Samstag, 27. Mai 2023

Passionsblume: Entspannt durch den Tag und Erholung in der Nacht



Passionsblume wirkt bei Stress, Anspannung, Angst, Unruhe und hilft beim Durchschlafen. Und dass ganz ohne Gewöhnungseffekt.

 

Die Passionsblume (Passiflora incarnata), die 2011 sogar Arzneipflanze des Jahres war, stammt ursprünglich aus dem Südosten Nordamerikas, Mittel- und Südamerika und der Karibik. Die Indianer Nord-Amerikas benutzten die Stängel, Blätter und Blüten der Pflanze unter anderem bei Nervenschmerzen und Unruhe. Die Azteken verwendeten Passionsblume in Tabakform als Rauschmittel, den Tee zur Beruhigung und Blutreinigung. Laut neueren Studien enthält Passionsblumenkraut entgegen früheren Annahmen weder giftige Harman-Alkaloide noch den Aromastoff Maltol. Die wichtigsten Wirkstoffe sind Passiflorin, Flavonoide wie Vitexin, Rutin und Quercetin sowie Phytosterine wie Sitosterin.

Besser schlafen

Heutzutage wird die Passionsblume vor allem eingesetzt, um die Nachtruhe zu verbessern, bei Angstzuständen und als Beruhigungsmittel. In-vitro-Studien haben gezeigt, dass bei dieser Heilpflanze die pharmakologische Wirkung auf Veränderungen des GABA-Systems im Gehirn zurückzuführen sind, das für Gefühle wie Angst und Unruhe zuständig ist.

Ein Tee, der aus zwei Gramm Passionsblume in 250 ml Wasser zubereitet wird, kann sich positiv auf den Schlaf auswirken. Eine Gruppe von 41 Erwachsenen im Alter von 18 bis 35 Jahren mit leichten Schwankungen der Schlafqualität erhielt eine Woche lang entweder den Passionsblumentee oder ein Placebo. Nach einer einwöchigen Entwöhnungsphase wurde die Einnahme in den Gruppen gewechselt. Die Ergebnisse wurden anhand von Schlafuntersuchungen (Polysomnographie) im Schlaflabor und anhand von Schlaftagebüchern der Teilnehmer aufgezeichnet. Es wurde festgestellt, dass Passionsblumentee die Schlafqualität deutlich verbessert, aber keine Auswirkungen auf andere Aspekte des Schlafs, wie die Einschlafzeit, hat.

An einer deutschen Studie nahmen 154 Patienten teil, die bei verschiedenen Ärzten wegen Nervosität und damit verbundenen Symptomen wie Erschöpfung, Schlafstörungen, innerer Unruhe oder Konzentrationsschwäche in Behandlung waren. Sie erhielten von ihrem Arzt Tabletten mit 425 mg Passionsblumenextrakt in unterschiedlichen Dosierungen (durchschnittlich 2,4 Tabletten pro Tag). Zu Beginn der Studie, nach vier Wochen und nach 12 Wochen füllten die Teilnehmer Fragebögen zur Stressbeständigkeit und Lebensqualität aus. Nach einer dreimonatigen Einnahme von Passionsblumenextrakt waren die Stressbeständigkeit und die Lebensqualität deutlich verbessert und die Symptome von Nervosität verringert.

Weniger Ängste

In mehreren Studien wurde nachgewiesen, dass die Passionsblume eine angstlösende Wirkung vor medizinischen Eingriffen hat. So wurde beispielsweise 60 Patienten, die sich einer Rückenmarksanästhesie unterziehen mussten, eine halbe Stunde vor der eigentlichen Injektion Passionsblumenextrakt oder ein Placebo verabreicht. Unmittelbar vor der Anästhesie war die Angst bei den Patienten der Placebogruppe gestiegen. Der Passionsblumenextrakt unterdrückte diesen Anstieg der Angst in der Behandlungsgruppe, ohne dass die Teilnehmer benommen wurden oder ihre psychomotorischen Funktionen beeinträchtigt wurden.

Weniger Angst vor dem Zahnarzt

An einer iranischen Studie nahmen 63 Personen mit mittelschwerer bis schwerer Zahnarztangst teil. Vor der Zahnbehandlung erhielten sie einen flüssigen Passionsblumenextrakt, ein flüssiges Placebo oder gar nichts. In der Behandlungsgruppe sank das Angstniveau um 30 Prozent, in der Placebogruppe um 12 Prozent und in der Gruppe, die nichts erhalten hatte, um 4 Prozent.

Brasilianische Forscher verglichen die angstlösende Wirkung der Passionsblume mit der von Midazolam, einem Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine mit stark angsthemmenden und beruhigenden Eigenschaften. Zu diesem Zweck wurden 40 Patienten, denen ein Backenzahn aus dem Unterkiefer gezogen werden musste, eine halbe Stunde vor der Behandlung entweder 260 mg Passionsblume oder 15 mg Midazolam verabreicht. Der Grad der Angst wurde anhand von Fragebögen und körperlichen Parametern (Blutdruck, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung) ermittelt. In beiden Gruppen gaben mehr als 70 Prozent der Teilnehmer an, ruhig oder nur leicht ängstlich zu sein. Bei den körperlichen Parametern gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. In der Midazolam-Gruppe gab jedoch 20 Prozent der Teilnehmer an, sich nicht an die gesamte Behandlung erinnern zu können, während die Passionsblume nur geringe oder gar keine Auswirkungen auf das Gedächtnis hatte. Den Forschern zufolge ist die Passionsblume bei der Unterdrückung präoperativer Ängste ebenso wirksam wie Midazolam.

Senkt den Blutdruck

Passionsblume senkt den Blutdruck und sollte deshalb nicht mit Medikamenten kombiniert werden, die ebenfalls den Blutdruck senken. Fragen Sie zunächst Ihren Arzt, wenn Sie Passionsblume zusätzlich anwenden möchten.

Beruhigt Magen und Darm

Passionsblume wirkt krampflösend, beruhigt Magen und Darm und hemmt Entzündungen. Das ist besonders bei Verdauungsbeschwerden durch Stress wohltuend.

Lindert Wechseljahresbeschwerden

Passionsblume enthält Phytoöstrogene, die verschiedene Beschwerden in den Wechseljahren lindern können und den Östrogenmangel natürlich regulieren. Hitzewallungen, Haarausfall, Unterleibsschmerzen und psychische Symptome wie Stimmungsschwankungen und Unruhezustände lassen sich mit Passionsblume lindern.

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