Dienstag, 18. März 2014

In Zukunft Atemtest statt Mammographie?


Ein Atemtest könnte zukünftig die Mammografie ersetzen
(Foto: Greyerbaby / pixabay.com)
Mit einem Atemtest kann in nur sechs Minuten effektiv festgestellt werden, ob eine Frau an Brustkrebs leidet. Der Test ist sicher und schmerzfrei, ganz im Gegensatz zu einer Mammographie.


Es ist kaum vorstellbar, doch ein Atemtest kann in gerade mal sechs Minuten klären, ob eine Frau Brustkrebs hat. Auch Abweichungen auf einem Mammogramm können so geklärt werden, wie eine Studie der Universitätsklinik Maastricht und der Maastro Clinic ergeben hat. Der Schnelltest ist sicher und völlig schmerzlos im Gegensatz zur gängigen Untersuchungsmethode Mammographie. Die vielversprechenden Ergebnisse wurden am 05.03.2014 im Wissenschaftsjournal PLOS ONE veröffentlicht.

Brustkrebs häufigster Krebs bei Frauen

Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Bereits jede achte Frau erkrankt daran. Nach Lungenkrebs ist Brustkrebs für die meisten Todesfälle durch Krebs verantwortlich. Im Zuge von Vorsorge-Reihenuntersuchungen in der Bevölkerung werden in den Niederlanden daher alle Frauen zwischen 50 und 75 Jahren alle zwei Jahre zu einer Mammographie aufgefordert. »Ein Mammogramm kann allerdings schmerzhaft und unangenehm sein, mal abgesehen von den schädlichen Folgen durch die Röntgenstrahlung«, sagt Dr. Roy Lalisang, Onkologe an der Universitätsklinik Maastricht. »Beim Atemtest entfallen diese Probleme.«

Brustkrebs ausschließen

Die Wissenschaftler untersuchten den Atemtest, entwickelt von der amerikanischen Firma Menssana Research, bei 244 Studienteilnehmerinnen. Bei 130 Teilnehmerinnen wurde eine Kontroll-Mammographie durchgeführt. 93 Mammogramme zeigten ein normales Ergebnis, 37 zeigten Abweichungen. Bei 114 Frauen wurde eine Gewebebiopsie eines Tumors gemacht, davon hatten 35 Brustkrebs und 79 einen gutartigen Tumor. Alle machten im Anschluss den Atemtest, der die sogenannten flüchtigen organischen Stoffe in der Ausatemluft misst. Frauen mit Brustkrebs produzieren ein anderes Profil dieser Stoffe als gesunde Frauen. Der entwickelte Atemtest konnte erstmalig diese beiden Profile tatsächlich voneinander unterscheiden.

Mammografie austauschbar

»Das aufsehenerregendste und brauchbarste Resultat war der negative Atemtest«, sagt Professor Dr. Philippe Lambin, Hochschullehrer für Strahlentherapie in Maastricht. »Mit fast hundertprozentiger Sicherheit war der Test in der Lage, Brustkrebs auszuschließen. Gesunde Teilnehmerinnen hatten in beinahe alle Fällen einen normalen Atemtest. Der Test konnte übrigens ein abweichendes Mammogramm bei diesen Frauen ausschließen. Damit kann eine derart belastende Untersuchung bei dieser Gruppe Frauen zukünftig wahrscheinlich entfallen.« Im Falle eines positiven Atemtests wurde in fast 80 Prozent der Fälle auch Brustkrebs erkannt. Bei einem positiven Atemtest müssen zusätzliche Untersuchungen durchgeführt werden, um die Diagnose Brustkrebs zu bestätigen oder auszuschließen.

Quelle: Phillips M, Beatty JD, Cataneo RN, Huston J, Kaplan PD, et al. (2014) Rapid Point-Of-Care Breath Test for Biomarkers of Breast Cancer and Abnormal Mammograms. PLoS ONE 9(3): e90226. doi:10.1371/journal.pone.0090226

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