Es gibt immer mehr Deutlichkeit, wie schädlich die „ewigen Chemikalien“ sind. Sie erleichtern zwar unser tägliches Leben, haben aber gleichzeitig gesundheitliche Nachteile.
Die Fluorkohlenwasserstoffe PFAS sind in Kochgeschirr, Jacken, Pizzakartons, Teppichen und sogar Narkosemitteln enthalten: PFAS, auch bekannt als „ewige Chemikalien“ erleichtern unser tägliches Leben erheblich. Aber sie haben auch einige Nachteile. Eine amerikanische Studie hat nun gezeigt, dass die Belastung durch PFAS auch mit einem deutlich höheren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden ist.
Höhere PFAS-Werte im Blut lassen Diabetes-Risiko steigen
Wissenschaftler des Mount Sinai-Krankenhauses in New York analysierten Daten von 180 Menschen, bei denen kürzlich Typ-2-Diabetes festgestellt worden war. Sie verglichen diese Gruppe mit 180 Menschen gleichen Alters, Geschlechts und gleicher Herkunft ohne Diabetes. Die Teilnehmer stammten aus BioMe, einer großen Forschungsdatenbank mit medizinischen Daten von über 70.000 Patienten des Mount Sinai Hospitals. Das Ergebnis: Menschen mit höheren PFAS-Werten im Blut hatten ein um bis zu 31 Prozent höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken. Die Wechselbeziehung blieb auch bestehen, nachdem andere Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht und genetische Veranlagung in die Testergebnisse einbezogen wurden.
PFAS im menschlichen Körper
PFAS, abgekürzt für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, sind chemische Stoffe, die Wasser, Öl und Schmutz abweisen. Sie sind kaum abbaubar und reichern sich daher in der Umwelt und im menschlichen Körper an. Die Forschenden haben den starken Verdacht, dass PFAS die Blutzuckerregulation durch subtile Störungen im Stoffwechsel beeinträchtigen, insbesondere bei der Produktion von Aminosäuren und der Verarbeitung von Medikamenten. „PFAS sind synthetische Chemikalien, die gegen Hitze, Öl, Wasser und Flecken beständig sind. Sie kommen in zahllosen Alltagsprodukten vor“, erklärt der leitende Wissenschaftler Vishal Midya von der Icahn School of Medicine in New York. „Da sie nur sehr langsam abgebaut werden, reichern sie sich in unserem Körper an. Unsere Studie zeigt, dass diese Substanzen den Stoffwechsel so beeinflussen, dass das Risiko für Diabetes steigt.“
Laut der Wissenschaftskollegin Damaskini Valvi fügt sich diese Studie in ein größeres Bild ein. „Immer mehr Studien zeigen, dass PFAS zu chronischen Krankheiten wie Fettleibigkeit, Lebererkrankungen und nun auch Diabetes beitragen“, erklärt sie. „Es ist sehr wichtig, besser zu verstehen, welchen Einfluss diese Stoffe in Kombination mit genetischen und Lebensstilfaktoren auf die Entstehung von Krankheiten haben.“ Die Wissenschaftler plädieren für mehr sogenannte Exposom-Studien, in denen die gesamte Bandbreite der Umwelteinflüsse untersucht wird, denen ein Mensch im Laufe seines Lebens ausgesetzt ist. Sie fordern auch größere Studien, in denen die Teilnehmer vom Mutterleib bis ins hohe Alter begleitet werden, um einschätzen zu können, welche Lebensphasen besonders anfällig für Umweltschäden sind.
Was kann man selbst tun?
PFAS in allen Erscheinungsformen sind mittlerweile ein bekannter Risikofaktor für eine lange Liste von Gesundheitsproblemen, aber es ist unmöglich, die Belastung durch PFAS auf Null zu reduzieren. Dennoch kann man sich bewusst für PFAS-freie Produkte entscheiden, wie beispielsweise PFAS-frei Pfannen oder Kleidung ohne Wasser abweisende Beschichtungen. Weltweit werden auch immer häufiger strengere Vorschriften und ein Verbot der Verwendung von PFAS in Konsumgütern gefordert.
In der neuen Studie, die in der Fachzeitschrift „eBioMedicine“ veröffentlicht wurde, betonen die Wissenschaftler die Bedeutung der Vorbeugung bei schweren Krankheiten wie Typ-2-Diabetes. Das Team plädiert nicht nur für Ernährung und Bewegung, sondern auch für bewusste Entscheidungen hinsichtlich dessen, was wir kaufen, verwenden und schließlich unserem Körper zuführen. Denn sogar in Mikrowellen-Popcorn-Verpackungen und anderen Lebensmittelverpackungen wurden PFAS festgestellt.
PFAS in Damenhygieneprodukten
Leider wurden nun auch PFAS in Periodenunterwäsche, Stoffbinden und Inkontinenzunterwäsche gefunden, wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet. Rund einem Drittel der getesteten Produkte waren diese ewigen Chemikalien zugesetzt. Und Studien haben bereits nachgewiesen, dass PFAS auch über die Haut aufgenommen werden können und im Blut nachweisbar sind.
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