesünder ist. Zu Unrecht, denn tatsächlich enthält Tiefkühlgemüse oft sogar mehr Vitamine und Mineralstoffe als die frische Variante. Außerdem ist Tiefkühlgemüse oft billiger und damit auch positiv für den Geldbeutel.

Mythos: Tiefkühlgemüse wird sofort eingefroren und ist daher normalerweise immer superfrisch. Das intensive Gefrierverfahren sorgt dafür, dass die Zellen kaum zerstört werden. Aber Vorsicht: Nicht jedes Tiefkühlgemüse ist gesünder als frisches Gemüse. Einigen wurde Sahne und Salz zugefügt, wie zum Beispiel Rahmspinat. Solche Gemüsesorten sind daher weniger gesund.

3. Wenn man abends spät isst, wird man dick

Nach 20 Uhr abends essen, ist in manchen Diäten ein Tabu, aber worauf beruht das? Und ist die traditionelle Gewohnheit, sich um 18 Uhr abends an den Tisch zu setzen, wirklich eine gute Sache? Im Süden Europas wachen die Leute dann erst aus ihrer Siesta auf.

Weder Fakt noch Mythos: Man nimmt zu, wenn man mehr Energie über die Nahrung aufnimmt als man verbraucht. Das nennt man Energiebilanz. Es wird zunehmend erforscht, welchen Einfluss der Zeitpunkt einer Mahlzeit hat. Einige Studien zeigen, dass spätes Essen am Abend und in der Nacht mit Übergewicht in Verbindung gebracht wird. Derzeit gibt es jedoch zu wenige qualitativ hochwertige Studien, um sagen zu können, ob jemand schneller zunimmt durch abendliche Mahlzeiten im Vergleich mit Mahlzeiten tagsüber.

4. Man nimmt ab, wenn man viel Wasser trinkt

Wer viel Wasser trinkt, hat oft eine strahlende Haut. Und man muss häufig zur Toilette, denn die Nieren werden gut gespült. Aber hilft das wirklich beim Abnehmen?

Weder Fakt noch Mythos: Viel Wasser trinken und ansonsten weiter das Gleiche essen und trinken, hilft nichts. Wasser ist jedoch eine gute Wahl, um Softdrinks und Fruchtsäfte zu ersetzen. Diese enthalten viel Zucker und damit Kalorien. In diesem Fall trägt die Entscheidung für Wasser, Tee oder Kaffee ohne Zucker zur Gewichtsabnahme bei. Ein Glas Wasser anstelle eines kalorienreichen Snacks kann ebenfalls helfen, der Versuchung in einem schwierigen Moment zu widerstehen. Denn Wasser füllt natürlich auch den Magen. Häufig verwechseln wir zudem Hunger- und Durstgefühl. Man bekommt Hunger und hat aber eigentlich zu wenig getrunken. Deshalb ist es bei aufkommendem Hungergefühl eine gute Idee, zuerst ein Glas Wasser zu trinken. Oft verschwindet das Hungergefühl dann wieder.

5. Cola Zero ist gesünder als normale Cola

Warum soll man Kalorien trinken, wenn man genauso gut eine eiskalte Cola ohne Zucker genießen kann? Manche schlürfen literweise davon am Tag. Gute Idee oder nicht?

Weder Fakt noch Mythos: Betrachtet man nur den Unterschied in den Kalorien zwischen normaler Cola und Cola Zero, so ist letztere gesünder. Ansonsten sind beide Getränke gleich (un)gesund. Manche Leute denken, dass Cola Zero wegen der Süßstoffe schlechter ist, aber darüber gibt es keine einheitliche Meinung. Es gibt Studien, nach denen Süßstoffe das Risiko für Übergewicht und Folgekrankheiten erhöhen, andere berichten über Gewichtsverlust. Der größere Übeltäter in Cola ist eher die Säure. Das liegt daran, dass sie zu Zahnerosion führen kann. Zahnerosion bedeutet, dass sich der Zahnschmelz aufgrund von Säuren aus Getränken auflöst. Wenn das zu oft passiert, kann der Zahnschmelz sogar ganz verschwinden.

6. Ein Stück Obst oder Gemüse roh essen ist gesünder als ein Smoothie

Der übliche Morgenstress, wer kennt ihn nicht. Schnell ein paar Stücke Obst in den Mixer und fertig. Viele werden sich darin wiedererkennen, aber Eile ist selten gut. Wir denken, wir tun etwas Gesundes, aber tatsächlich nehmen wir mit einem Smoothie zu viel Zucker auf.

Fakt: Smoothies gehören nicht zu einer gesunden Ernährung. Wenn man einen Smoothie trinkt, wird man nicht so schnell satt, wie wenn man Obst und Gemüse roh isst. In kurzer Zeit nimmt man eine Menge Kalorien zu sich, ohne es wirklich zu merken.

