Sonntag, 6. März 2022

Vitamin-B-Mangel: 1044 unterschätzte Pflanzen helfen



Die bekanntesten Vitamin-B-Quellen sind unter anderem Fleisch, Fisch und Milchprodukte. Aber auch zahllose essbaren Pflanzen enthalten das wichtige Vitamin.

 

Genügend Vitamin B aufzunehmen ist sehr wichtig. In all seinen Formen spielt es eine wichtige Rolle bei der Energieproduktion und trägt zur Erhaltung eines gesunden Nervensystems bei. Kurz gesagt, Vitamin B ist für den menschlichen Körper unerlässlich. Dennoch leiden viele Menschen weltweit an einem Mangel. Doch in einer neuen Studie haben Forscher mehr als 1.000 essbare Pflanzen entdeckt, die den Vitamin-B-Mangel von Tausenden von Menschen beheben könnten.

Welche Lebensmittel enthalten Vitamin B?

Vitamin B ist in vielen verschiedenen Lebensmitteln enthalten. Am bekanntesten sind wohl Fleisch, Innereien wie Leber und Nieren, Geflügel, Meeresfrüchte, Fisch und Milchprodukte, aber auch in Eiern, Hülsenfrüchten und einigen frischen Früchten ist es zu finden. Auch aus Getreide und Nüssen nimmt der Körper Vitamin B auf. Doch nicht jeder isst genug von diesen Lebensmitteln. Und so droht ein echter Vitamin-B-Mangel. Darüber hinaus leiden weltweit immer noch mehr als zwei Milliarden Menschen an Unterernährung. Ein besserer Zugang zu einer Vielfalt von wildwachsenden und kultivierten pflanzlichen Mikronährstoffquellen ist daher der Schlüssel der menschlichen Existenz.

Welche Pflanzenarten enthalten Vitamin B?

In einer neuen Studie haben die Forscher darum beschlossen, Pflanzen zu sezieren. Denn inwieweit verfügen Pflanzen tatsächlich über Vitamin B? Die Forschung führte zu einer überraschenden Entdeckung. Das Team stieß nämlich auf 1044 Pflanzenarten, die fünf verschiedene B-Vitamine enthalten: B1, B2, B3, B5 und B9.

Das bedeutet, dass Vitamin B in viel mehr Lebensmitteln vorkommt als bisher angenommen. In mehr als 1.000 bisher unterschätzten Pflanzenarten wurden essenzielle Vitamine gefunden, die einen wichtigen Beitrag zur Behebung des derzeitigen Vitamin-B-Mangels leisten könnten. Der Grund dafür, dass man das bisher nicht wusste, ist, dass von den Tausenden von essbaren Pflanzen auf der Erde nur der Nährwert von einigen wenigen dokumentiert wurde. „Wir sollten der unglaublichen Vielfalt an essbaren Pflanzen mehr Aufmerksamkeit schenken“, sagen die Forscher. „Wir können dann besser verstehen, wie sie zur menschlichen Ernährung beitragen. Unsere Forschung ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung.“

Viele Pflanzenarten leider bedroht

Das heißt aber nicht, dass wir jetzt loslaufen können, um die 1.044 Pflanzen zu pflücken. 63 Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Der Status von weiteren 358 Pflanzen wurde noch nicht bewertet, was bedeutet, dass viele weitere Pflanzenarten bedroht sein können. Viele dieser gefährdeten, aber nährstoffreichen Arten wachsen in Südostasien und im südlich der Sahara gelegenen Teil Afrikas. Die Ergebnisse machen deutlich, wie wichtig weitere Erhaltungsmaßnahmen sind, um sicherzustellen, dass auch künftige Generationen noch von einer vielfältigen Gruppe essbarer und nährstoffreicher Pflanzen profitieren können.

Nicht bedrohte Pflanzenarten

Welche Vitamin-B-reichen Pflanzenarten können wir beruhigt essen? Dazu gehören die Getreidesorte Fonio aus der Gattung Digitaria. Diese Pflanzen haben einen hohen Nährwert und gedeihen gut auf mageren und trockenen Böden, wie zum Beispiel in den Savannen Westafrikas. „Sie können daher eine wichtige Nahrungsquelle sein, da sie schnell wachsen und heißem und trockenem Klima standhalten können“, schreiben die Forscher. In Europa wird dieses Getreide zunehmend geschätzt, weil es glutenfrei und gesund ist und leicht auf nachhaltige Weise angebaut werden kann. Darüber hinaus können verschiedene Hafersorten wichtige Quellen für Thiamin (B1) sein.

Die Studie veranschaulicht, wie grundlegende Kenntnisse über die Pflanzenvielfalt dazu beitragen können, die Ernährung der Menschen zu sichern. Außerdem zeigt es, wie die Natur zur Lösung des derzeitigen Problems des weit verbreiteten Vitamin-B-Mangels beitragen kann. Um die neu entdeckten potenziell Vitamin-B-reichen Pflanzen nutzen zu können, ist es jedoch wichtig, zu wissen, ob sie vom Aussterben bedroht sind oder nicht. „Aber wenn das der Fall ist, könnten sie eine willkommene Abwechslung auf unserem Speiseplan darstellen“, sind die Forscher überzeugt. „Vorausgesetzt, wir pflücken nicht zu oft in freier Wildbahn.“

Wofür braucht der Körper Vitamin B?

