Montag, 2. September 2019

Zu wenig Cholesterin erhöht Risiko für Schlaganfall


Ein zu hoher Cholesterinspiegel ist ungesund, aber ein sehr niedriger Cholesteringehalt erhöht das Risiko für einen Schlaganfall.

Wir lesen es immer wieder und die Medizin berichtet seit Jahren darüber: Ein zu hoher Cholesterinspiegel ist auf Dauer schlecht für Herz und Gefäße. Herzinfarkt, Schlaganfall und Arterienverkalkung zählen zu den Hauptgesundheitsrisiken von zu viel Cholesterin im Blut. Aber in letzter Zeit liest man auch häufiger Berichte über einen zu niedrigen Cholesterinspiegel, der ebenfalls die nötigen Gesundheitsrisiken birgt. So zeigt eine neue großangelegte Studie, dass ein zu niedriger Cholesterinspiegel das Risiko eines Schlaganfalls erst recht erhöht.
Gesundheitsrisiko zu niedriger Cholesterinspiegel
Nicht weniger als 100.000 Teilnehmer haben an der Studie teilgenommen. Ihre Daten wurden gründlich untersucht und man kam zu dem Schluss, dass ein niedriger Cholesterinspiegel das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. In der Zwischenzeit erhalten wir immer noch die Empfehlung, die Fette in unserem Blut möglichst niedrig zu halten, da dies Gesundheitsrisiken verringern soll. Lange Zeit galt dieses Fett als der große Übeltäter, aber in den letzten Jahren verändert sich die Stigmatisierung des Cholesterins.
Cholesterinsenker bergen ebenfalls Risiken
Dennoch werden wir immer noch nachdrücklich gewarnt vor dem Cholesterin. Doch melden inzwischen Forschungen, dass zu wenig dieses Fettes das Risiko eines Schlaganfalls verdoppelt. Und dass Eier das Cholesterin überhaupt nicht erhöhen. Es sind gerade die Cholesterin senkenden Statine, die gefährliche Nebenwirkungen haben, berichtete eine Veröffentlichung im „JAMA Internal Medicine“. Ein anderer Bericht nannte Statine Zeitverschwendung und gefährlich und erklärte, warum Cholesterin für das Gehirn gerade unerlässlich ist.
Zu hohes Cholesterin auch ungesund
Nun ist es auch nicht so, dass wir einen hohen LDL-Cholesterinspiegel haben sollten, denn gerade dieser Teil des Cholesterins schädigt nachweislich die Gefäße. Aber es ist inzwischen klar, dass das Cholesterin sicher auch nicht zu niedrig sein sollte. Vor allem bei Frauen über 45 Jahren ist ein niedriger Blutfettspiegel wegen eines erhöhten Schlaganfallrisikos riskant.
Die neue Studie mit Daten von einhunderttausend Teilnehmern bestätigt bisherige Ergebnisse. Hauptautor Xiang Gao, Professor für Ernährungswissenschaften an der Pennsylvania State University dazu: „Für unsere Studie wollten wir unser Wissen auf diesem Gebiet erweitern. Durch die Ausführung einer großangelegten Studie mit mehreren LDL-Cholesterinmessungen haben wir viele Erkenntnisse gewonnen.“
Die Studie
Von den 100.000 Teilnehmern hatten 96.043 zu Beginn der Studie keine Vorgeschichte mit Schlaganfall, Herzinfarkt oder Krebs. Bei allen Teilnehmern wurde das LDL-Cholesterin zum Studienbeginn und dann neun Jahre lang jährlich gemessen. Darüber hinaus nutzten die Wissenschaftler die medizinischen Daten und untersuchten den Zusammenhang mit dem Cholesterin. Alter, Blutdruck, Medikamente und dergleichen wurden in der Studie berücksichtigt.
Was tun mit dem Cholesterinspiegel?
Wichtigste Schlussfolgerung der Studie: Wer LDL-Werte unter 70 mg/dl hatte, hatte ein deutlich höheres Schlaganfallrisiko als diejenigen, deren Cholesterinspiegel höher war. Genauer gesagt, war das Schlaganfallrisiko 169 Prozent höher, wenn das LDL-Cholesterin unter 50 mg/dl lag. Untersuchungen haben auch ergeben, dass Eier den Fettgehalt im Blut nicht erhöhen. Um genau zu sein: Cholesterin aus Nahrungsmitteln hat kaum Einfluss auf die Blutfette im Körper.
Aber was ist nun am besten? Muss das Cholesterin runter oder rauf? Laut den Studienautoren ist ein Mittelwert – wie so häufig – optimal und sogar der Schlüssel zur Gesundheit. „Wie immer, wenn es um Ernährung geht, sind Mittelmaß und Ausgewogenheit der Schlüssel zum optimalen LDL-Cholesterin. Sowohl zu niedrig als auch zu hoch sind für die Gesundheit ungünstig“, meint Professor Gao.

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