Ein Beispiel: Vier pürierte Orangen sind leicht zu trinken, aber dieselben vier Orangen zu essen, geht deutlich weniger schnell. Es ist also besser, Obst und Gemüse zu essen, als zu trinken. Das macht schneller satt und man isst viel weniger Zucker.

7. Intervallfasten ist gesünder, als den ganzen Tag über zu essen

Fasten über mehrere Stunden während des Tages ist absolut trendy. Die meisten Menschen, die Intervallfasten praktizieren, essen nichts vor 12 Uhr mittags und nichts mehr nach 20 Uhr abends. Das soll besser für den Stoffwechsel sein, aber ist das wirklich so?

Weder Fakt noch Mythos: Diese Ernährungsweise kann zu einer Gewichtsabnahme führen, wenn man insgesamt weniger Kalorien zu sich nimmt, als man am Tag verbraucht. Und das wiederum kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Das Gleiche gilt aber auch für Diäten, bei denen die Kalorien über den Tag verteilt werden. Es gibt Studien, die zeigen, dass Fasten für einige Stunden am Tag zusätzliche gesundheitliche Vorteile bringt, aber es ist noch zu früh, um Schlussfolgerungen zu ziehen. Dabei scheint es auch eine Rolle zu spielen, ob man früh oder spät am Tag fastet. Daten über die langfristigen Auswirkungen des Intervallfastens auf Gesundheit und Krankheitsrisiko sind sehr begrenzt. Für diejenigen, die abnehmen wollen, ist es wichtig, in kleinen Schritten eine gesunde Ernährung zu erlernen, die zu einem passt. Auf diese Weise gewöhnt man sich an einen gesunden Lebensstil für den Rest des Lebens.

8. Kaffeetrinken ist ungesund

Kaffee ist aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Für die Fans des „schwarzen Goldes“ gab es kürzlich eine gute Nachricht: Eine Tasse Kaffee ist gar nicht mal so schlecht.

Mythos: Der Genuss von zwei bis vier Tassen Kaffee pro Tag würde das Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfällen um etwa zehn Prozent senken. Manche Menschen reagieren jedoch empfindlicher auf Koffein als andere. Außerdem gilt: Je besser der Kaffee gefiltert ist, desto weniger Cafestol und Kahweol. Diese beiden Inhaltsstoffe erhöhen das LDL-Cholesterin, das als ungesund gilt. Filterkaffee und Kaffeepads zum Beispiel enthalten weniger von dieser Substanz, so dass Sie davon problemlos bis zu fünf Tassen pro Tag trinken können. Bei Espresso und Kaffeekapseln gilt ein Maximum von zwei bis drei Tassen.

9. Kohlenhydrate muss man meiden

Sitzt die Jeans gerade etwas zu eng? Viele verzichten dann sofort auf Kohlenhydrate. Dennoch können Sie Brot, Nudeln und Reis noch immer genießen, wenn Sie sie durch die Vollkornvariante ersetzen. Vollkornbrot gehört zum Glück schon seit Jahren zu den beliebtesten Brotsorten, denn nicht alle Kohlenhydrate sind ungesund.

Mythos: Kohlenhydrate sind gerade eine wichtige Energiequelle für den Körper. Es ist jedoch wichtig, gesunde Nahrung mit Kohlenhydraten zu wählen, wie Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und Hülsenfrüchte. Möchten Sie trotzdem weniger Kohlenhydrate essen? Dann verzichten Sie auf Softdrinks, Süßigkeiten und Gebäck. Es ist wichtig, dass man lernt, sich gesund und abwechslungsreich zu ernähren. Eine gute Möglichkeit, dies zu tun, ist die Begleitung durch einen Ernährungsberater oder einen Gewichtscoach. Überhaupt keine Kohlenhydrate zu essen bedeutet auch, kein Obst und Gemüse zu essen, was nicht empfehlenswert ist.

10. Pflanzenmilch ist besser als tierische Milchprodukte

Millennials sind überzeugt: Milch aus Soja, Hafer oder Mandeln ist vermeintlich gesünder. Aber ist das wirklich so? Wie steht es also mit den Nährstoffen in tierischen Milchprodukten? Können wir darauf verzichten?

Mythos: Tierische Milchprodukte sind eine wichtige Quelle für Eiweiß, Kalzium und die Vitamine B2 und B12. Außerdem senken sie das Darmkrebsrisiko, und der Verzehr von Joghurt verringert das Risiko für Typ-2-Diabetes. Pflanzliche Alternativen zu Milchprodukten sind oft eiweiß- und nährstoffarm. Sojadrinks sind dann noch die beste pflanzliche Alternative. Sie haben zwar nicht die gesundheitliche Wirkung wie tierische Milchprodukte, aber enthalten Eiweiß und eine Reihe von Vitaminen und Mineralien, die auch in tierischen Milchprodukten vorkommen.

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