Montag, 18. März 2024

Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit traumatischen Erlebnissen um

Männer und Frauen gehen unterschiedlich mit traumatischen Erlebnissen um (Foto: pixabay.com)


Die Auswirkungen von traumatischen Erfahrungen auf die psychische Gesundheit können daher auch für Männer und Frauen unterschiedlich sein, warnen die Wissenschaftler.

 

Jeder Mensch reagiert anders auf belastende Ereignisse. Der eine wird mehr dazu neigen, mit Freunden oder einem Psychologen darüber zu sprechen, während der andere es in sich hineinfrisst oder Ablenkung als Lösung sucht. Aber Menschen reagieren nicht nur unterschiedlich auf schlimme Situationen, jeder erlebt sie auch unterschiedlich. Während der eine nach einem traumatischen Erlebnis in eine Depression verfällt, hat ein anderer dadurch offensichtlich kaum Beschwerden. Wie ein internationales Forschungsteam herausgefunden hat, hängen diese Unterschiede nicht nur mit der Persönlichkeit oder der Vorgeschichte zusammen. Sie sind auch (teilweise) aufgrund des Geschlechts vorhersehbar.

Geschlechter reagieren unterschiedlich

Tatsächlich scheinen Männer und Frauen sehr unterschiedlich auf traumatische Erlebnisse zu reagieren. Dies haben amerikanische und dänische Wissenschaftler festgestellt, nachdem sie die Daten von 1,3 Millionen Dänen fünf Jahre nach einem potenziell traumatischen Erlebnis untersucht hatten. Zum Beispiel körperliche Gewalt oder ein Verkehrsunfall. Sie fanden heraus, dass Männer nach belastenden Ereignissen eher zu Alkohol und Drogen griffen, um damit fertig zu werden, während Frauen eher Depressionen entwickelten.

Potenzielle Traumata untersucht

Um zu dieser Schlussfolgerung zu gelangen, untersuchten die Wissenschaftler zunächst, wie viele potenziell traumatische Ereignisse (PTE) die Personen der Teilnehmergruppe erlebt hatten. Das heißt, Ereignisse, die sich im Laufe der Zeit als Trauma manifestieren könnten. Schließlich muss ein Verkehrsunfall nicht für jeden ein traumatisches Erlebnis sein. Anschließend unterschieden die Wissenschaftler neun psychiatrische Störungskategorien, wie Schizophrenie, Depressionen und Persönlichkeitsstörungen.

Männer mehr von PTE betroffen als Frauen

Auffallend war, dass Männer insgesamt mehr potenziell traumatische Ereignisse erlebten als Frauen, dass aber bestimmte PTEs bei Frauen zu ähnlichen oder sogar größeren psychischen Problemen führten als bei Männern. Dies war insbesondere bei körperlicher Gewalt der Fall. Den Forschenden zufolge deutet dies darauf hin, dass Gewalt gegen Frauen hauptsächlich von Bekannten ausgeübt wird und daher stärker belastend ist, während Männer häufiger von Fremden angegriffen werden. Frauen zeigten auch häufiger als Männer Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung, was ebenfalls besonders nach Gewaltverbrechen der Fall war.

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Behandlung berücksichtigen

Die Wissenschaftler bestätigen mit ihrer Studie, dass die Auswirkungen eines Traumas nicht immer proportional zu dem Ausmaß sind, in dem eine Person einem gewaltsamen Ereignis ausgesetzt ist. Die Wissenschaftler betonen auch, dass es für Gesundheitsdienste und Therapeuten wichtig ist, diese geschlechtsspezifischen Unterschiede zu berücksichtigen, wenn sie psychologische Probleme nach (potenziell) traumatischen Ereignissen erkennen wollen. „Dies kann dazu beitragen, bessere Methoden zu entwickeln, um den Opfern in Zukunft zu helfen“, schlussfolgern die Studienautoren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.