Freitag, 2. Mai 2025

Schlafmangel und Nachtschichten erhöhen das Risiko für Erkältung und Lungenentzündung

Schlafmangel und Nachschichten fördern das Risiko für Atemwegserkrankungen (Foto: pixapay.com)


Schlafmangel und Nachtdienste sind noch ungesunder als gedacht: Sie erhöhen das Risiko für Erkältungen und Lungenentzündung deutlich.

 

Zu wenig Schlaf ist nicht gut, und Nachtschichten sind ebenfalls ungesund, wie man bereits seit längerem weiß. Das Gehirn altert schneller und Schlafmangel verursacht mehr ungesundes Bauchfett. Vor allem das Immunsystem leidet stark, wie eine norwegische Studie nun unter mehr als 1.300 Pflegekräften zeigt.

Pflegekräfte, die in unregelmäßigen Schichten arbeiteten oder zu wenig schliefen, waren deutlich häufiger krank. Insbesondere wurde festgestellt, dass das Risiko für Infektionen wie Erkältungen, Bronchitis und Magen-Darm-Entzündungen deutlich erhöht ist.

Schwächung des Immunsystems

In ihrer Studie zeigt das Team der Universität Bergen, dass ein guter Schlafrhythmus und eine intelligente Dienstplangestaltung einen großen Einfluss auf die Gesundheit des Pflegepersonals haben können. „Diese Ergebnisse machen deutlich, dass wir mehr tun können und sollten, um das Infektionsrisiko bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen zu verringern“, sagt Siri Waage, Koordinatorin am norwegischen Kompetenzzentrum für Schlafstörungen. „Unregelmäßige Schichten und Schlafmangel schwächen nicht nur das Immunsystem des Pflegepersonals, sondern führen auch dazu, dass das Personal nicht in der Lage ist, seine Patienten optimal zu versorgen.“

Mehr Schlafentzug, mehr Infektionen

Die Wissenschaftler analysierten Daten aus einer Studie aus 2018 (Survey of Shift work, Sleep and Health - SUSSH). Die Teilnehmer - überwiegend Frauen mit einem Durchschnittsalter von 42 Jahren - gaben an, wie viel Schlaf sie brauchten, wie viel sie tatsächlich schliefen und wie oft sie in den letzten drei Monaten krank waren.

Die Ergebnisse waren eindeutig. Der Zusammenhang zwischen Schlafmangel und Infektionsrisiko ist direkt proportional und wird in den Daten deutlich. Pflegekräfte, die pro Nacht ein bis zwei Stunden weniger als nötig schliefen (mäßiger Schlafmangel), waren um ein Drittel häufiger erkältet. Bei einem Schlafentzug von mehr als zwei Stunden (schwerer Schlafentzug) verdoppelte sich das Risiko einer Erkältung. Das Risiko einer Bronchitis oder Lungenentzündung stieg bei mäßigem Schlafentzug um fast 130 Prozent und bei schwerem Schlafentzug um fast 290 Prozent. Auch Nasennebenhöhlenentzündungen und Magen-Darm-Infektionen traten bei Pflegekräften, die zu wenig Schlaf erhielten häufiger auf. Nachtschichten wurden auch mit einem höheren Erkältungsrisiko in Verbindung gebracht, nicht aber mit anderen Infektionen. Es scheint also, dass zu wenig Schlaf schlimmer ist als Nachtarbeit.

Verwaltung der Dienstpläne wichtig

Die Wissenschaftler empfehlen, die Dienstpläne zu überprüfen und intelligenter zu planen. Nach Ansicht des Teams profitieren Pflegekräfte von besser organisierten Dienstplänen. „Zum Beispiel, indem man die Zahl der aufeinanderfolgenden Nachtschichten begrenzt und ausreichende Erholungszeiten einplant“, sagt der Wissenschaftler Ståle Pallesen, Professor für Psychologie und Schlafforschung an der Universität von Bergen. Auch eine Sensibilisierung für die Bedeutung des Schlafs und seine Auswirkungen auf das Immunsystem kann helfen. Darüber hinaus schreiben die Wissenschaftler, dass regelmäßige Gesundheitschecks und Impfungen für das Gesundheitspersonal hilfreich sein können. Auf diese Weise bleiben die Krankenpflegekräfte gesünder, es gibt weniger Fehlzeiten und die Patienten erhalten eine optimale Versorgung.

Kritikpunkte

Die Studie stützt sich auf eine große Gruppe von Krankenpflegekräften. Das macht die Ergebnisse für diese Berufsgruppe zuverlässig. Die Wissenschaftler fügen jedoch einige Vorbehalte hinzu: Es ist nicht sicher, ob die Ergebnisse auch für Männer, jüngere Beschäftigte im Gesundheitswesen oder andere Berufsgruppen gelten. Wichtig ist auch, dass die Studie im Frühjahr durchgeführt wurde, also außerhalb der Grippesaison. Dies könnte die Infektions- und Risikoraten in der Studie beeinflusst haben. Möglicherweise sind die Auswirkungen von Nachtschichten und Schlafentzug im Winter, wenn Grippe- und andere Viren im Umlauf sind, noch größer.

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