Mittwoch, 27. Juli 2022

COVID-19: Diese Krankheitsrisiken sind in den ersten drei Monaten nach der Infektion erhöht



Das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten und Diabetes sind in den ersten drei Monaten nach einer Corona-Infektion am höchsten.

 

Es ist bekannt, dass eine Corona-Infektion noch lange negativ nachwirken kann. Zum Beispiel bei Long-COVID, wobei Patienten noch Wochen und Monaten nach einer Corona-Infektion unter diversen Beschwerden leiden. Aber das Coronavirus kann auch auf andere Weise weiterhin Einfluss nehmen, wie Forscher nun berichten. Sogar nach der Genesung von COVID-19.

Herz- und Gefäßkrankheiten und Diabetes

Eine neue Studie im Fachmagazin „PLOS Medicine“ deutet nun an, dass COVID-19-Patienten ein höheres Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen und Diabetes haben. Das Risiko ist am höchsten in den ersten drei Monaten nach einer Corona-Infektion. Diese Entdeckung bestätigt das, was Wissenschaftler schon befürchteten. Nämlich, dass COVID-19 eine Erkrankung ist, die Probleme im gesamten Körper verursachen kann, wahrscheinlich indem bestimmte Mechanismen aktiviert werden, die Entzündungen fördern. Kurz gesagt: COVID-19 ist eine Multisystemerkrankung.

Probleme in den ersten sechs Monaten nach der Infektion

Die Forscher analysierten die Krankheitsgeschichte von mehr als 428.000 COVID-19-Patienten. Anschließend verglichen sie die medizinischen Daten mit der gleichen Anzahl Personen desselben Alters und Geschlechts, die nicht an COVID-19 erkrankt waren. Die umfangreichen Untersuchungen führten zu einer auffallenden Schlussfolgerung. Die Wissenschaftler stellten in den ersten sechs Monaten nach einer Corona-Infektion eine Reihe von Gesundheitsproblemen fest. Besonders die Nutzung der großen nationalen Datenbank mit elektronischen Krankenakten ermöglichte es dem Forschungsteam, das Risiko von Herz- und Gefäßkrankheiten und Diabetes zu charakterisieren, sowohl kurz nach einer COVID-19-Infektion als auch langfristig.

Herz- und Gefäßkrankheiten

Die Analyse zeigt, dass COVID-19 mit einem sechsfach erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten verbunden ist. Dem Team zufolge ist dies vor allem darauf zurückzuführen, dass Corona-Patienten eher eine Lungenembolie (Blutgerinnsel in der Lunge) entwickeln und unter Herzrhythmusstörungen leiden können. Das Risiko nimmt jedoch stetig ab. So scheint beispielsweise das Risiko einer Herzerkrankung etwa fünf Wochen nach der Corona-Infektion zu sinken. Zwischen zwölf Wochen und einem Jahr nach dem positiven Coronatest sinkt das Risiko auf das Ausgangsniveau zurück.

Diabetes

Eine Corona-Infektion führt aber nicht nur zu einem erhöhten Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten. Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben, haben auch ein um 81 Prozent höheres Risiko, an Diabetes zu erkranken, insbesondere in den ersten vier Wochen nach der Ansteckung mit dem Virus. Dieses Risiko kann sogar bis zu zwölf Wochen nach der Infektion um 27 Prozent erhöht bleiben.

Das Coronavirus verstehen

Die Ergebnisse der Studie liefern weitere Erkenntnisse über das Coronavirus. Denn es wird immer deutlicher, dass COVID-19 sehr lange nachwirken kann und sogar das Risiko für andere Krankheiten erhöht. Und das sollte man berücksichtigen. „Die Ergebnisse zeigen, dass das Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten und Diabetes vor allem in den ersten vier Wochen nach einer Corona-Infektion am höchsten ist“, betonen die Wissenschaftler. „Danach hält dieses erhöhte Risiko etwa drei Monate lang an. Auch wenn die Ergebnisse einigermaßen beruhigend sind - das Risiko nimmt mit der Zeit ab - ist das eine wichtige Botschaft. Das bedeutet, dass es entscheidend ist, kurz nach einer COVID-19-Infektion Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.“

Was kann man tun, um das Risiko zu senken?

„Leben Sie gesund“, betonen die Forscher. „Gesunde Ernährung und Bewegung sind die wichtigsten Strategien, die wir kennen, um das Diabetesrisiko zu senken“, erklären die Wissenschaftler. „Unsere Ergebnisse sind aber vor allem für Mediziner wichtig, denn sie sind am besten in der Lage, ihre Patienten, die sich von COVID-19 erholen, über das richtige Vorgehen zu beraten.“ Ärzte sollten daher nach einer Corona-Infektion auf Diabetes und Gefäßkrankheiten achten.

Die Studie erweitert das Wissen über die Art und Weise, wie Corona im Leben der Menschen nachwirken kann. Und das ist wichtig, besonders im Hinblick auf die Entwicklung besserer Behandlungspläne. „Wir hoffen, dass diese Studie den Ärzten Aufschluss darüber geben wird, wie sie ihre Patienten bei der bestmöglichen Genesung unterstützen können“, sagen die Studienautoren. „Und ein größeres Bewusstsein für das erhöhte Risiko für Gefäßkrankheiten und Diabetes in den ersten drei Monaten nach einem positiven Coronatest könnte es den Ärzten ermöglichen, in diesem entscheidenden Zeitfenster richtig zu handeln.“

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