Dienstag, 14. Februar 2023

Ernährung, die auf den persönlichen Stoffwechsel abgestimmt ist, macht gesünder



Zum ersten Mal gibt es wissenschaftliche Beweise dafür, dass eine personalisierte Ernährung, abgestimmt auf den eigenen Stoffwechsel, zu einer besseren Gesundheit führt. Das ist möglicherweise ein wichtiger Schritt hin zu wirksameren Ernährungsstrategien zur Vorbeugung chronischer Krankheiten.

 

Diese Schlussfolgerung basiert auf jahrelangen Forschungsarbeiten, bei denen sich öffentliche Einrichtungen wie Maastricht UMC+ und Wageningen University & Research (WUR) mit verschiedenen Wissenseinrichtungen und Unternehmen der Lebensmittelindustrie zusammengetan haben.

Personalisierte Ernährung

In der Praxis wird schon oft angenommen, dass personalisierte Ernährung eine positive Wirkung auf die Gesundheit hat, die bestmögliche Ernährung aber unterschiedlich von Mensch zu Mensch ist. Es fehlte jedoch bislang an wissenschaftlichen Erkenntnissen darüber, wie eine solche personalisierte Ernährung genau wirkt. Die Forscher unter Leitung von Professorin Ellen Blaak (MUMC+) entwarfen daher eine Studie, bei der 242 Teilnehmer drei Monate lang ein Ernährungsprogramm erhielten, das an ihr Stoffwechselprofil angepasst war. Die empfohlene Ernährung entsprach den „Leitlinien für gute Ernährung“ des niederländischen Gesundheitsrates. Vor und nach diesem Programm wurden jeweils der Glukose- und Fettstoffwechsel sowie die Empfindlichkeit gegenüber dem Hormon Insulin gemessen. Insulin spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Zuckerstoffwechsels. Dies sind wichtige Maßstäbe für die Bewertung des Risikos für Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher konzentrierte sich die Studie nicht auf Körpergewicht und Gewichtsverlust.

Zwei verschiedene Stoffwechselprofile

Die Teilnehmer wurden auf der Grundlage ihres Stoffwechselprofils in zwei Gruppen eingeteilt. Das liegt daran, dass der Stoffwechsel bei jedem Menschen unterschiedlich funktioniert. Die Einstufung basierte darauf, wie gut das Insulin in der Leber und in den Muskeln wirkt. Wenn die Insulinwirkung beeinträchtigt ist, können die Körperzellen den Blutzuckerspiegel weniger gut oder gar nicht kontrollieren, was schließlich zu Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann. Anschließend erhielten die Teilnehmer per Losverfahren ein individuelles Ernährungsprogramm zugeteilt.

Menschen, deren Muskeln weniger empfindlich auf Insulin reagierten, profitierten mehr von Nahrungsmitteln, die relativ viel Eiweiß (z. B. Milchprodukte und Nüsse) und Ballaststoffe (z. B. Vollkornprodukte und Gemüse) und wenig Fett enthielten. Teilnehmer mit gestörter Insulinwirkung in der Leber wiederum profitierten mehr von einer Ernährung mit einem hohen Anteil einfach ungesättigter Fettsäuren (z. B. Olivenöl und Nüsse).

Chronische Erkrankung

Alle Teilnehmer waren übergewichtig (BMI über 25) und hatten Stoffwechselstörungen, aber noch keinen Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit gezielten Ernährungsinterventionen können diese Menschen ihren Stoffwechsel verbessern und damit das Risiko für chronische Krankheiten wie Typ-2-Diabetes verringern. Professorin Blaak: „Nehmen wir zum Beispiel Diabetes, eine der häufigsten chronischen Krankheiten. Wir haben einen großen Bedarf an wissenschaftlich fundierten Vorbeugungsmaßnahmen, um die Gesundheit zu verbessern und das Risiko für Diabetes und anderen chronischen Krankheiten zu verringern.“

Personenbezogene Interventionen

Die Ergebnisse dieser Studie ebnen den Weg für mehr personenbezogene Einflussnahme, sagt Blaak: „Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass eine auf den Stoffwechseltyp einer Person zugeschnittene Ernährung die Gesundheit mehr verbessert als die Einhaltung allgemeiner Ernährungsempfehlungen. Diese Stoffwechseltypen können durch einen einfachen Zuckertest ermittelt werden. Das bietet Perspektiven für praktische Anwendungen in absehbarer Zukunft. In Folgestudien wollen wir weitere Arten von Stoffwechselmerkmalen bestimmen und auch weiter untersuchen, wie die durch Ernährungs- und Lebensstiländerungen beeinflusst werden können. Auch die Tests, mit denen diese Eigenschaften gemessen werden, müssen weiter entwickelt werden. Möglicherweise sogar zu einem einfachen diagnostischen oder Selbsttest des Stoffwechsels. Das bedeutet, dass die Menschen längerfristig in der Lage sein werden, eine individuellere Ernährungsberatung zu erhalten oder Ernährungsentscheidungen auf der Grundlage ihrer eigenen Gesundheitssignatur zu treffen, was ihnen helfen wird, ihre Gesundheit zu verbessern und chronischen Krankheiten vorzubeugen.“

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