Mittwoch, 16. April 2014

Vibration unterstützt die Heilung chronischer Wunden


Wunden heilen schneller mit Vibration
(Foto: Hans / pixabay.com)

Wunden heilen schneller, wenn sie einer leichten Vibration ausgesetzt werden. Zu diesem Schluss kamen Forscher der Universität von Illinois in Chicago.


Sie machten diese erstaunliche Feststellung nach Untersuchungen an Mäusen. Die Ergebnisse sind vor allem vielversprechend für Menschen mit Typ 2-Diabetes, denn ein Viertel dieser Patienten bekommt es letztendlich mit Fußgeschwüren zu tun, die durch die Diabeteserkrankung schlecht heilen, sich schnell verschlimmern und häufig chronisch werden. Solche Wunden sind ein häufiger Grund für die Amputation betroffener Gliedmaßen.

Vibration beugt Osteoporose vor

Wissenschaftler Timothy Koh, Professor für Kinesiologie und Ernährung an der Universität von Illinois in Chicago, hat sich durch Untersuchungen inspirieren lassen, bei denen Vibrationen in niedriger Stärke die Knochenbildung förderten. »Diese Technik wird nun in klinischen Studien am Menschen getestet, um zu sehen, ob Vibrationen die Knochengesundheit verbessern und Osteoporose vorbeugen«, berichtet Koh.

Vibration fördert Wundheilung

Zusammen mit seinen Kollegen untersuchte Koh, ob dieselbe Technik auch bei diabetischen Wunden funktioniert. Die verwendeten Vibrationen sind nur leicht, kaum spürbar und vergleichbar mit einem leichten Kribbeln. Wunden, die bei Mäusen fünfmal pro Woche 30 Minuten lang mit Vibrationen behandelt wurden, heilten schneller als in der Kontrollgruppe.

Schnellere Gewebebildung

Dank der Vibrationen entwickelte sich mehr Granulationsgewebe. Dieses gefäßreiche, körnige, junge Gewebe ist äußerst wichtig in der ersten Genesungsphase. Durch die Vibrationen war das Gewebe besser in der Lage neue Blutgefäße zu bilden - von Medizinern Angiogenese genannt - und wurden die heilungsfördernden Wachstumsfaktoren sowie Chemokine vermehrt ausgeschüttet. Chemokine dirigieren bestimmte Immunzellen zu Entzündungen oder Verletzungen im Körper, die dann den Heilungsprozess in Gang setzen.

Bei Patienten mit Diabetes funktionieren diese Mechanismen bei chronischen Wunden oft nicht mehr richtig. Koh glaubt, dass die Methode schnell und einfach auf den Menschen übertragen werden kann. Zumal diese Methode weder einen Eingriff in den Körper notwendig macht, noch zusätzliche Medikamente erfordert und auch schon in klinischen Versuchen gegen Osteoporose erprobt wurde. Für die diabetische Wundheilung könnte das daher eine vielversprechende Behandlungsmöglichkeit sein. Weitergehende klinische Studien sind bereits geplant.

Quelle: Weinheimer-Haus EM, Judex S, Ennis WJ, Koh TJ (2014) Low-Intensity Vibration Improves Angiogenesis and Wound Healing in Diabetic Mice. PLoS ONE 9(3): e91355. doi:10.1371/journal.pone.0091355

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