Montag, 4. November 2019

Süßholz und Laktobazillen gegen den Magenkeim Helicobacter


Lactobacillus paracasei HP7 und 100 mg Süßholzextrakt hemmen Magengeschwüre durch Helicobacter pylori.

Ein Probiotikum mit einem Laktobazillus und Süßholzextrakt kann die Belastung durch den Magenkeim Helicobacter pylori verringern. Südkoreanische Forscher haben dies in einer Studie festgestellt, an der 140 Freiwillige teilnahmen. Zudem reduzierte diese Kombination auch chronische Entzündungen des Magens.

Die Forscher maßen die Abnahme der Helicobacter-Belastung anhand der Urease-Aktivität. Gewebeuntersuchungen zeigten keinen Rückgang bei der Dichte des Magenkeims und das Präparat war auch nicht in der Lage die Helicobacter-Bakterien zu vernichten.
Probiotika stärken die Magenschleimhaut
Das Probiotikum, das die Teilnehmer dieser Studie täglich einnahmen, enthielt Lactobacillus paracasei HP7 (1 Million CFU/ml), dem 100 Milligramm Süßholzextrakt hinzugefügt wurden. Probiotische Bakterienstämme sollen dem Magenkeim Widerstand bieten, indem sie die Magenschleimhaut stärken und die Besiedelung und Ausbreitung der Keime verhindern. Lactobacillus paracasei ist ein guter Milchsäureproduzent und wirkt daher vielleicht stärker gegen Helicobacter als andere Milchsäurebakterien.
Süßholz, ein traditionelles Heilmittel für den Magen
Eine der wichtigsten Anwendungen sowohl in der Antike als auch in unserer Zeit ist die Anwendung bei Magengeschwüren. Pedanios Dioskurides, der als Pionier der Pharmakologie gilt, erwähnte bereits den Einsatz bei Sodbrennen. 1946 führte der niederländische Apotheker Revers den Extrakt Glycyrrhiza glabra, das echte Süßholz, gegen Magengeschwüre ein. Schon bald darauf wurde der Hauptwirkstoff Glycyrrhetinsäure entdeckt. Heute wird die Verwendung von Süßholz bei Magengeschwüren durch die Entdeckung von Helicobacter pylori, dem Verursacher von Magengeschwüren, zunehmend wissenschaftlich belegt.

Magengeschwür-Bakterien
Bisher wurde die Wirkung von Süßholz auf Magengeschwüre vor allem durch seine schützende Wirkung auf die Magenschleimhaut und den Einfluss von Glycyrrhizinsäure auf den Prostaglandinstoffwechsel erklärt. Mit der Entdeckung des Helicobacter-Bakteriums fragte man sich, ob Süßholz eine hemmende Wirkung auf die Magenkeime haben könnte. Daher wurde Glycyrrhizinsäure und verwandte Verbindungen am Institut für Medizinische Mikrobiologie in Kiel untersucht. Es wurde festgestellt, dass insbesondere Glycyrrhizinsäure eine stark abtötende Wirkung auf die Magenkeime hat, aber auch auf Bakterien, die gegen einige Antibiotika resistent waren.
Anwendung bei Geschwüren
Die getrocknete und entrindete Wurzel enthält sieben bis zehn Prozent Glycyrrhizin. Diese Substanz schmeckt 50-mal süßer als Zucker. Im Falle eines Magengeschwürs können Sie jeden zweiten Tag bis zu 50 Gramm Süßholzpulver essen oder die Süßholzwurzel vorbeugend verwenden.
Süßholz bei Husten und Schnupfen
Die süße Wurzel ist auch bekannt für ihre heilsame Wirkung auf die oberen Atemwege. Süßholz hemmt Entzündungen und löst zähflüssigen Schleim in den Atemwegen. Das lindert die typischen lästigen Erkältungsbeschwerden wie Husten, Halsschmerzen und verstopfte Nase.
Die Dosis macht das Gift
Die dauerhafte Anwendung von Süßholzpräparaten kann unerwünschte Wirkungen hervorrufen. Nimmt man mehr als 100 Milligramm Glycyrrhizinsäure täglich auf, kann der Mineralstoffhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten, weil der Natriumspiegel steigt und der Kaliumspiegel sinkt. Dann kann es zu Wassereinlagerungen, Muskelschwäche, Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen kommen. Herz-Kreislauf-Patienten, Diabetiker und Schwangere sollten deshalb Süßholz nur in geringen Mengen oder gar nicht zu sich nehmen.

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