Es ist nicht immer leicht, gute Vorsätze durchzuhalten und die gesetzten Ziele erreichen: Für einen Halbmarathon trainieren, nicht die ganze Tafel Schokolade essen und die Party am Samstag zu einer zivilisierten Zeit verlassen. Zum Glück haben Wissenschaftler eine Lösung gefunden.
Unser Gehirn hat nämlich eine ausgeprägte Vorliebe für Einfaches und strebt gleichzeitig nach Effizienz. Eine einfache Erklärung oder Beschreibung unserer Ziele funktioniert daher viel besser als lange Lektionen, so eine Studie der kanadischen University of Waterloo. Wir finden Einfachheit nicht nur ansprechender, diese Denkweise hilft uns auch, im Alltag zielgerichteter zu handeln.
Einfache Erklärungen
„Die Vorliebe unseres Gehirns für Einfachheit ist nicht zufällig“, erklärt die leitende Wissenschaftlerin Claudia Sehl. „Diese Studie zeigt, dass unsere Vorliebe für einfache Erklärungen damit zusammenhängt, wie wir Aktionen beurteilen. Einfachheit ist nicht nur wertvoll, wenn es darum geht, die Welt um uns herum zu erklären und zu verstehen, sondern bildet auch den Kern unseres Denkens über das Erreichen von Ergebnissen“, so die Entwicklungspsychologin. Die in der Fachzeitschrift „Cognitive Psychology“ veröffentlichten Forschungsergebnisse bieten eine neue Perspektive auf die Bedeutung von Einfachheit und Effizienz für unser Denken.
Individuelle Wahl
Zusammen mit Kollegen führte Sehl sieben Experimente mit insgesamt 2820 Teilnehmern durch. Sie wurden jeweils vor die Wahl zwischen einfachen und komplexen Möglichkeiten gestellt, ein Ereignis zu erklären oder ein Ziel zu erreichen. Das Team war von den übereinstimmenden Ergebnissen überrascht: Jedes Mal wählten die Probanden die einfachste Option, die ihnen angeboten wurde.
Die psychologische Forschung zeigt, dass Menschen sich stark zu Erklärungen hingezogen fühlen, die zuverlässig klingen und relativ häufig vorkommen. Die Teilnehmer mochten seltene und weniger vorhersehbare Ursachen für Ereignisse nicht, verwarfen sie einfach und stuften sie als weniger nützlich ein. Je einfacher und sicherer eine Erklärung war, desto attraktiver erschien sie dem Probanden, sowohl für das Verständnis der Ereignisse als auch für das Erreichen bestimmter Ergebnisse in naher Zukunft.
Gemeinsamer mentaler Prozess
„Je verbreiteter und zuverlässiger eine Ursache ist, desto mehr sehen Menschen diese als wertvoll an“, betont Sehl. „Ob wir eine Ursache beschreiben oder nach einer Lösung suchen, wir haben das Gefühl, dass der Prozess auf diese Weise schneller und effektiver ist. Dies deutet darauf hin, dass hinter beiden Vorlieben ein gemeinsamer mentaler Prozess steht. Sie sind offenkundig neural verknüpft.“
Die Ergebnisse machen deutlich, dass Menschen großen Wert auf ein Gefühl der Effizienz und Sicherheit legen. Dies spiegelt sich in der Art und Weise wider, wie man sich die Welt um sich herum erklärt, und auch in der Art und Weise, wie man seine Ziele erreichen will. „Trotz der Komplexität der Welt schätzen die Menschen die Idee, mit weniger mehr zu erreichen. Dieses Streben nach Effizienz hat nicht nur einen großen Einfluss darauf, wie wir Erklärungen formulieren, sondern auch darauf, wie wir über Leistung denken“, erklärt Professor Friedman von der Universität Waterloo.
Kleinere Ziele setzen
Wenn Sie also einen Halbmarathon laufen wollen, Ihnen aber die Motivation fehlt, sollten Sie sich vielleicht nicht zu viele komplizierte Laufschemas und Intervalltrainings ausdenken, sondern es einfach halten: Laufen Sie zum Beispiel dreimal pro Woche und jede Woche ein Stück länger.

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