B-Vitamine sind unerlässlich für die normalen Körperfunktionen. Hier lesen Sie, wofür welches B-Vitamin benötigt wird:

 

· Vitamin B6 ist vor allem an der Bildung der Nervenbotenstoffe Adrenalin, Dopamin, Serotonin oder Gamma-Amino-Buttersäure (GBA) beteiligt und wichtig für Gehirn und Nervensystem. Ein Mangel verursacht Hautentzündungen, Muskelschwund, Blutarmut, Muskelkrämpfe, Depressionen und Immunschwäche. Reich an Vitamin B6 sind vor allem Vollkornprodukte, Fleisch und Nüsse. Leider geht beim Erhitzen bis zu 40 Prozent des Vitamins verloren. In Gemüse bleibt Vitamin B6 beim Kochen besser erhalten. Täglich sollten zwei Milligramm Vitamin B6 aufgenommen werden. Chronisch Kranke, Schwangere, Patienten mit Darmerkrankungen und dauerhafter Medikamenteneinnahme (Antiepileptika, Hormonpräparate) benötigen besonders viel Vitamin B6.

· Vitamin B1 (Thiamin) ist wichtig für die Energieversorgung des Körpers, für genügend Nervenbotenstoffen und die richtige Weiterleitung von Nervensignalen. Vitamin B1 stärkt die Denkleistung, das Gedächtnis und schützt Diabetiker vor Nerven- und Nierenschäden. Reich an Vitamin B1 sind Sonnenblumenkerne, fettarmer Schinken, Schweinefilet, Sojabohnen, Weizenkeime, Vollkorngetreide und Erbsen.

· Vitamin B2 (Riboflavin) wird für die Bereitstellung von Energie gebraucht und beugt auch Migräne vor. Vitamin B2 ist in Pflanzen reichlich vorhanden: er verleiht ihnen die gelbe Farbe. Vitamin B2 ist wichtig für die Bildung der Schutzschicht der Nerven und auch für den Stoffwechsel im Auge. Das Vitamin ist am Abbau der Nervenbotenstoffe Serotonin und Noradrenalin beteiligt sowie am Abbau von Purinen zur Entgiftung. Ein Mangel macht sich bemerkbar durch Haut- und Schleimhautentzündungen, rissige Lippen, nachlassende Sehschärfe und Linsentrübung, Blutarmut sowie Gefühlsstörungen in Händen und Füßen. Die Hauptquellen für Vitamin B2 sind Milchprodukte, Vollkorngetreide und in geringerem Umfang Eier, Fleisch und Fisch. Vitamin B2 ist sehr hitzestabil, aber auch sehr lichtempfindlich.

· Vitamin B3 ist wichtig für guten Schlaf. Der Körper kann zwar Vitamin B3 aus Tryptophan herstellen, aber Tryptophan wird vor allem für die Produktion von Serotonin benötigt. Der Körper gibt der Vitamin B2-Produktion aber immer den Vorzug. Wird das mit der Nahrung aufgenommene Tryptophan für die Vitamin-B3-Herstellung verbraucht, bleibt zu wenig für die Serotonin-Herstellung. Serotonin ist aber wichtig für Ruhe und Ausgeglichenheit. Die Folgen sind Unruhe, Depressivität, Gereiztheit, Migräne und schlechter Schlaf. Vor dem Schlafengehen eine Banane essen erhöht den Vitamin-B3-Spiegel. Trinken Sie auch noch ein Glas Milch für zusätzliches Eiweiß und Tryptophan. Dieses Tryptophan wird dann nicht für die Vitamin-B3-Produktion gebraucht und komplett in Serotonin umgewandelt. Je mehr Ihr Körper davon zur Verfügung hat, desto tiefer ist Ihr Schlaf.

· Vitamin B12 ist wichtig für die Blutbildung, den Energiestoffwechsel und den Eiweißstoffwechsel der Nervenzellen. Vitamin B12 soll laut neueren Forschungen eine Behandlung gegen Depressionen unterstützen. Ein Mangel macht sich erst nach Jahren bemerkbar, weil der Körper Vitamin B12 jahrelang speichern kann. Zu den ersten Anzeichen eines Mangels gehört Blutarmut, aber auch Haarausfall, Gedächtnisstörungen und depressive Verstimmungen. Medikamente wie Magensäurehemmer und das Diabetesmedikament Metformin behindern die Aufnahme des wichtigen Vitamins. Gute Vitamin-B12-Lieferanten sind Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte, Eier und Milchprodukte. Wer sich vegan ernährt, sollte zusätzlich Vitamin B12 einnehmen, um einem Mangel vorzubeugen.

 

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