Radieschen werden noch ab und zu als Snack während einer Diät
gegessen, aber weiter lassen wir die kleinen roten Knollen meist
links liegen. Völlig zu unrecht.
Radieschen sehen zwar nicht so aus,
aber sie haben es in sich: Die kleinen roten Knollen bringen echte
Power für die Gesundheit. Leider werden sie eher selten gekauft und
landen zu wenig auf unseren Tellern. Dabei sind Radieschen sogar im
Stande, das Wachstum von Krebszellen hemmen. Und sie können noch
einiges mehr!
Radieschen: Der Hit im Gemüsegarten
Radieschen
sind im Gemüsegarten vor allem für Kindern ein Hit. Sie sind ganz
leicht anzubauen. Aber weiter sind Radieschen so normal und
unscheinbar, dass man sie schnell übersieht. Sie gehören zur
Familie der Kreuzblütler, genau wie Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl,
Blumenkohl, Weißkohl, Chinakohl und Kohlrabi. Blumenkohl konnte in
einer Studie im Fachjournal »Carcinogenesis«
sogar das Wachstum von Krebszellen hemmen.
Dass
die Kreuzblütler eine derartige Wirkung auf Krebszellen haben, wird
dem Sulforaphan, einem Senföl, zugeschrieben, das auch in Radieschen
zu finden ist. Studien zeigen nicht nur, dass Sulforaphan eine
positive Wirkung bei Brustkrebs hat, sondern auch bei Prostata-,
Darm- und Eierstockkrebs. Grund ist der zytotoxische Effekt auf die
Krebszellen. Das Sulforaphan wirkt wie ein Zellgift bei den
Tumorzellen. Leider werden beim Erhitzen etwa 90 Prozent Sulforaphan
zerstört. Zu empfehlen ist daher, Gemüse aus der
Kreuzblütler-Familie möglichst roh zu essen. Radieschen eignen sich
dafür natürlich besonders gut, auch wenn nicht jeder den leicht
scharfen Geschmack liebt.
Radieschen haben eine lange
Tradition
Dokumentationen
aus dem alten Ägypten zeigen, dass man dort schon Radieschen aß
noch bevor die Pyramiden erbaut wurden. Die alten Griechen schätzten
die kleinen roten Knollen derart, dass sie goldene Nachbildungen des
Gemüses anfertigten. Rote Bete bekamen »nur« silberne Nachahmungen
und bei Rüben reichte es nur noch für Blei-Nachbildungen. Ein
altgriechischer Arzt schrieb selbst ein ganzes Buch über Radieschen.
Auch die Römer kannten das scharfe rote Gemüse: Römische
Schriftgelehrte berichteten über verschiedene Sorten.
Das
kleine Radieschen wurde in Europa erst Mitte des 16. Jahrhunderts
erwähnt. Beschreibungen vor dieser Zeit betreffen nur die größeren
Arten. Ein deutscher Botaniker erzählte 1544 von einer Sorte, die
wohl Dutzende Kilos wog.
Grundlage in der japanischen und
chinesischen Küche
In
China und Japan wird Radieschen auch schon mal gepökelt. Die Asiaten
erreichen dadurch eine für sie attraktivere gelbe Farbe des Gemüses.
Europäer finden dagegen den Geruch und Geschmack der gepökelten
Variante meist unangenehm. Die gepökelten salzigen Radieschen sind
Teil der japanischen Ernährung. Manche Sorten werden speziell zum
Kochen gezüchtet.
Rettich in der chinesischen Medizin
So
wie wir auf den Apfel vertrauen, »ein Apfel am Tag, hält den Doktor
fern«, vertrauen die Chinesen auf weißen Rettich, um in den
Wintermonaten gesund zu bleiben. Sie sagen: »Iss Rettich im Winter
und Ingwer im Sommer und Du brauchst keine Medikamente«. Laut der
chinesischen Medizin stillt weißer Rettich den Durst und nimmt die
Hitze, wodurch Darmbewegungen in Gang kommen. Der weiße Rettich hat
deshalb auch den Spitznamen »kleiner Ginseng«. Weißer Rettich soll
nicht zusammen mit Orangen gegessen werden: Zuviel von beidem könnte
einen Kropf verursachen, sagen chinesische Mediziner.
Ihr
spezielles Aroma macht Radieschen zum idealen Snack und durch ihre
kräftige Farbe verschönern sie jeden Salat. Radieschen sind kleine
Multivitamintabletten: Sie enthalten eine Reihe von Vitaminen (B, C,
E und K) und Mineralstoffen (Zink, Kalium, Kupfer, Magnesium und
Kalzium), allerdings in geringen Mengen. Nur Vitamin C ist wirklich
nennenswert (25 Prozent der täglich empfohlenen Menge pro 100
Gramm), der Rest der Vitamine und Mineralien liegt weit darunter.
Dafür sind Radieschen überaus figurfreundlich: 14 Kalorien pro 100
Gramm, da kann man sorglos zugreifen.
Nur wenig Vitamine und Mineralien:
Was macht Radieschen trotzdem wertvoll?
