Mittwoch, 29. Oktober 2025

Darum nimmt man im Winter durch fettes Essen besonders viel zu

Fettes Essen macht im Winter besonders schnell dick (Foto: pixabay.com)


Im Winter essen wir gerne deftig und süß. Eintopf, Kekse und Kakao mit Schlagsahne gehören in der dunklen Jahreszeit zum Wohlfühlen dazu. Doch das kann die biologische Uhr stören und dadurch das Gewicht erhöhen.

 

Wenn die Tage kürzer werden und es immer kälter wird, greifen viele Menschen automatisch zu warmem Kakao mit Sahne, Chips und Pfeffernüssen. Laut einer neuen amerikanischen Studie sollte man jedoch mit diesem winterlichen Heißhunger auf Süßes und Fettiges vorsichtig sein. Er führt den Körper in die Irre und hat, wenn man nicht aufpasst, dauerhaft negative Auswirkungen auf die Fettverbrennung und das Gewicht.

Falsches Signal an die biologische Uhr

Wissenschaftler der University of California, San Francisco (UCSF) behaupten, dass gesättigte Fette - die häufig in Fertiggerichten, Fast Food und Backwaren vorkommen - ein unerwartetes Signal aussenden. Unser Körper wird dadurch in Sommermodus versetzt. „Aus der Perspektive des Körpers signalisiert gesättigtes Fett, dass der Sommer kommt“, erklärt Studienleiter Louis Ptacek. „Der Körper erhält das Signal, dass es einen Überfluss an Nahrung gibt und es Zeit ist, Energie für die mageren Wintermonate zu speichern.“ Mit anderen Worten: Eine Ernährung, die reich an gesättigten Fetten ist, lässt unseren Körper glauben, dass es Zeit ist, Fett zu speichern, anstatt es zu verbrennen.“

Protein PER2 reguliert Fettstoffwechsel und biologische Uhr

Dieser besondere Effekt wird gesteuert durch ein Eiweiß namens PER2, das sowohl unseren Fettstoffwechsel als auch unsere biologische Uhr reguliert. Enthält die Ernährung mehr gesättigte Fette, dann sendet PER2 dem Körper das Signal zur Fettspeicherung. Bei mehr ungesättigten Fetten, wie man sie in Samen, Nüssen und pflanzlichen Ölen findet, schaltet PER2 um auf Fettverbrennung. „Sowohl Nahrung als auch die Länge des Tages haben Einfluss auf unser Jahreszeitverhalten, das ist verständlich“, sagt Ptacek. „Ein Bär, der merkt, dass die Tage kürzer werden, der aber immer noch genug Beeren findet, bleibt diese natürlich fressen, so lange es geht.“

Mausmodell mit verschiedenen Lichtschemata

Die Studie wurde durchgeführt, indem Labormäuse monatelang verschiedenen Lichtschemata ausgesetzt wurden. Die Jahreszeiten wurden nachgeahmt, indem das Tageslicht schrittweise von 20 Stunden Licht pro Tag (Sommer) auf 20 Stunden Dunkelheit (Winter) umgestellt wurde. In der Mitte des künstlichen Frühlings und Herbstes erhielten die Nagetiere genauso viel Licht wie Dunkelheit. Und was geschah? Die Mäuse, die eine normale Ernährung erhielten, passten sich mühelos an. Als die Nächte langer wurden, war deutlich zu sehen, dass die nachtaktiven Tiere aktiver wurden, sobald es dunkel wurde. Die Mäuse, die viel Fett fraßen, reagierten jedoch ganz anders. Ihr natürlicher Rhythmus geriet durcheinander. Erst Stunden nach Sonnenuntergang wurden sie aktiv.

Die Neurologen fanden heraus, dass vor allem gehärtete Fette wie sie in Keksen, Chips und Fast Food enthalten sind, für diese Wirkung verantwortlich sind. „Diese Fette sorgen dafür, dass Mäuse die längeren Nächte des Winters nicht mehr nachempfinden“, erklärt Wissenschaftler Dan Levine. „Und das wirft die Frage auf, ob das Gleiche auch bei Menschen passiert, die viele (ultra-)verarbeitete Snacks zu sich nehmen.“

Ständiger Überfluss an Nahrung

Den Wissenschaftlern zufolge wird unser natürliches jahreszeitliches Gleichgewicht nicht nur durch fettreiche Ernährung gestört, sondern auch durch das moderne Leben selbst. Heutzutage gehen wir nicht mehr mit den Hühnern schlafen. Elektrisches Licht sorgt dafür, dass es nie wirklich dunkel wird, und Supermärkte sind das ganze Jahr über mit kalorienreichen Produkten gefüllt. Leider hat sich unser biochemisches System nicht mitentwickelt. Da unsere Vorfahren in Zeiten des Überflusses essen mussten, um den Winter zu überleben, ist unser Körper immer noch auf dieses alte Muster eingestellt. „Essen wie im Sommer wird zu einem Problem, wenn der Überfluss nie aufhört“, sagt Levine.

Störungen unseres biologischen Rhythmus werden seit langem mit Schlafstörungen, Fettleibigkeit, Diabetes und Stimmungsstörungen in Verbindung gebracht. Die Wissenschaftler glauben, dass auch die Störung unseres jahreszeitlichen Rhythmus dabei eine Rolle spielt. Wir können dieses natürliche Gleichgewicht möglicherweise wiederherstellen, indem wir beispielsweise weniger gesättigte Fette zu uns nehmen, die Beleuchtung mehr dämpfen oder mehr das Tageslicht aufsuchen. Dies kann dazu beitragen, das Energieniveau, die Schlafqualität und den Stoffwechsel zu verbessern.

Nur noch einen Keks

Die Auswirkungen sind subtil. Schon eine kleine Menge fettreicher Nahrung kann ein saisonales Signal aussenden. „Dieser eine Butterkeks kann am nächsten Tag auf zwei Stücke Gebäck ausgeweitet werden, weil sie Ihre biologische Uhr in die Irre geführt haben. Ihr Körper denkt, es sei Sommer und er müsse Vorräte für den Winter anlegen“, warnt Levine.

Obwohl die Studie an Mäusen durchgeführt wurde, glauben die Forschenden, dass die Ergebnisse auch für Menschen relevant sind. Sie hoffen, dass weitere Forschungen zu neuen Behandlungsplänen zur Bekämpfung von Fettleibigkeit und Diabetes führen werden. Laut den Neurologen geht es darum, den biologischen Jahreszeitenrhythmus wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Bis dahin ist ihr Rat einfach, aber wirksam: Seien Sie zurückhaltend mit fettiger Winterkost und essen Sie so wenig gesättigte Fette wie möglich. Ein bisschen „Wohlfühlessen“ kann nicht schaden, aber bringen Sie Ihre biologische Uhr nicht durcheinander.

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