Donnerstag, 7. April 2022

So beeinflusst die Körpertemperatur die Lebenserwartung



Wissenschaftler stellten fest, dass die Körpertemperatur die Lebenserwartung mehr beeinflusst als die Stoffwechselgeschwindigkeit.

 

Die aktuelle Lebenserwartung für heute geborene Kinder beträgt etwa 80 Jahre. Dabei spielen auch die medizinische Versorgung, Bewegung, Ernährung und Stressverhalten eine Rolle. Nun zeigen neue Forschungen, welchen Einfluss die Körpertemperatur dabei spielt.

Tiere mit schnellem Stoffwechsel sterben früher

Wahrscheinlich haben Sie schon mal den Spruch „schnell leben, jung sterben“ gehört. Er rührt von der Beobachtung her, dass Menschen mit einer rasanten und riskanten Lebensweise häufig in Unfälle verwickelt werden und vorzeitig sterben. Biologisch steckt allerdings etwas völlig anders dahinter. Die Redewendung geht auf die Beobachtung zurück, dass Tiere mit hohem Stoffwechsel (schnelles Leben) tendenziell früher sterben als Tiere mit langsamem Stoffwechsel, denn durch den schnellen Stoffwechsel wird deutlich mehr Energie verbraucht.

Zusammenhänge widersprüchlich

Innerhalb einer bestimmten Spezies ist die Verbindung zwischen Stoffwechsel und Lebensspanne jedoch weniger eindeutig. Im Allgemeinen widersprechen Maßnahmen, die zu einem längeren Leben führen - wie zum Beispiel eine Kalorienbegrenzung, die den Stoffwechsel verlangsamt - der Idee „schnell leben, jung sterben“. Sport erhöht jedoch den Stoffwechsel, scheint aber im Durchschnitt zu einem etwas längeren Leben zu führen.

Geschwindigkeit des Stoffwechsels beeinflusst Körpertemperatur

Problematisch bei der Berechnung, wie sich der Stoffwechsel auf die bestehende Lebenserwartung auswirkt,ist, dass der Stoffwechsel oft mit Veränderungen der Körpertemperatur verbunden ist. Im Allgemeinen sind niedrigere Stoffwechselraten mit einer niedrigen Körpertemperatur verbunden. Wenn Mäuse unter Kalorienbegrenzung länger leben, ist unklar, ob die längere Lebensdauer mit ihrem langsameren Stoffwechsel oder ihrer geringeren Körpertemperatur zusammenhängt.

Hohe Temperaturen wirkten lebensverkürzend

In dieser Studie nutzten die Forscher eine besondere Situation, in der sich die Stoffwechselrate und die Körpertemperatur in entgegengesetzte Richtungen bewegten, um zu ermitteln, was von beiden wichtiger ist.

Wenn Nagetiere hohen Temperaturen ausgesetzt werden, sinkt ihr Stoffwechsel, während ihre Körpertemperatur ansteigt. Die Wissenschaftler beobachteten, dass die Nagetiere früher starben, wenn sie diesen Bedingungen ausgesetzt wurden. Ein niedrigerer Stoffwechsel verlängerte ihr Leben nicht, aber höhere Temperaturen verkürzten es.

Kühlung hob die negative Wirkung auf

In der Studie verwendeten die Forscher kleine Ventilatoren, um die Luft rundum die Tiere abzukühlen, die hohen Temperaturen ausgesetzt waren. Dies beeinflusste zwar nicht ihren Stoffwechsel, verhinderte aber, dass sie eine hohe Körpertemperatur hatten. Dadurch wurde die Auswirkung der hohen Umgebungstemperatur auf die Lebenserwartung der Tiere umgekehrt.

Ausgehend von diesen Ergebnissen scheint die Körpertemperatur die Lebenserwartung viel stärker zu steuern als die Stoffwechselgeschwindigkeit. Darum sollten wir vielleicht das Sprichwort von „schnell leben, jung sterben“ in „kalt leben, alt sterben“ ändern.

Niedrigere Körpertemperatur verlängert die Lebenserwartung

Bei Menschen würde entsprechend den Forschungsergebnissen eine Senkung der Körperkerntemperatur von etwa 37 Grad auf 36,5 Grad Celsius die Lebenserwartung um sieben bis acht Jahre verlängern. Allerdings schwankt unsere Körpertemperatur ohnehin im Laufe des Tages. Meist ist sie morgens niedriger als abends und wird von Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ernährung, Flüssigkeitszufuhr, Bewegung und Hormonen beeinflusst. Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36,5 und 37,4 Grad Celsius und wird vom Hypothalamus gesteuert. Diese Gehirnregion im Zwischenhirn steuert die vegetativen Körperfunktionen wie Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme, Kreislauf, Schlaf- und Sexualverhalten und die Körpertemperatur. Sinkt die Körperkerntemperatur unter 37 Grad sendet der Hypothalamus Signale, damit der Körper Wärme produziert. Ist die Körpertemperatur zu hoch, wird Wärme abgegeben durch die Produktion von Schweiß, dessen Verdunstungskälte den Körper abkühlt.

 

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