Montag, 15. Dezember 2025

Tai-Chi wirkt gut bei chronischen Schlafstörungen

Tai-Chi wirkt gut bei chronischen Schlafstörungen (Foto: pixabay.com)


Schlafprobleme sind weit verbreitet und führen auf lange Sicht zu diversen Krankheiten wie Herz- und Gefäßkrankheiten oder Diabetes. Das chinesische Tai-Chi bringt laut neuen Forschungen langfristig Besserung.

 

Etwa 20 bis 35 Prozent der deutschen Bevölkerung leidet unter chronischen Schlafstörungen und in höherem Alter sind sogar die Hälfte der Menschen betroffen. Man kann zu Medikamenten oder einer Therapie greifen, aber es gibt auch ein besondere Alternative: die jahrhundertealte chinesische Übung Tai-Chi.

Laut einer neuen Studie aus Hongkong ist Tai-Chi genauso wirksam wie kognitive Verhaltenstherapie. Und das sind gute Nachrichten für alle, die schon alles versucht haben, aber nachts immer noch stundenlang schlaflos an die Decke starren.

Schlaflosigkeit: ein unterschätztes Problem

Chronische Schlaflosigkeit ist, wie bereits erwähnt, sehr verbreitet. Frauen leiden häufiger darunter als Männer, und mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für Schlaflosigkeit. Auch immer mehr junge Menschen haben Schwierigkeiten, einzuschlafen. Zu wenig Schlaf ist jedoch auf Dauer ungesund. Es erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, psychische Probleme und geistigen Abbau. In der Regel erhalten Patienten KVT-I, die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie, eine spezielle Therapieform, bei der Gedanken und Verhaltensweisen rund um den Schlaf behandelt werden.

Das Problem ist jedoch, dass Therapeuten teuer und rar sind. Daher gibt es viele Menschen, die diese Behandlung nicht erhalten. Es besteht daher Bedarf an einer leichter zugänglichen Alternative, und so kamen Wissenschaftler auf Tai-Chi, das bereits zuvor positive Auswirkungen bei Schlaflosigkeit gezeigt hatte.

Tai-Chi oder KVT-I-Therapie

Das Team untersuchte 200 chinesische Erwachsene im Alter von 50 Jahren und älter mit chronischer Schlaflosigkeit. Die Teilnehmer durften nur mitmachen, wenn sie ausreichend beweglich waren, keine anderen schlafstörenden Erkrankungen hatten und zuvor noch keine KVT-I-Gesprächstherapie absolviert hatten. Außerdem durften sie nicht bereits wöchentlich Sport oder andere Mind-Body-Übungen betreiben. Die Probanden wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Tai-Chi oder KVT-I. Beide Gruppen erhielten zwölf Wochen lang zweimal pro Woche eine einstündige Gruppensitzung. Insgesamt nahmen sie 24 Mal an einer potenziell schlaffördernden Bewegungsübung teil.

Langfristig wirkt Tai-Chi besser

Um den Schweregrad der Schlaflosigkeit zu messen, verwendeten die Forschenden den Insomnia Severity Index (ISI), einen Score, der Schwierigkeiten beim Einschlafen, Durchschlafen, zu frühes Aufwachen und die Auswirkungen auf das tägliche Leben berücksichtigt. Zu Beginn der Studie hatten beide Gruppen einen ähnlichen, moderaten Schlaflosigkeitsscore. Nach drei Monaten hatte sich jedoch einiges geändert: Die KVT-I-Gruppe verbesserte sich deutlich mit einem Rückgang von 11,19 ISI-Punkten. Die Tai-Chi-Gruppe verbesserte sich etwas weniger stark und erreichte eine Verbesserung von 6,67 Punkten, was einer Differenz von 4,52 Punkten entspricht. Damit war das Tai-Chi nach streng wissenschaftlichen Maßstäben nicht gleichwertig mit KVT-I. Nach einem Jahr hatte sich dieses Bild jedoch komplett gewendet. Zwölf Monate nach Ende der Gruppensitzungen stieg die Schlafverbesserung in der Tai-Chi-Gruppe bereits auf 9,51 Punkte. Die KVT-I-Gruppe sank hingegen leicht auf 10,18 Punkte. Der Unterschied zwischen den beiden Therapien schrumpfte somit auf 0,67 Punkte. Tai-Chi erwies sich also langfristig als etwa genauso wirksam wie professionelle Gesprächstherapie.

Die Studie befasst sich nur mit den Schlafwerten. Tai-Chi und KVT-I scheinen auch in etwa die gleichen Vorteile für die subjektive Schlafqualität, die psychische Gesundheit, die Lebensqualität und die körperliche Aktivität zu bieten.

Es ist beruhigend zu sehen, dass während der Tai-Chi-Sitzungen keine Nebenwirkungen auftraten. Dies ist bei KVT-I ebenfalls kaum der Fall, unterstreicht jedoch den guten Ruf von Tai-Chi als sichere Methode.

Bleibende Effekte durch das Übungen zu Hause?

Die Forschenden gehen davon aus, dass viele Teilnehmer nach dem Versuch weiterhin Tai-Chi praktiziert haben, was möglicherweise zu der zunehmenden Wirkung und den starken Langzeitergebnissen beigetragen hat. „Mit dieser Studie haben wir zusätzliche Belege dafür geliefert, dass Tai-Chi eine vollwertige Alternative für die Langzeitbehandlung von chronischer Schlaflosigkeit bei Erwachsenen im mittleren und höheren Alter ist“, schlussfolgern die Forschenden.

 

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