Montag, 17. Oktober 2022

Omega-3-Fettsäuren verbessern Gehirnleistung im mittleren Alter



Könnte der Verzehr von Lachs, Kabeljau, Thunfisch, Hering oder Sardinen unser Gehirn gesund und unsere Denkleistung flexibel halten? Neue Forschungsergebnisse stellen diesen Zusammenhang her.

 

Der Verzehr von Kaltwasserfischen und anderen Quellen von Omega-3-Fettsäuren kann die Gesundheit des Gehirns erhalten und die kognitiven Fähigkeiten im mittleren Alter verbessern, wie neue Erkenntnisse zeigen.

Der Verzehr von Omega-3-Fettsäuren wurde mit einer besseren Gehirnstruktur und Gehirnleistung bei gesunden Teilnehmern im Alter von 40 bis 60 Jahren in Verbindung gebracht. Das geht aus einer Studie hervor, die im Fachmagazin Neurology veröffentlicht wurde.

Omega-3-Fett schützen das Gehirn vor Alterungsfaktoren

„Forschungen haben diesen Zusammenhang in älteren Bevölkerungsschichten untersucht. Neu ist nun, dass eine Ernährung, die Omega-3-Fettsäuren enthält, bereits in jüngeren Jahren das Gehirn vor den meisten Faktoren der Hirnalterung schützt, die wir im mittleren Alter beobachten“, erklärt die Hauptautorin der Studie Dr. Claudia Satizabal.

Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer war 46 Jahre. Das Team untersuchte den Zusammenhang zwischen den Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren in den roten Blutkörperchen und kognitiven Markern der Gehirnalterung. Die Wissenschaftler untersuchten auch die Auswirkungen der Omega-3-Konzentration in den roten Blutkörperchen bei Freiwilligen, die Träger von APOE4 sind, einer genetischen Variante, die mit einem höheren Alzheimer-Risiko verbunden ist.

Omega-3-Fette schützen Gedächtnis und kleine Arterien

Die Studie mit 2.183 Teilnehmer ohne Demenz und Schlaganfall in der Vorgeschichte ergab Folgendes:

 

· Ein höherer Omega-3-Spiegel war mit einem größeren Hippocampus verbunden. Der Hippocampus spielt eine wichtige Rolle beim Lernen und beim Gedächtnis.

· Der Verzehr von mehr Omega-3-Fettsäuren verbesserte abstraktes Denken, das heißt die Fähigkeit, komplexe Konzepte durch logisches Denken zu verstehen.

· Träger des APOE4-Gens mit einem erhöhten Alzheimer-Risiko zeigten bei einem höheren Omega-3-Spiegel weniger Erkrankungen der kleinen Arterien. Das APOE4-Gen wird mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und vaskulärer Demenz in Verbindung gebracht.

 

„Omega-3-Fettsäuren wie EPA und DHA sind wichtige Mikronährstoffe, die das Gehirn verbessern und schützen“, sagt die Mitautorin der Studie Debora Melo van Lent. „Unsere Studie ist eine der ersten, die diesen Effekt in einer jüngeren Bevölkerungsgruppe beobachtet. Es sind weitere Studien in dieser Altersgruppe nötig.“

Das Team teilte die Teilnehmer in diejenigen ein, die eine sehr geringe Konzentration an roten Blutkörperchen mit Omega-3-Fettsäuren aufwiesen, und in diejenigen, die mindestens eine geringe Konzentration und mehr aufwiesen. „Wir sahen die schlechtesten Ergebnisse bei denjenigen, die die geringste Menge an Omega-3-Fettsäuren zu sich nahmen“, sagte Satizabal. „Das ist also interessant. Je mehr Omega-3-Fettsäuren man zu sich nimmt, desto besser fürs Gehirn, aber man sieht schon einen Nutzen bei geringen Mengen.“

Genauer Schutzmechanismus noch ungeklärt

Die Forscher wissen nicht, wie DHA und EPA das Gehirn genau schützen. Eine Theorie besagt, dass diese Fettsäuren in der Membran der Nervenzellen gebraucht werden und dass die Nervenzellen instabil werden, wenn die Omega-3-Fette durch andere Fettsäuren ersetzt werden. Eine andere Erklärung könnte mit den entzündungshemmenden Eigenschaften von Omega-3-Fetten wie DHA und EPA zu tun haben. „Es ist komplex. Wir verstehen noch nicht alles, aber wir zeigen, dass man sein Gehirn irgendwie schützen kann, wenn man nur ein wenig mehr Omega-3-Fettsäuren isst.“, so Satizabal.

Es ist ermutigend, dass DHA und EPA auch die Gesundheit des Gehirns von APOE4-Trägern schützen. „Es ist genetisch bedingt, man kann es also nicht ändern“, erklärt Melo van Lent und verwies auf die Anfälligkeit dieser Risikogruppe. „Wenn es also einen beeinflussbaren Risikofaktor gibt, der die genetische Veranlagung für Alzheimer-Demenz ausgleichen kann, ist das ein großer Gewinn.“

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