Samstag, 10. Mai 2014

Häufiger Gedächtnisprobleme bei Diabetes


Menschen, die im mittleren Alter Typ 2-Diabetes oder einen erhöhten Blutdruck entwickeln, sind häufiger von Hirnschäden betroffen. Mit zunehmendem Alter erhöht dies das Risiko für eine Demenz.


Zu diesem Schluss kamen Wissenschaftler der amerikanischen Mayo Clinic. Die Diabeteserkrankung scheint demnach im Laufe der Zeit für eine Schrumpfung des Gehirns zu sorgen. Vor allem wichtige Hirnregionen wie der Hippocampus werden kleiner, was das Kurz- und Langzeitgedächtnis beeinflusst. Darüber hinaus erhöhen Diabetes und Bluthochdruck das Risiko für Mikro-Schlaganfälle und Schäden an anderen Blutgefäßen, die das Gehirn versorgen.

»Bei Menschen, die schon im jüngeren Alter Diabetes bekamen, war die Gehirnstruktur schon weitaus mehr geschädigt als bei Menschen, die die Krankheit später entwickeln«, erklärt Studienleiter Rosebud Roberts. »Hirnscans zeigen, dass diese kognitive Einschränkung über einen langen Zeitraum entsteht. Je eher sich der Typ 2-Diabetes entwickelt, desto größer ist das Risiko für Folgeschäden.«

Gedächtnisprobleme bei Diabetes schon länger bekannt

Diabetes wird schon länger in Verbindung gebracht mit Gedächtnisproblemen, aber nun kann zum ersten Mal mit einer Studie eine solide Aussage über die Zusammenhänge getroffen werden. An der Studie nahmen mehr als 1.400 Menschen im Durchschnittsalter von 80 Jahren teil. Die Teilnehmer hatten mindestens mäßige Gedächtnisprobleme, sogenanntes »mild cognitive impairment (MCI). Mit Hilfe von MRT-Bildern wurde das Gehirn der Probanden untersucht. Auch die Krankheitsgeschichte der Patienten wurde analysiert.

Aus den Untersuchungen ging hervor, dass das Gehirn von Menschen, die im mittleren Alter Diabetes entwickelt hatten, 2,9 Prozent kleiner war als bei Menschen ohne Diabetes. Der Hippocampus war sogar durchschnittlich 4 Prozent kleiner. Roberts dazu: »Wenn der Hippocampus schrumpft, verliert man das Langzeitgedächtnis, aber auch die Fähigkeit, die jüngsten Ereignisse im Gedächtnis zu behalten.«

Gute Blutzuckereinstellung beugt vor

Laut Rosebud Roberts soll sich durch eine gute Blutzuckerkontrolle und möglichst optimale Werte der Schaden am Gehirn reduzieren lassen. Folgestudien sollen weitere Klarheit bringen. Die Studie wurde im Fachjournal Neurology veröffentlicht.


Quelle: Rosebud O. Roberts, MB, ChB, David S. Knopman, MD, Michelle M. Mielke, PhD, Ruth H. Cha, MS, V. Shane Pankratz, PhD, Teresa J.H. Christianson, BSc, Yonas E. Geda, MD, MSc, Bradley F. Boeve, MD, Robert J. Ivnik, PhD, LP, Eric G. Tangalos, MD, Walter A. Rocca, MD, MPH and Ronald C. Petersen, MD, PhD: Higher risk of progression to dementia in mild cognitive impairment cases who revert to normal. Neurology January 28, 2014 vol. 82 no. 4 317-325. doi: 10.1212/WNL.0000000000000055

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