Mittwoch, 12. Oktober 2022

Meditation und Yoga senken den Blutzucker



Achtsamkeitsübungen senken wirksam den Blutzuckerspiegel bei Menschen mit Typ-2-Diabetes wie neue Forschungsergebnisse zeigen.

 

Achtsamkeitsübungen wie Yoga und Meditation erfreuen sich zunehmender Beliebtheit zur Förderung der Gesundheit und zur Bekämpfung von Krankheiten, einschließlich Typ-2-Diabetes. Etwa 66 Prozent der Amerikaner mit Typ-2-Diabetes praktizieren solche Mind-Body-Übungen, und viele tun das, weil sie glauben, dass es die Kontrolle des Blutzuckerspiegels unterstützt. Bisher wurde jedoch noch nie genau untersucht, ob Achtsamkeitsübungen den Blutzuckerspiegel senken können.

So wirksam wie Medikamente

Laut neuen Forschungsergebnissen eines Teams der Keck School of Medicine, die kürzlich im Journal of Integrative and Complementary Medicine veröffentlicht wurden, können einige Achtsamkeitspraktiken den Blutzuckerspiegel bei Typ-2-Diabetes fast genauso wirksam senken wie die üblicherweise verschriebenen Medikamente.

„Das überraschendste Ergebnis war, wie gut diese Übungen wirken“, berichtet die Hauptautorin der Studie Fatimata Sanogo. „Wir haben zwar mit einem Nutzen gerechnet, aber nicht damit, dass er so groß sein würde.“

Alle Übungen führen zur deutlichen Senkung des Blutzuckerspiegels

Das Team analysierte Daten aus randomisierten kontrollierten Studien, die zwischen 1993 und 2022 weltweit durchgeführt wurden. Sie fanden 28 Studien, in denen Menschen mit Typ-2-Diabetes zusätzlich zur medikamentösen Behandlung Achtsamkeitsübungen durchführten. Sie verglichen die Ergebnisse mit denen von Diabetikern, die ausschließlich medikamentös behandelt wurden.

Diese Studie, die erste, die eine Reihe von achtsamkeitsbasierten Praktiken wie Meditation, Qi Gong, Yoga und Stressabbau durch Achtsamkeit auf ihre Wirkung auf den Blutzuckerspiegel untersucht hat, ergab, dass alle diese Übungen zu einer deutlichen Senkung des Blutzuckerspiegels führten.

Stärkste Wirkung durch Yoga

Insgesamt senkten die Achtsamkeitsübungen den Hämoglobin-A1c-Wert, kurz HbA1c-Wert; um 0,84 Prozent. Der HbA1c-Wert spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten drei Monate wider. Yoga, die am meisten untersuchte Methode, brachte den größten Nutzen, nämlich eine Senkung des HbA1c-Wertes um etwa ein Prozent. Die Autoren weisen darauf hin, dass eine Senkung um ein Prozent besonders bemerkenswert ist, da Metformin, das am häufigsten verschriebene Diabetesmedikament, den HbA1c-Wert bei Typ-2-Diabetikern im Durchschnitt um 1,1 Prozent senkt.

„Wichtig an dieser Studie ist die Stärke der Wirkung, die zusätzlich zur Standardbehandlung auftritt“, erklärt Dr. Richard M. Watanabe, Professor an der Keck School of Medicine, und wies darauf hin, dass die Teilnehmer mit Hilfe von Achtsamkeitsübungen ihren Blutzuckerspiegel zusätzlich zu den medikamentösen Maßnahmen senken konnten.

Ein mögliches neues Therapiemittel für Mediziner

Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Mind-Body-Praktiken sowohl als ergänzende, nicht-medikamentöse Behandlung für Typ-2-Diabetiker als auch vielleicht zur Vorbeugung eingesetzt werden könnten.

Es werden neue wirksame Methoden benötigt, um Typ-2-Diabetes unter Kontrolle zu halten, da es nur etwa der Hälfte dieser Patienten gelingt, ihren Blutzuckerspiegel auf den Zielwert von 7 Prozent beim HbA1c-Wert zu senken. Gleichzeitig ist die Zahl der Amerikaner, die bereits an Diabetes erkrankt sind, in den letzten Jahrzehnten auf etwa ein Drittel gestiegen.

Die Studie stammt aus verschiedenen Ländern, was darauf hindeutet, dass Typ-2-Diabetiker weltweit von Achtsamkeitsübungen profitieren könnten.

„Das könnte ein wichtiges Instrument für viele Menschen sein, denn Typ-2-Diabetes ist ein großes dauerhaftes Gesundheitsproblem, das wir nicht gut genug in den Griff bekommen“, so Sanogo. „Diese Studie befasst sich zwar nicht mit der Vorbeugung von Typ-2-Diabetes, deutet aber darauf hin, dass sie Menschen mit einer Vorstufe von Diabetes, dem Prä-Diabetes, helfen könnte, ihr Risiko für einen zukünftigen Typ-2-Diabetes zu senken.“

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