Wenn
wir Radieschen nicht wegen ihres Vitamin- und Mineralgehaltes zu
essen brauchen, was macht sie trotzdem so besonders wertvoll für
unsere Gesundheit? Radieschen sind der »Putztrupp« für übermäßigen
Schleim. Sie reinigen die Nebenhöhlen, besonders bei älteren
Menschen. Übermäßige Schleimbildung ist laut der chinesischen
Medizin ein Zeichen von Spannung im Körper. Zu viel Schleim kann
durch Gifte, Lebensmittelzusatzstoffe und Allergien gebildet werden.
Die beiden Nahrungsmittelsorten, die berüchtigt sind für eine
übermäßige Schleimproduktion, heißen Milchprodukte und Weizen.
Wenn Sie das essen, sollten Sie auch Radieschen essen.
Radieschen gegen
Schimmelinfektionen
Radieschen
schützen gegen Schimmelinfektionen mit Candida
albicans.
Um ein überschießendes Wachstum von Candida zu bremsen, reichen
Nahrungsergänzungen nicht aus. Sie sollten auch die richtigen
Nahrungsmittel essen. Die Natur bietet wirksame Mittel, um Schimmel
zu bekämpfen. Die Zufuhr von schimmelhemmenden Nahrungsmitteln
spielt eine wichtige Rolle, um Candida zu bekämpfen oder
vorzubeugen. Radieschen gehören zweifellos dazu. In den vergangenen
Jahren sind die Auswirkungen von Rettich und Radieschen auf Candida
gut untersucht worden. Die Welt der Antischimmel-Medikamente ist ein
Stück kleiner als die der Antibiotika, deshalb suchen
Wissenschaftler nach immer neuen Antischimmel-Präparaten. In einigen
Studien liegt der Fokus auf RsAFP2, eine Substanz, die Pflanzen vor
Schimmelbefall schützt und die auch von Radieschen gebildet wird.
Eine belgische Studie
aus dem Jahr 2009 berichtet, dass dieses spezifische Eiweiß bei dem
menschlichen Krankheitskeim Candida
albicans den
Zelltod fördert.
Andere
Studien bestätigen, dass RsAFP2
aktiv ist in der Zellwand von Candida
albicans,
dort die Zellwandschädigt
und wirksam vernichtet. Das lässt dem Schimmel keine Chance.
Radieschen schützen gegen Krebs
Radieschen
enthalten Glucosinolate oder Senfölglykoside, die das Wachstum von
Krebszellen bremsen und Apoptose erzeugen, ein programmierter Zelltod
von alten und geschädigten Zellen. Das kann noch verstärkt werden
durch einen Extraktaus der Rettichwurzel.
Auch Sulforaphan bietet durch seine Wirkung als Zellgift einen
starken Schutz vor Krebs.
Radieschen fördern Entgiftung
Knabbert
man hin und wieder während des Tages ein paar Radieschen und werden
noch weitere Entgiftungsmaßnahmen getroffen, können die roten
Knollen die Entgiftung unterstützen. Radieschen enthalten
Zeaxanthin, Lutein, A- und B-Karotin, was die Reinigungsfunktionder Leber,
der Galle und des Darms fördert. Zusätzlich regen die
Senfölglykoside den Entgiftungsprozess an. Radieschen entwässern
und wirken so als natürliches Diuretikum. Das wirkt sich positiv auf
einen zu hohen Blutdruck aus und reinigt darüber hinaus die
Harnwege. Harnwegsinfektionen haben auf diese Weise keine Chance sich
auszubreiten. Der spanische schwarze Rettich hat einen höheren
Gehalt an Senfölglykosiden als andere Sorten. Diese Glucosinolate
schützen vor akuten Vergiftungen.
Radieschen hemmen Entzündungen
Radieschen
haben ein einzigartiges Molekül, das Indol-3-Carbinol (I3C). Dieses
Molekül ist bei allen Kreuzblütlern zu finden und hemmtEntzündungsmediatoren
im Blut, die einen Entzündungsprozess im Körper einleiten oder
aufrechterhalten. Bekannte Entzündungsfaktoren sind zum Beispiel
Histamin und Interleukin. Histamin spielt eine zentrale Rolle bei
Allergien und der Immunabwehr und das Interleukin ist wichtig für
die Kommunikation der Abwehrzellen. Radieschen verbessern
entzündliche Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme, Schuppenflechte und
lindern Schmerzen und Schwellungen. Sulforaphan unterstützt
zusätzlich die entzündungshemmendeWirkung.
Radieschen für die Herzgesundheit
Die
kleinen roten Knollen helfen auch Herz und Blutgefäßen. Das rote
Radieschen ist vollgepackt mit Anthocyanidinen. Diese sekundären
Pflanzenstoffe, die auch für die rote Farbe verantwortlich sind,
begrenzen die Schäden an den roten Blutkörperchen soweit wie
möglich, in dem sie Sauerstoff an das Blut abgegeben. Das beugt
Herz-und Gefäßkrankheiten
vor. Anthocyanidine, eine Gruppe der Anthocyane, sind auch in
Blaubeeren, Erdbeeren und roten Trauben zu finden.
Ein toller und interessanter Bericht! Die Information, dass Radieschen bei Psoriasis und anderen Hauterkrankungen entzündungshemmend wirkt, war für mich neu, obwohl ich mit vielen Psoriasis Behandlungsmethoden gut bekannt ist. Ich werde diese Information ein für allemal merken. Vielen Dank!
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