Sonntag, 2. Oktober 2022

Wer viel putzt lebt ungesund, hat aber ein größeres Gehirn



Putzen kann der Gesundheit genauso schaden wie Rauchen, wie eine Studie ergab. Dafür sorgen Haushaltsarbeiten allerdings für ein größeres Gehirn.

 

Steht mal wieder eine größere Putzaktion an? Die Fenster sind alles andere als blitzblank, die entlegenen Ecken in Küche, Wohnzimmer und Schlafzimmer könnten auch mal wieder eine Grundreinigung brauchen, ganz zu schweigen von den Kalkflecken im Badezimmer. Wer noch eine Ausrede für eine großangelegte Putzaktion braucht, der kann nun ganz beruhigt auf die Wissenschaft verweisen. Denn Putzen ist nicht ungefährlich für die Gesundheit, wie eine Studie herausgefunden hat. Demnach ist Putzen für die Gesundheit fast genauso schlimm wie Rauchen. Die gute Nachricht: Hausarbeit vergrößert das Gehirn und das funktioniert sogar im höheren Alter.

Frauen sind gefährdeter als Männer

Dabei wirkt nicht die Putztätigkeit an sich ungesund, sondern die eingesetzten Reinigungsmittel. Bei Frauen, die zu Hause viel putzen oder sogar beruflich in der Reinigungsbranche arbeiten, nimmt die Lungenfunktion schneller ab und kommt es langfristig zu einem Gesundheitsrisiko für die Atemwege. Die Lungenfunktion bei professionellen Reinigungskräften lässt sich mit Rauchern vergleichen, die 20 Jahre lang täglich eine Packung Zigaretten rauchen. Für Männer ergab sich in der Studie allerdings ein anderes Bild: Bei ihnen konnte in der Studie durch das Putzen keine schlechtere Lungenleistung festgestellt werden. Ein Grund dafür ist aber wahrscheinlich, dass Putzen immer noch vor allem Frauensache ist. In der Studie gaben 85,1 Prozent der Frauen an, zu Hause fürs Putzen zuständig zu sein. Von den Männern schwangen nur 46,5 Prozent regelmäßig den Wischlappen.

Reinigungssprays sind besonders schädlich

Die schädliche Wirkung der Putzmittel wird vor allem durch die Chemikalien in den Reinigungsprodukten verursacht. Dabei droht die Gefahr für einen nachhaltigen Gesundheitsschaden besonders durch Reinigungssprays. Deren Inhaltsstoffe schweben nach dem Sprühvorgang noch lange in der Luft und werden immer wieder aufs Neue eingeatmet. Eine gesündere Alternative zu den chemischen Putzmitteln ist warmes Wasser, etwas Seife und gute Mikrofasertücher. Damit lässt sich der meiste Schmutz leicht und gesundheitsschonend entfernen.

Putzen sorgt für mehr Gehirnvolumen

Wenn Sie nun die männlichen Mitbewohner zum Putzen animieren wollen, sollten Sie damit argumentieren, dass Putzen laut wissenschaftlichen Untersuchungen das Gehirnvolumen vergrößert. Wer möchte schließlich nicht möglichst viele der grauen Zellen sein eigen nennen. Denn ein größeres Gehirn wird gemeinhin mit einer höheren Intelligenz verbunden. Eine kanadische Studie ergab, dass Abwaschen, Kochen, Staubsaugen und Gärtnern nicht nur für eine saubere Wohnung und einen schönen Garten sorgen, sondern auch für ein größeres Gehirn. Die Forscher wollten in ihrer Studie herausfinden, ob Hausarbeit sich genauso positiv auf das Gehirn auswirkt, wie andere körperliche Bewegung das erwiesenermaßen tut. Dazu notierten die Probanden ihre körperlichen Aktivitäten auf einem Fragebogen, der zwischen Haushaltstätigkeiten und Freizeitbewegung unterschied. Die Forschungsergebnisse überraschten sogar die Wissenschaftler: Die Studienteilnehmer und Studienteilnehmerinnen, die vorwiegend mit Haushaltstätigkeiten wie Kochen, Putzen oder Gartenarbeit beschäftigt waren, wiesen ein größeres Gehirnvolumen auf. Interessanterweise hatte diese Wirkung nichts damit zu tun, wie viel Sport diese Personen ausübten. Den Forschern ist es besonders wichtig, zu verstehen, wie sich unterschiedliche körperliche Aktivitäten auf die Gehirngesundheit auswirken, um das Risiko für altersbedingten Verfall und Demenzerkrankungen zu senken.

Warum sorgt Putzen für ein größeres Gehirn?

Warum die ungeliebte Hausarbeit so gut fürs Gehirn ist, dafür haben die Wissenschaftler mehrere Theorien. Bestimmte Erkrankungen des Gehirns gehen unter anderem auf Herzkrankheiten zurück. Und so wie Bewegung generell gesund für Herz und Blutgefäße und damit auch fürs Gehirn ist, wirkt sich auch Hausarbeit günstig auf die Gesundheit der grauen Zellen aus.

Eine weitere Erklärung bezieht sich speziell auf die Hausarbeit. Für Haushaltstätigkeiten wie Kochen, Gartenarbeit oder den Frühjahrsputz sind Organisation und Planung nötig. Diese Fähigkeiten bewirken wiederum, dass sich neue Verbindungen zwischen den Gehirnzellen bilden. Und das funktioniert sogar im höheren Lebensalter.

Eine weitere Interpretation der Studienergebnisse: Überwiegendes Sitzen ist bekanntermaßen schlecht für das Gedächtnis und damit wirkt körperliche Bewegung bei Haushaltstätigkeiten positiv auf Gehirnfunktion und Gehirnvolumen. Die Studienergebnisse motivieren nun vielleicht einige Putzmuffel – insbesondere die männlichen – häufiger den Putzlappen in die Hand zu nehmen. Schließlich muss so oder so geputzt werden und auf die Art lässt sich Bewegung und Aktivität leicht in den Alltag integrieren. Und wenn das dann sogar noch für mehr graue Zellen sorgt … was will man(n) mehr!

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