Montag, 1. Dezember 2025

Bauchfett fördert die Alterung des Gehirns

Das viszerale Fett oder Bauchfett lässt das Gehirn schneller altern (Foto: pixabay.com)


Bauchfett oder viszerales Fett fördert nicht nur Krankheiten wie Diabetes und Herzinfarkt, sondern lässt auch das Gehirn schneller altern.

 

Wir wissen inzwischen, dass Bauchfett etwas ist, von dem man möglichst wenig haben soll und das dieses Fett auch bei offensichtlich schlanken Personen auftritt. Weniger bekannt ist jedoch, dass es auch Einfluss auf die Alterung des Gehirns hat. Nun hat sich herausgestellt, dass vor allem Menschen mit viel Muskelmasse und wenig viszeralem Fett ein deutlich jüngeres Gehirnalter haben.

Weniger Bauchfett schützt das Gehirn

Viszerales Fett ist das gefährliche, tief im Bauchraum verborgene Fett, das unsere Organe umgibt. „Menschen mit einem gesunden Körper, mehr Muskelmasse und weniger verstecktem Bauchfett haben häufiger ein gesundes, jugendliches Gehirn“, sagt der Wissenschaftler Cyrus Raji, Radiologe und Neurologe an der Washington University School of Medicine. „Eine bessere Gehirngesundheit senkt das Risiko für zukünftige Hirnerkrankungen wie Alzheimer.“

Ein junges Gehirn

Aber was bedeutet das eigentlich, Gehirnalter? Es handelt sich dabei um nichts anderes als eine Schätzung des biologischen Zustands des Gehirns auf der Grundlage eines MRT-Scans. Ein Gehirn, das jünger aussieht als es tatsächlich ist, funktioniert in der Regel besser und ist weniger anfällig für Hirnerkrankungen wie Demenz.

Gleichzeitig gilt die Muskelmasse als sogenannter Surrogatrmarker: ein messbarer Körperwert, der dabei hilft, zu bestimmen, ob jemand anfälliger wird und welche Maßnahmen dazu beitragen können, diese Anfälligkeit zu verringern.

MRT-Scans von mehr als 1.100 Menschen

Für diese Studie untersuchten die Wissenschaftler 1.164 gesunde Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 55 Jahren. Mithilfe eines Ganzkörper-MRT-Scans und sogenannter T1-gewichteter Bilder - einer Methode, bei der Fett hell und Flüssigkeit dunkel erscheint - erfassten sie genau die Muskelmasse, das viszerale Fett (Bauchfett), das subkutane Fett (Unterhautfettgewebe) und das Gehirnalter. Ein KI-Algorithmus half bei der Quantifizierung all dieser Werte.

Nur viszerales Fett, also Bauchfett, und nicht subkutanes Fett, das Unterhautfettgewebe, zeigte einen eindeutigen Zusammenhang mit der Alterung des Gehirns. Wer im Verhältnis zu seiner Muskelmasse mehr viszerales Fett hatte, hatte ein relativ älteres Gehirn. Und je mehr Muskelmasse, desto jünger das Gehirn.

„Die Teilnehmer mit mehr Muskelmasse hatten jünger aussehende Gehirne“, bestätigt Raji. „Und diejenigen mit relativ mehr verstecktem Bauchfett hatten Gehirne, die älter aussahen. Das Fett direkt unter der Haut spielte keine Rolle. Kurz gesagt: Mehr Muskeln und ein geringeres Verhältnis von viszeralem Fett zu Muskelmasse stehen in Zusammenhang mit einem jüngeren Gehirn.“

Zeit für Krafttraining

Das ist an sich eine gute Nachricht, denn wir alle können Muskeln aufbauen und viszerales Fett reduzieren. MRT-Scans von Körper und Gehirn können dann als Ausgangsbasis dienen, um Interventionen zu entwickeln und zu überwachen, so Raji.

Die Ergebnisse sind auch für die Debatte über beliebte Schlankheitsmittel wie Ozempic relevant. Diese reduzieren zwar Fett, können aber auch mit Muskelabbau einhergehen, was sehr ungünstig ist. „Unsere Ergebnisse können bei der Entwicklung zukünftiger Behandlungen helfen, wie zum Beispiel Abnehmmittel, die sich besser auf viszerales Fett konzentrieren und den Muskelabbau minimieren. Der Verlust von Fett, insbesondere von viszeralem Fett, bei gleichzeitiger Erhaltung der Muskelmasse ist für das Gehirnalter und die Gesundheit am vorteilhaftesten“, schließt der Wissenschaftler.

Viszerales Fett und Herzalterung

Viszerales Fett ist von außen nicht sichtbar. Es handelt sich um Fett, das sich um die Organe herum ansammelt, insbesondere um Leber, Magen und Darm. Eine britische Studie mit 21.000 Teilnehmern (aus der UK-Biobank) hat bereits früher gezeigt, dass mehr viszerales Fett zu einer biologischen Alterung des Herzens führt, selbst wenn man ein gesundes Gewicht hat. Die Wissenschaftler kommen daher zu dem Schluss, dass der BMI nur eine geringe Vorhersagekraft für die Gesundheit des Herzens hat. Es ist besser, dafür zu sorgen, dass man sein viszerales Fett reduziert.

 

Wir haben über dieses Thema bereits öfter berichtet: Der kleine Unterschied: Bauchfett ist für Frauen schädlicher, Schlafmangel verursacht mehr Bauchfett, Langfristig Sport treiben verbessert auch bei Übergewicht das Bauchfett, Mandeln verringern Bauchfett, Bauchfett schadet mehr als Übergewicht und Hormone aus Fettgewebe fördern Alzheimer, was eine aktuelle Studie erneut bestätigte. Ein gestörter Schlaf kann auch zu weniger aktivem braunem Fett im Körper führen.

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