Montag, 2. Oktober 2017

Magnesium beeinflusst Demenz


Magnesium hilft nicht nur gegen unangenehme Muskelkrämpfe und Winterdepression, sondern kann unser Gehirn länger fit halten.

In einer Studie zur Erforschung der Demenz wurden 10.000 Menschen über 55 Jahre untersucht. Dabei entdeckte der Neuro-Wissenschaftler Arfan Ikram vom Erasmus Medizin-Zentrum in Rotterdam, dass Senioren mit Demenz oft einen leicht erhöhten oder erniedrigten Magnesiumspiegel im Blut aufweisen. Seine Studie ergab, dass die Hälfte der Demenz-Kranken nicht die ausreichende Menge des Mineralstoffs aufnimmt, um das Gehirn optimal funktionieren zu lassen. Senioren essen schlechter und schlucken Medikamente, die den Magnesiumspiegel durcheinanderbringen, sagt Ikram.
Magnesium verzögert Abbau des Gehirns
Die Beziehung zwischen Demenz und Magnesium ist nie vorher gezeigt worden“, so Ikram über seine Forschungen, die im führenden Fachmagazin „Neurology“ veröffentlicht wurden. Darin stellt er die These auf, dass Magnesium den Abbau des Gehirns verzögern kann. Der Krankheit damit vorzubeugen, ist leider nicht realistisch: „Demenz schädigt die Zellen und Gefäße bereits Jahre, bevor es jemand merkt.“
Zahl der Demenz-Kranken wächst jährlich
Doch schon das Abbremsen der Krankheit könnte einen großen Schritt nach vorne bedeuten, betont Ikram, angesichts der Tatsache, dass Mediziner momentan noch über keinerlei Heilmittel verfügen. Weltweit arbeiten Ärzte an Impfstoffen, aber bis jetzt ohne großen Erfolg. In Deutschland waren 2016 1,6 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Die Zahl steigt nach Schätzungen bis zum Jahr 2030 auf etwa drei Millionen an, zumindest wenn keine entscheidenden Fortschritte bei den Behandlungsmöglichkeiten gemacht werden.
Gegen Winterdepression und Restless-Legs-Syndrom
Magnesium ist eine Substanz, die von Natur aus im Körper vorhanden ist und wird unter anderem durch Nahrungsmittel wie Spinat, Mandeln, Soja oder Avocado angereichert. Wer unter ruhelosen Beinen, auch Restless-Legs-Syndrom genannt, leidet, kämpft vor allem nachts mit unangenehmem Kribbeln, Ziehen, Stechen oder krampfartigen Schmerzen in den Beinen. Der Drang, die Beine zu bewegen, lässt Betroffene nicht zur Ruhe kommen. Dagegen wird häufig die Einnahme von Magnesium empfohlen. Dasselbe gilt auch für die in der dunklen Jahreszeit auftretende Winterdepression.
Bessere Signalübertragung im Gehirn
Der Mineralstoff hat eindeutig eine Wirkung auf das Gehirn, sagt Ikram. Forschungen an Ratten und Mäusen bestätigen das. „Magnesium sorgt dafür, dass Nervenzellen, die in großer Anzahl im Gehirn vorliegen, Signale besser aufnehmen können.“ Darüber hinaus besitzt Magnesium eine entzündungshemmende Wirkung. „Bei Demenz baut das Gehirn langsam ab, giftige Eiweiße schädigen die Gefäße und es gelangt weniger Sauerstoff zu den Gehirnzellen. Dieser Prozess geht mit kleinen Entzündungen einher.“
Abweichender Magnesiumspiegel bei Demenz
Die Wirkung von Magnesium auf eine Demenz muss noch besser untersucht werden, erklärt Ikram. „Wir wissen nun, was die Substanz bei Versuchstieren macht, aber nicht wie es beim Menschen wirkt.“ Er warnt davor, jetzt gleich den nächsten Drogeriemarkt zu stürmen, um Magnesiumtabletten zu kaufen, oder Berge von Spinat und Avocados zu essen: „Wir stellten bei Demenz-Kranken eine subtile Abweichung des Magnesiumspiegels im Blut fest. Manchmal zu niedrig, aber genauso oft auch zu hoch, deshalb wirkt die zusätzliche Einnahme in diesen Fällen gerade gegenteilig.“
Gesund zu leben bleibt die wichtigste Prävention
Einstweilen bleibt die wichtigste Empfehlung: Gesund leben. 2015 stellte Ikram – ebenfalls auf Basis einer Langzeitstudie mit tausenden Senioren - fest, dass 30 Prozent der Demenzfälle vermieden werden könnten durch Verzicht aufs Rauchen, die Vermeidung von Übergewicht und ausreichend Bewegung. „Demenz entsteht nicht nur durch eine Ursache und es gibt daher auch nicht nur eine Lösung.“

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